Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) steht vor einem Umbruch im Vorstand. Sie tauscht zwei ihrer vier Vorstände bis Anfang 2026 aus, weil der aktuelle CRO und stellvertretende CEO Ulrik Lackschewitz und der CIO Christopher Brody Ende des Jahres aus dem Gremium ausscheiden. Das gab die Bank am Mittwoch bekannt. Beide Vorstände hätten sich entschlossen, ihre Verträge nicht über die aktuelle Laufzeit hinaus zu verlängern.
Im Zuge des Vorstandsumbaus rückt der aktuelle Generalbevollmächtigte Jens Thiele zum Oktober in das Führungsgremium auf. Zum Januar 2026 soll er dann die Nachfolge von CIO Christopher Brody antreten. Thiele leitet seit 2019 das Projektfinanzierungs- und Firmenkundengeschäft der Bank. Zuvor war er für die Bereiche Diversified Lending, Market Management und Trade & Commodity Finance zuständig. Er begann seine Laufbahn bei der Hamburger Sparkasse.
Neuer CRO kommt von NIBC Bank

In die Fußstapfen von CRO Ulrik Lackschewitz tritt zum November 2025 Reinout van Riel. Der erfahrene Banker war bereits für das Risikomanagement bei der niederländischen NIBC Bank zuständig und dort auch stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Zwischen 2013 und 2016 war van Riel als Chief Portfolio Officer und Vorstandsmitglied bei Propertize tätig, wo er unter anderem den Verkauf an Lonestar und JP Morgan mitverantwortete. Von 1995 bis 2013 arbeitete er in verschiedenen leitenden Positionen bei ABN Amro und Royal Bank of Scotland in Amsterdam, Brüssel und Frankfurt.
Den Vertrag mit CFO Marc Ziegner hat die Bank im Zuge des Umbaus verlängert. Damit bleibt der Vorstand auf zwei Positionen unverändert: Luc Popelier als CEO und Ziegner als Finanzchef bleiben dem Geldhaus erhalten. Popelier trat sein Amt an der Spitze des Instituts zum September 2024 an – nach einer längeren Suche durch die Bank. In der jetzigen Übergangsphase von Oktober bis Dezember besteht das Vorstandsteam aus sechs Mitgliedern, die Freigabe der Europäischen Zentralbank für die Ernennungen steht aus.
HCOB setzt auf das Firmenkundengeschäft
Bereits vor dem Umbau des Vorstands beschloss die HCOB, sich auf deutsche und europäische Unternehmenskunden, Projekt- und Schiffsfinanzierungen in Europa sowie das Immobiliengeschäft in Deutschland zu konzentrieren. Das gab sie mit dem Halbjahresergebnis Mitte August bekannt. Aus den Bereichen International Real Estate, Global Aviation sowie Teilen des Structured Finance Geschäfts plant sie, sich zurückzuziehen.
Für das 1. Halbjahr 2025 meldete die Bank einen Gesamtertrag von 397 Millionen Euro, ein Plus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Davon entfielen 65 Millionen Euro auf das Segment Projektfinanzierungen und 127 Millionen auf Corporates, also das Firmenkundengeschäft. Das Ergebnis vor Steuern wuchs um 8 Prozent, also etwas stärker als der Gesamtertrag, und erreichte 139 Millionen Euro. Ende 2024 beschäftigte das Geldhaus 934 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Raphael Arnold ist Redakteur bei FINANCE. Er studierte in Gießen und Alexandria (Ägypten) Geschichte, Geografie und Arabisch. Schon vor und während des Studiums schrieb er für verschiedene Tageszeitungen. Bei den Nürnberger Nachrichten absolvierte er ein Volontariat und arbeitete im Anschluss in deren Wirtschaftsredaktion. Danach war er über 13 Jahre für den US-Investment News Service OTR Global als Researcher und Projektmanager tätig. Beim Juve Verlag verantwortete er bis Oktober 2024 knapp acht Jahre lang die Österreich-Publikationen.
