Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ihr Vorsteuerergebnis um 14 Prozent auf 722 Millionen Euro steigern können und damit ihr bislang höchstes Konzernergebnis erzielt. Die Einnahmen stiegen um 18 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Damit schnitt die Helaba trotzdem schlechter als die LBBW oder DZ Bank ab.
Die Helaba profitierte 2023 wie die meisten ihrer Mitbewerber von einem deutlich verbesserten Zinsergebnis. Hier legte die Bank um 29,8 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zu. Stabil präsentierten sich der Provisionsüberschuss sowie die als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien. Während der Provisionsüberschuss sich minimal um 0,6 Prozent auf 536 Millionen Euro verbesserte, lag Letzteres unverändert bei 207 Millionen Euro.
Die Kosten stiegen um 3,6 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Den Anstieg erklärt die Helaba vor allem mit inflationsbedingten Steigerungen der externen Kosten sowie den Aufwendungen für die Modernisierung der IT-Infrastruktur. Der Personalaufwand blieb dagegen nahezu unverändert.
Firmenkundengeschäft schwächelt
Das gute Ergebnis wird durch ein schwächeres Firmenkundengeschäft getrübt. Es verschlechterte sich um 8,5 Prozent von 447 Millionen Euro im Vorjahr auf 409 Millionen Euro, obwohl das Zinsergebnis in dem Segment um 5,4 Prozent auf 527 Millionen Euro zulegte.
Als Grund für den Rückgang nannte die Helaba ein schlechteres Ergebnis aus der Fair-Value-Bewertung. Dieses ging um 14,2 Prozent von 219 Millionen Euro auf 188 Millionen Euro zurück. Gleichzeitig profitierte die Bank von einer Auflösung der Risikovorsorge in Höhe von 13 Millionen Euro.
Das Firmenkundengeschäft bleibt mit einem Geschäftsvolumen von rund 55 Milliarden Euro das größte Segment der Landesbank.
Helaba erhöht Risikovorsorge um eine halbe Milliarde
Mit Spannung erwartet wurde das Ergebnis aus dem Segment Immobilien aufgrund des Engagements der Helaba bei der insolventen Signa Gruppe. Doch CEO Thomas Groß machte gleich zu Beginn der Pressekonferenz klar, dass er zu dieser Geschäftsbeziehung keine Auskunft geben werde.
In diesem Segment musste die Landesbank einen Verlust von 241 Millionen Euro hinnehmen, nachdem vergangenes Jahr noch ein Ergebnis von 286 Millionen Euro erzielt worden war. Die Risikovorsorge wurde mit 556 Millionen Euro deutlich angehoben und liegt damit sogar noch über jener Aareal Bank, die mit 441 Millionen Euro bislang die höchsten Rückstellungen für Gewerbeimmobilien zu verzeichnen hatte.
CEO Thomas Groß sagte, die Rückstellungen seien vor allem wegen einer Kundenbeziehung notwendig geworden, bei der es sich mutmaßlich um das Signa-Engagement handelt. Im Vorjahr musste die Helaba nur 33 Millionen Euro zurückstellen. Insgesamt trägt Commercial Real Estate laut CRO Tamara Weiss 19 Prozent zum Gesamtkreditportfolio von 229 Milliarden Euro bei.
Helaba profitiert vom Privatkundengeschäft
Getrieben wurde der Rekordgewinn der Landesbank vor allem durch das Privatkundengeschäft. Dort verdoppelte sich das Ergebnis fast von 194 Millionen Euro auf 368 Millionen Euro. Die harte Kernkapitalquote (CET1) verbesserte sich von 13,5 Prozent auf 14,7 Prozent. Der Return on Equity legte um 0,5 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent zu. Die Cost-Income-Ratio verbesserte sich um mehr als 7 Prozentpunkte auf 59,4 Prozent.
Nach Steuern betrug das Konzernergebnis von 466 Millionen Euro, was einen Zuwachs von 8,1 Prozent bedeutet. Für das laufende Jahr rechnet die Helaba mit einem Vorsteuerergebnis auf Vorjahresniveau. Mittelfristig will die Landesbank nachhaltig über 750 Millionen Euro liegen.
Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.
