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ING gewinnt in Deutschland 30 neue Firmenkunden

„Wir wollen Kernbank werden“, sagt ING-Firmenkundenchef Joachim von Schorlemer bei FINANCE-TV.
FINANCE-TV

Die Wachstumsoffensive der ING im deutschen Firmenkundengeschäft trägt Früchte: 30 neue Unternehmenskunden hat die niederländische Großbank im abgelaufenen Geschäftsjahr gewonnen. „Damit gehören nun 130 deutsche Unternehmen zu unseren Kunden“, sagt Joachim von Schorlemer, Firmenkundenchef der ING in Deutschland, heute bei FINANCE-TV.

Die ING Diba wird ihre Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr Anfang Februar vorlegen. Für das Firmenkundengeschäft – neben dem Konsumentenkredit- und dem Baufinanzierungsgeschäft die dritte Säule der Bank – gab von Schorlemer im Interview mit FINANCE-TV aber bereits Einblicke. Der ehemalige Deutschlandchef der Royal Bank of Scotland kam vor gut einem Jahr als Firmenkundenvorstand zur ING, um die Wachstumsambitionen der Niederländer in Deutschland voranzutreiben.

ING vergibt mehr Kredit an deutsche Firmenkunden

Um bei deutschen CFOs zu punkten, setzt die ING auf den Kredit: Das Volumen der an deutsche Unternehmen vergebenen Darlehen knackte 2016 laut von Schorlemer die 20-Milliarden-Euro-Marke. Ende 2015 hatte sich dieser Wert noch auf 15,5 Milliarden Euro belaufen.

Im Gespräch mit FINANCE-TV räumt der Banker zwar ein, dass der Kredit in einigen Fällen ein Verlustgeschäft sei. Die Beteiligung am Kredit ist jedoch Voraussetzung, um lukratives Zusatzgeschäft zu gewinnen. Die Produktgruppen, die dafür in Frage kommen, werden aufgrund von Niedrigzinsen, höheren Regulierungsanforderungen und starkem Wettbewerb allerdings immer weniger, wie auch von Schorlemer anerkennt. Er sieht aber vor allem in zwei Bereichen Wachstumspotential: „In der Handelsfinanzierung profitieren wir von unseren internationalen Netzwerk: Die ING ist in über 40 Ländern aktiv.“ Auch die Absicherung von Zins-, Devisen- und Rohstoffrisiken bleibe ein attraktives Geschäft.

ING kann Cost-Income-Ratio trotz Investitionen leicht senken

Zur Performance in 2016 nennt von Schorlemer noch keine konkreten Zahlen, nur so viel: „Die Erträge sind stärker gewachsen als die Kosten, sodass wir unsere Cost-Income-Ratio im Firmenkundengeschäft sogar leicht verbessern konnten.“ Vor einem halben Jahr hatte der Banker dieses Verhältnis mit 40 Prozent angegeben – insbesondere im Vergleich zu den darbenden deutschen Geldhäusern ist dies ein sehr guter Wert.

Die stabil niedrige Kostenrelation ist umso erstaunlicher, da die ING zuletzt kräftig investiert hat – vor allem in neues Personal. Auch 2017 will die Bank weiter Firmenkundenbanker einstellen, erklärte von Schorlemer gegenüber FINANCE-TV. Anders als etwa HSBC und BNP Paribas wollen die Niederländer in Deutschland aber nicht in die Fläche gehen: „Das ist nicht geplant, denn wir sehen uns als digitale Bank“, so von Schorlemer. Das gelte im Privat- ebenso wie im Firmenkundengeschäft. Am 3. Februar wird die Bank ihre Zahlen für 2016 vorlegen.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de

Info

Viele Banken buhlen um die Gunst der deutschen CFOs. Wie sich die Geldhäuser beim Kampf um deutsche Firmenkunden positionieren und wie sich der Markt generell entwickelt, das erfahren Sie auf der FINANCE-Themenseite zum Firmenkundengeschäft.