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PE-Investor Star Capital verkauft Blohm+Voss an Lürssen

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Luftaufnahme der Blohm+Voss-Werft in Hamburg: Der Finanzinvestor Star Capital hat den Jachtenbauer an das Bremer Familienunternehmen Lürssen verkauft.
Blohm+Voss/Hamburg

Fusion in der Werftenbranche: Die Lürssen-Gruppe übernimmt den Hamburger Wettbewerber Blohm+Voss. Mit der Übernahme gehen zwei der traditionsreichsten deutschen Schiffsbauer zusammen. Orchestriert wurde der M&A-Deal durch den britischen Finanzinvestor Star Capital. Dieser hatte Blohm+Voss 2011 in großen Teilen von Thyssen Krupp übernommen und in den folgenden Jahren restrukturiert.

Der PE-Investor baute schnell um und verkaufte die Maschinen- und Anlagenbausparte an die schwedische SKF-Gruppe. Übrig blieben 1.000 Mitarbeiter und die Bereiche für Reparatur und Neubau, die der seit März 2015 amtierende CEO Fred van Beers zusammenlegte. Der erhoffte Zuwachs an Neubauaufträgen im attraktiven Geschäft mit dem Bau von Luxusjachten blieb jedoch aus. Aktuelle Umsatzzahlen veröffentlicht Blohm+Voss nicht. Die Werft produziert neben Jachten auch Kriegsschiffe.

Lürssen ist schon länger an Blohm+Voss interessiert

Nach fünf Jahren gelingt dem Finanzinvestor Star Capital trotzdem nun der Exit bei Blohm+Voss – und das zu offenbar sehr guten Konditionen: Star Capital hat seinen Einsatz eigenen Angaben zufolge verdreifacht. Über den Kaufpreis haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Die kartellrechtliche Freigabe des Deals steht noch aus.

Für den neuen Eigentümer Lürssen ist die Akquisition von Blohm+Voss ein Erfolg. Die Bremer hatten schon länger ein Auge auf die Hamburger geworfen, waren bislang aber nicht zum Zuge gekommen. Der erst seit Juli dieses Jahres amtierende Blohm+Voss-CFO Dieter Dehlke darf sich nun nach gerade einmal zwei Monaten an einen neuen Eigentümer gewöhnen.

Durch die Übernahme verfügt das Familienunternehmen Lürssen, das wie Blohm+Voss unter anderem Luxus-Jachten herstellt, jetzt über erhebliche Kapazitäten für Neubauten in Norddeutschland. In Hamburg besitzt Lürssen bereits seit 2012 die Norderwerft. Der Bau von riesigen Luxusjachten gilt als einer der wenigen Wachstumsmärkte im Schiffsbau. Die deutschen Werften nehmen marktführende Stellungen ein. Gewerkschaften und Hamburger Politiker begrüßen den Deal.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

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Jakob Eich ist Chef vom Dienst des Printmagazins FINANCE und arbeitet parallel für das Schwestermedium DerTreasurer. Beide Publikationen gehören zum Fachverlag F.A.Z Business Media, bei dem der gebürtige Schleswig-Holsteiner auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Erste journalistische Erfahrungen sammelte der Journalist in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost.