PE-Investor gründet mit AC Christes und The Makery Wirtschaftsprüfer

Der nächste Private-Equity-Player investiert in den Markt für Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung: Der Münchener Midcap-Investor Greenpeak Partner gründet die Wirtschaftsprüfung- und Beratungsplattform Atania. Dieser Schritt markiert einen weiteren Vorstoß von Finanzinvestoren in die Prüfer- und Beratungsbranche. In den vergangenen Monaten waren unter anderem schon EQS, Partners Group, Ufenau Capital, Cinven oder Aurelius in den streng regulierten Markt vorgestoßen. Greenpeak will mit Atania eine unabhängige, technologiegetriebene Gruppe von Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften für den Mittelstand in Deutschland und darüber hinaus aufbauen. Der mittelständische Wirtschaftsprüfer und Steuerberater AC Christes & Partner sowie die kürzlich von Prinz Franz zu Hohenlohe gegründeten Steuerberatung The Makery gehen als Gründungspartner an den Start. Die Partner reagieren damit auf die tiefgreifenden Veränderungen, vor denen die Branche steht. Während die Anforderungen an Transparenz, Reporting und Steuerung für Unternehmen steigen, kämpfen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater mit einem zunehmenden Fachkräftemangel, viele kleine Kanzleien und damit deren Mandanten stehen vor ungelösten Nachfolgefragen. Dringend notwenige Investitionen in Technologie bleiben in dieser Gemengelage oft auf der Strecke. Atania will mit Künstlicher Intelligenz punkten „Wir erleben derzeit eine noch nie dagewesene Transformation unseres Berufsstands. Die Big Four ziehen sich zunehmend aus der Beratung des Mittelstands zurück, während kleinere Gesellschaften oft nicht über die Strukturen verfügen, um die notwendigen Investitionen in Digitalisierung und KI zu stemmen“, sagt Carsten Kniephoff, Managing Partner von ACP und Sprecher der Partnerschaft von Atania. Genau dort wolle man ansetzen: „Wir wollen den Mittelstand mit Expertise, Tools und innovativen Services zukunftsfähig machen und selbst die Transformation aktiv gestalten“, so Kniephoff weiter. Alles zum Thema Private Equity In die Private-Equity-Branche fließt so viel Geld wie nie. Das heizt den Wettbewerb der Finanzinvestoren um Zielunternehmen an. Lesen Sie mehr auf der FINANCE-Themenseite. Mehr lesen Atania soll ein „One-Stop-Shop“ sein, der die Mandanten über alle Phasen des Wachstums begleitet. Dazu sollen neben der klassischen steuerlichen und prüferischen Beratung auch die Betreuung bei komplexeren Fragestellungen gehören, die kleinere Kanzleien häufig nicht abdecken können. Es sollen deshalb schrittweise Spezialisten aus unterschiedlichen Fachgebieten integriert werden, wie etwa internationaler Steuerberatung, Transkations- und Strukturierungsberatung, Transformation, Reporting und Governance. Regionale Zentren und lokale Einheiten sollen für Nähe zu den Mandanten und einem tiefen Verständnis der regionalen Wirtschaft sorgen. In größeren Wirtschaftszentren stünden spezialisierte Teams mit Fachwissen zur Verfügung, etwa zu Transaktionen, internationalem Steuerrecht oder Reporting. Fokus liegt auf den nicht-Kapitalmarktorientierten Bereich Atania versteht sich als unabhängige Gruppe, die alle berufsrechtlichen Anforderungen einhält. Fokussieren will sich die neue Gesellschaft auf nicht-kapitalmarktorientierten Mandanten und vor allem mit Digitalisierung, Automatisierung und Künstlicher Intelligenz punkten. Greenpeak bringt dafür sein Portfolio-Unternehmen Axaitra in die neue Gruppe ein, einem Cloud- und KI-Service-Provider für die Microsoft-Cloud in Europa. AC Christes steuert seine Beteiligung Loyos Bi bei, die ein automatisiertes Management-Reporting ermöglicht, und The Makery bringt eine selbstentwickelte Software zur Automatisierung von Unternehmensbewertungen ein. „Der Prüfungs- und Steuerberatungsmarkt steht vor einem Technologiesprung und einer Konsolidierung. Digitalisierung, vor allem KI, ist Chance und Herausforderung zugleich. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt zu skalieren“, sagt Daniel Beringer, geschäftsführender Gesellschafter von Greenpeak Partners. Mehr zum Thema „Beratung ohne Fesseln“ – Das hat zu Hohenlohe mit The Makery vor Der ehemalige KPMG- und WTS-Partner Franz Prinz zu Hohenlohe hat mit The Makery Großes vor. Nicht weniger als eine Revolution des Beratungsgeschäfts schwebt ihm vor. Das sind seine Pläne. Mehr lesen Atania werde deshalb eine gemeinsame Plattform schaffen, auf der Mandanten über digitalisierte Mandantenworkflows, durchgängige Prozesse, eine belastbare Datenbasis und moderne Reporting-Lösungen verfügen sollen. Den Mandanten stehe ein Netzwerk zur Verfügung, dass Expertise zu allen steuerlichen und prüfungsrelevanten Themen des Mittelstands beinhaltet, aber auch gleichzeitig bei der Internationalisierung helfen könne. Greenpeak will kein Buy-and-Build Greenpeak verfolgt laut eigener Aussage keinen Buy-and-Build-Ansatz. Atania sei nicht als Roll-up angelegt, sondern als langfristiges Partnermodell. Man wolle die richtigen Partner in die Gruppe holen, unternehmerisch geprägte Kanzleien mit hoher fachlicher Qualität und kulturellem Fit. Interessierte Partnerkanzleien erhielten in Atania einen strategischen Partner mit Wachstumskapital für Investitionen in Technologie, Digitalisierung und KI, welcher Unterstützung bei der regionalen Expansion und dem Ausbau des Leistungsportfolios sowie bei Nachfolgefragen biete. Die Partnerkanzleien sollen ihre lokale Verankerung und Unabhängigkeit behalten. Auch AC Christes und The Makery werden weiterhin als eigenständige Gesellschaften auftreten und tätig sein.

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