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Unicredit steigt zum größten Aktionär der Commerzbank auf

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Unicredit ist zum größten Einzelaktionär bei der Commerzbank aufgestiegen. Foto: Claudio Divizia - stock.adobe.com
Unicredit ist zum größten Einzelaktionär bei der Commerzbank aufgestiegen. Foto: Claudio Divizia - stock.adobe.com

Unicredit tanzt weiter auf zwei M&A-Hochzeiten: Die italienische Großbank gab am Dienstagabend bekannt, dass sie ihren Aktienanteil an der Commerzbank auf rund 20 Prozent verdoppelt hat. Nachdem alle erforderlichen rechtlichen und regulatorischen Genehmigungen – einschließlich der EZB, des Bundeskartellamts und der US-Notenbank – vorhanden seien, habe das Bankhaus zehn Prozent der zuvor erworbenen Derivate in Commerzbank-Aktien umgetauscht, heißt es in der Mitteilung.

Damit steigt Unicredit zum größten Einzelaktionär bei den Frankfurtern auf und hält zusätzlich Optionen auf rund 9 Prozent der Anteilsscheine. Sollte die Unicredit die Marke von 30 Prozent überschreiten, müsste sie den übrigen Aktionären ein offizielles Übernahmeangebot unterbreiten. Das Übernahmeangebot für die italienische Banco BPM ist derweil weiter auf dem Tisch.

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Widerstand gegen Commerzbank-Übernahme hält an

Der Widerstand gegen eine Übernahme durch Unicredit hält in Frankfurt jedoch an. Zuletzt sprang die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi der Commerzbank zur Seite. In einem Brief an Unicredit-CEO Andrea Orcel meldete deren Vorsitzender Frank Werneke Bedenken an, ob der Erhalt der Arbeitsplätze tatsächlich gesichert sei: „Unsere Bedenken als Gewerkschaft Verdi in Bezug auf eine mögliche Fusion der beiden Institute wurden durch Ihr Schreiben nicht ausgeräumt“, zitierte das „Handelsblatt“ aus dem Brief. Zuvor hatte Orcel in drei Briefen versucht, mit der Bundesregierung Gespräche anzubahnen. Der Bund ist mit gut 12 Prozent nun der zweitgrößte Aktionär des Geldhauses.

Bislang sprach sich die deutsche Bundesregierung jedoch mehrfach dafür aus, dass die Commerzbank als eigenständiges Institut erhalten bleibt. Das sicherte unter anderem Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) Ende Mai in einem Schreiben an den Betriebsrat der Commerzbank zu.

EU-Kommission will gegen Auflagen bei BPM vorgehen

In Italien geht derweil das Tauziehen um die Auflagen der Regierung in Rom für eine Übernahme der Banco BPM weiter. Der Nachrichtendienst Bloomberg berichtete am Dienstag, dass die EU-Kommission die Auflagen der italienischen Regierung für eine Übernahme der Banco BPM durch Unicredit in Frage stelle. Sie werde von der Regierung in Rom fordern, diese Vorbedingungen aufzugeben. Die Regierung von Giorgia Meloni (Fratelli d‘Italia) machte unter anderem Vorgaben für das Kreditgeschäft der Bank und forderte von Unicredit, ihr Russlandgeschäft zu veräußern.

Die Europäische Kommission hatte die Fusion der beiden italienischen Geldhäuser bereits vor einem Monat freigegeben. Auch Genehmigungen der Europäischen Zentralbank und der Notenbank in Rom liegen vor.

Raphael Arnold ist Redakteur bei FINANCE. Er studierte in Gießen und Alexandria (Ägypten) Geschichte, Geografie und Arabisch. Schon vor und während des Studiums schrieb er für verschiedene Tageszeitungen. Bei den Nürnberger Nachrichten absolvierte er ein Volontariat und arbeitete im Anschluss in deren Wirtschaftsredaktion. Danach war er über 13 Jahre für den US-Investment News Service OTR Global als Researcher und Projektmanager tätig. Beim Juve Verlag verantwortete er bis Oktober 2024 knapp acht Jahre lang die Österreich-Publikationen.

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