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Crédit-Agricole-Chef: Würden Commerzbank-Kauf prüfen

Mehr als nur Gerüchte? Stünde die Commerzbank zum Verkauf, käme es zu einer Verschiebung der Machtverhältnisse unter Europas Banken.
Julia Schwager

Die Crédit Agricole will in Deutschland expandieren. Um ihre Präsenz auf dem deutschen Markt zu stärken, würde die französische Großbank auch einen Kauf der Commerzbank in Betracht ziehen. Das sagte deren Chef Philippe Brassac jetzt in einem Interview mit dem „Handelsblatt“.

„Wenn ein so großes Institut wie die Commerzbank tatsächlich zum Verkauf stünde, müssten wir das als eines der bedeutendsten Institute in der Euro-Zone sicher analysieren“, sagte Brassac der Wirtschaftszeitung. Die Crédit Agricole hat jüngst die Société Générale als zweitgrößte französische Bank nach Marktkapitalisierung überholt. Unangefochtener Marktführer ist die BNP Paribas.

Seit längerem kursieren Gerüchte, dass die deutsche Bundesregierung ihren 15,6-Prozent-Anteil an der Commerzbank veräußern will. Ein solcher Verkauf könnte zu einem Megadeal am europäischen Bankenmarkt führen und damit die Konsolidierung des Sektors antreiben.  

Crédit Agricole will Universalbank in Deutschland werden

Brassac erklärte auch den Reiz der Commerzbank für sein Haus. So könnte die Crédit Agricole eine Übernahme dazu nutzen, ihr Privatkundengeschäft in Deutschland zu etablieren und somit zur Universalbank zu werden, wie sie es bereits in Frankreich und Italien sei.

„Unsere Präsenz hier ist eine Erfolgsgeschichte, das Momentum stimmt“, sagte er mit Blick auf den deutschen Markt. „Aber es wäre schön, wenn wir den Kunden in Deutschland ein ähnlich komplettes Angebot machen könnten wie heute schon in Italien und Frankreich“, erklärt Brassac im Interview.

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BNP Paribas auch an Commerzbank interessiert

Die BNP Paribas liebäugelt ebenfalls damit, ihr Deutschlandgeschäft durch eine Übernahme der Commerzbank zu stärken. Der Marktführer bekommt bei seinen Fusionsplänen Rückendeckung aus Paris. Die französische Regierung hatte am vergangenen Donnerstag ihren Zuspruch zu einer Übernahme der Commerzbank durch die BNP geäußert.

Auch der italienischen Unicredit wurde ein Interesse an der Commerzbank nachgesagt. Der Vizechef der Großbank hatte diese Gerüchte daraufhin als „Unfug“ zurückgewiesen.

andreas.mehring[at]finance-magazin.de

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