Der Startschuss ist gefallen: Die zu 100 Prozent dem Bund gehörende Hypo Real Estate Holding (HRE) hat heute das Bieterverfahren für die Tochter Pfandbriefbank (pbb) mit einer öffentlichen Ausschreibung eröffnet. Bis zum 27. Februar können potentielle Käufer nun ihr Interesse bekunden.
Der Verkaufsprozess ist als Dual-Track-Verfahren aufgesetzt, parallel zum M&A-Prozess laufen auch die Vorbereitungen für einen Börsengang der pbb. Sollte ein Verkauf scheitern, wäre ein IPO die Alternative, teilte die Bank mit. Für die Begleitung des M&A-Prozesses hat die HRE neben der Citigroup die Deutsche Bank mandatiert.
EU-Auflage: Abspaltung der Pfandbriefbank muss 2015 gelingen
Der Verkauf der pbb ist von der EU erzwungen: Die HRE stand in der Finanzkrise vor der Pleite und konnte 2011 nur dank Staatshilfen von zeitweise mehr als 100 Milliarden Euro gerettet werden. Eine anschließende Privatisierung bis spätestens Ende 2015 war damals Auflage der EU-Kommission. Während die toxischen Papiere der HRE in der staatlichen Bad Bank FMS Wertmanagement landeten, wurden die gesunden Teile der Bank an den Immobilienfinanzierer pbb übertragen.
HRE-Aufsichtsratschef Günther Bräunig ist zuversichtlich, dass die Privatisierung wie von der EU gefordert bis Ende des Jahres gelingt. Die Bank habe „in den vergangenen Jahren konsequent die Voraussetzungen für die Durchführung der Reprivatisierung geschaffen“, sagte er.
Pfandbriefbank flankiert M&A-Prozess mit guten Zahlen
Die Vorzeichen für den Exit sind gemischt: Belastend könnte sein, dass beim pbb-Schwesterinstitut Depfa der Verkaufsprozess im vergangenen Mai an zu niedrigeren Geboten gescheitert war. Der Bund hatte eine 320 Millionen Euro schwere Offerte des Finanzinvestors Leucadia und des Versicherers MassMutual für die Depfa Bank ausgeschlagen und sich entschieden, die Bank lieber abzuwickeln. Offenbar sah Berlin in dem noch verbliebenen Wertpapier-Portfolio der Depfa mehr Wert als die Kaufinteressenten.
Für eine erfolgreiche Privatisierung der pbb spricht hingegen, dass das Institut zuletzt operativ wieder Fuß gefasst hat und das Neugeschäft sukzessive hochfahren konnte: 2014 erreichte es in den beiden Geschäftsfeldern Immobilienfinanzierung und Öffentliche Investitionsfinanzierung nach vorläufigen Zahlen einen neuen Höchststand von 10,2 Milliarden Euro.
Für das Gesamtjahr 2014 rechnet die Bank mit einem Konzernvorsteuerergebnis nach IFRS von mehr als 170 Millionen Euro. Das läge deutlich über der bis dato geltenden Prognose von 140 Millionen Euro. Zudem teilte die HRE mit, dass der Zinsüberschuss der Pfandbriefbank 2014 „deutlich überproportional“ zugelegt habe. Die Kreditrisikovorsorge sei auf „niedrigem Niveau“ geblieben.
Mehr wird die Öffentlichkeit am 9. März erfahren, wenn die Bank detailliertere vorläufige Zahlen vorlegt. Der Geschäftsbericht soll Ende März folgen.