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Berenberg lässt Robbie Williams einfliegen

Robbie Williams - hier bei einem Konzert in Moskau im April - begeistert Berenberg Banker mit einem Privatauftritt.
Ramil Sitdikov/picture alliance/dpa

Preisgekröntes Research, mit Holger Schmieding den einzigen Bankökonomen im Top-Ranking der FAZ platziert und dazu noch ein sehr gut laufendes Equity-Capital-Markets-Geschäft: Die Berenberg Bank hat derzeit einen Lauf.  Ausgerechnet zum 425. Geburtstag hat die Berenberg Bank dies nun offenbar zum Anlass genommen, das traditionelle Understatement zurückhaltender Privatbankiers abzustreifen und es richtig krachen zu lassen: Zu ihren Feierlichkeiten am Freitagabend flog das Traditionshaus den englischen Popstar Robbie Williams für ein 30-Minuten-Privatkonzert nach Hamburg ein.

Es dürften extrem teure Minuten gewesen sein, die noch dazu für Bilder gesorgt haben, die an dekadente Partyszenen aus der Vor-Finanzkrisenzeit erinnern: Im Netz kursieren diverse Videos, die zeigen, wie der Superstar den johlenden Bankern zu „Let me entertain you“ ordentlich einheizt. Ein Teil der  gutbetuchten Kundschaft des Bankhauses fand den Auftritt gar nicht entertaining: „Für mich sieht es aus wie eine Aktion von überheblichen, großkotzigen und größenwahnsinnigen Investmentbankern“, ätzt ein Hamburger Vermögensverwalter. „Als Depotbank kann und werde ich Berenberg nicht mehr empfehlen.“

Die Kritik will Hans-Walter Peters, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter von Berenberg, nicht auf sich sitzen lassen. Er verteidigt die Aktion im Interview mit dem Handelsblatt als eine Art Mitarbeitermotivation: Statt eines Sonderbonus anlässlich des 425.-jährigen Bestehens der Bank wollte man ein unvergessliches Erlebnis für die Mitarbeiter schaffen. „Ich bin mir sicher, es trägt sehr zur Mitarbeiterbindung und -motivation bei.“ Die Frage ist, mit welchem Megastar die Bank im nächsten Jahr versuchen wird, das Motivationslevel ihrer Mitarbeiter hochzuhalten.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de