Newsletter

Abonnements

Deutsche Bank: John Cryan reduziert auch Firmenkundengeschäft

Die Deutsche Bank befindet sich im Umbruch und CEO John Cryan wird seinem Ruf als knallharter Sanierer gerecht. Auch das Firmenkundengeschäft scheint nicht unantastbar.
Patrick Poendl / iStock / Thinkstock / GettyImages

Die Ankündigung, bei der Deutschen Bank „Komplexität herauszunehmen“, ist bei John Cryan keine leere Phrase. Wer das in den letzten Wochen immer noch nicht gelernt hatte, wurde jetzt auf einer Investorenkonferenz in London eines Besseren belehrt. Cryans Ansage: Was nicht profitabel ist, wird gekürzt oder eingestampft.

Die Bank plane deshalb, sich von der Hälfte der Kunden der Sparten Corporate & Investmentbanking und Global Markets zu trennen. Reduzieren will Cryan bei ertragsschwachen Kunden. Dem Vernehmen nach will die Bank aber dem deutschen Markt und explizit dem Mittelstand treu bleiben.

Ein Aussortieren im großen Stil ist demnach nicht zu erwarten. Allerdings wird die Bank sehr wohl Kundenbeziehungen überprüfen. Insbesondere "schlafende Konten", bei denen es lange wenig oder keine Aktivität gab, droht die Einstellung. Die Bank stellt im Zweifelsfall Übergangslösungen in Aussicht, heißt es in Finanzkreisen.

Deutsche Bank will sich auf Schlüsselkunden konzentrieren

Besonders auf die Firmenkunden bezogen brachte Cryan auf der Investorenkonferenz zum Ausdruck, dass die Bank bei Schlüsselkunden noch relevanter werden und zu den Top-3-Banken gehören will. Die Zahl der verkauften Produkte pro Kunde solle erhöht werden, die risikogewichteten Aktiva dagegen sinken. Diese Aussage spricht dafür, dass die Bank mehr Umsatz durch Gebühren generieren will – ein Ansatz, der nicht völlig neu ist, und den auch andere Kreditinstitute verfolgen.

Für die Mitarbeiter dürfte interessant sein, ob und wie das Firmenkundengeschäft von dem geplanten Stellenabbau betroffen sein wird. Die Deutsche Bank gab bekannt, dass 4.000 der insgesamt 9.000 gestrichenen Stellen auf Deutschland entfallen würden. Jedoch machte Deutschlands größtes Geldhaus keine Angaben dazu, wie sich der Abbau auf Geschäftsbereiche verteilen wird.

Deutsche Bank sortiert Investmentbanking-Produkte aus

Einzelne Produkte sollen ganz wegfallen. Diese zählen allerdings fast ausschließlich zu Investmentbanking. Dazu gehört etwa das Marketmaking (Sicherstellen von Liquidität) für nicht geclearte Credit Default Swaps.

Cryan sieht außerdem in zehn Ländern keine „erfolgreiche künftige Entwicklung“, weshalb sich die Bank aus diesen komplett zurückziehen werde. Wichtig bleibe jedoch das globale Netzwerk mit dem auf internationalen Kunden basierenden Global Transaction Banking.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

Info

Die Deutsche Bank zieht sich offenbar bei einigen Firmenkunden zurück. Wie sich die anderen Banken im Kampf um das wichtige Firmenkundengeschäft schlagen, erfahren Sie auf der FINANCE-Themenseite.