Frankfurt ist um eine weitere Investmentbank reicher. Wie die US-amerikanische Investmentbank Oppenheimer bekannt gab, hat sie über ihre europäische Tochtergesellschaft ein Büro in Frankfurt eröffnet. Die Leitung obliegt Jens Munk, der dafür von dem Growth-Investor Kennet abgeworben wurde. Für den in London und im Silicon Valley ansässigen Finanzinvestor war er zuletzt als Managing Director tätig.
Diesen Titel erhält Munk auch bei Oppenheimer, wo er als Teil des Global-Investment-Banking-Teams der Amerikaner für die DACH-Region verantwortlich ist. Er berichtet direkt an den Europachef Max Lami, der das Investmentbanking für die EMEA-Region leitet.
Oppenheimer: Von der Serie-B-Finanzierung zum IPO
Oppenheimer hat sich in den USA vor allem einen Namen im Technologiesektor gemacht und unter anderem den Börsengang von Facebook begleitet. Frankfurt ist laut Lami für das Global-Investmentbanking-Geschäft „von strategischer Bedeutung“. Munk solle hierzulande vor allem das Technologiegeschäft ausbauen.
Im Interview mit „Gründerszene“ gab Munk zu Protokoll, junge Tech-Unternehmen langfristig begleiten und eine gemeinsame Strategie umsetzen zu wollen. Im Gegensatz zu anderen Investmentbanken beginne die Zusammenarbeit in einem sehr frühen Stadium, wie beispielsweise der Serie-B-Finanzierung. Aber auch bei späteren Übernahmen durch Private-Equity-Firmen oder größeren M&A-Deals bis hin zu Börsengängen sei Oppenheimer lieferfähig – jedoch immer nur als Berater und nicht als Geldgeber.
Fädelt Oppenheimer große deutsche Tech-Deals ein?
Aber warum drängt eine so große Tech-Investmentbank wie Oppenheimer mit weltweit 90 Büros ausgerechnet jetzt nach Deutschland? Gegenüber „Gründerszene“ pries Munk den zuletzt gestiegenen Reifegrad deutscher Deep-Tech-Firmen, also Unternehmen, die an richtungsweisenden Technologien und Lösungen forschen. In Deutschland fänden sich immer mehr Firmen, die in Märkten „mit großem Skalierungspotenzial auch international auf sich aufmerksam machen“.
Laut Munk habe Oppenheimer zuletzt gute Erfahrungen damit gemacht, große US-Unternehmen wie die Social-Media-Konzerne Snap und Facebook, das E-Commerce-Unternehmen Etsy oder den Website-Dienstleister Wix bei deren Fundraising, M&A-Transaktionen oder Börsengängen zu beraten. „Genau dafür sehen wir im deutschen Markt mittlerweile einen hohen Reifegrad“, so Munk in dem Interview. Deutschland habe es bisher an großen Exits gefehlt, die nach Einschätzung von Munk und Oppenheimer in den nächsten Jahren aber definitiv kommen würden, wie die Investmentbank auf Anfrage mitteilte.
Zu den Hauptkonkurrenten dürften hierzulande andere Universalinvestmentbanken zählen, wie beispielsweise die französische Bryan Garnier, in der die deutsche M&A-Beratung Cartagena aufgegangen ist und die sich selbst als „Full-Service-Growth-Investmentbank“ bezeichnet. Aber auch mit auf den Technologiesektor spezialisierten M&A-Beratungen wie GP Bullhound wird sich Oppenheimer messen müssen. Dessen Deutschlandchef Julian Riedlbauer kennt Jens Munk laut „Gründerszene“ noch aus gemeinsamen Frankfurter Zeiten bei dem Beratungshaus Corporate Finance Partners (heute: Acxit Capital).