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So holt der CFO beim Buy-out alles heraus

Der CFO kann beim Buy-Out viel verdienen.
Thinkstock/Getty Images

Wenn ein Private-Equity-Investor bei einem mittelständischen Unternehmen einsteigt, weiß der CFO, dass für ihn nichts beim Alten bleiben wird.

Entweder er muss gehen, weil der Investor ihm die neue Aufgabe nicht zutraut. Oder er bleibt. Und wird von einem Herrn der Zahlen, der regelmäßig seine Daten beim CEO abliefert, zu einem Mitgesellschafter. Denn viele Private-Equity-Gesellschaften binden Manager in Beteiligungsprogramme ein („Sweet Equity“).

Viele neue Aufgaben nach dem Buy-out

Eine Aufgabe des Finanzchefs in seiner neuen Rolle: Immer wieder mit risikofreudigen Investoren aushandeln, was der vernünftige Verschuldungsgrad des Unternehmens ist. Eine andere: Dem Aufsichtsrat die finanzielle Entwicklung der Firma in kurzer Zeit klar herüberzubringen.

„Kein Stuhl ist so heiß wie der des CFO“, sagt Felix Rose. Der ehemalige Deutschland-Statthalter des britischen PE-Investors Cinven berät heute Manager dabei, ihre Beteiligungen bei Buyouts auszuhandeln. „Der CEO hat oft Herrschaftswissen – der CFO nicht unbedingt. Darum ersetzen Investoren ihn häufig durch einen Manager aus ihrem Netzwerk“. Wenn der Investor den Finanzchef aber behalten will und auch der CFO unter dem neuen Eigentümer weitermachen möchte, kommen Leute wie Rose ins Spiel. Sie beraten Manager, welche Beteiligung sie aushandeln können.

PE-Investor arbeitet auf Exit hin

„Der Manager muss das Unternehmen aus der Perspektive des Eigentümers sehen, etwa wenn es an die Wertsteigerung vor dem Verkauf geht“, sagt Rose. „Darum wird er am Unternehmen beteiligt – er muss auf den erfolgreichen Exit mit aller Kraft hinarbeiten, weil der ihn selbst reich macht“.

In der Regel steckt der Finanzchef zeitgleich mit dem Einstieg des PE-Investors ein bis zwei Netto-Jahresgehälter ins Unternehmen. Wenn der CFO den Vertrag richtig gestaltet, kann er dieses Geld mit einem viel größeren Hebel vervielfachen, als der Investor selbst. Der Trick: Er muss darauf achten, sein Geld im richtigen Verhältnis in Fremd- und Eigenkapital zu investieren. Dieses Verhältnis ist reine Verhandlungssache.

CFO kann sein Geld verzehnfachen

Felix Rose gibt ein Beispiel: Ein PE-Investor kauft ein Unternehmen für 300 Millionen Euro. Davon sind 100 Millionen Eigenkapital und 200 Millionen Fremdkapital. Nach fünf Jahren verkauft der Investor das Unternehmen für 400 Millionen Euro. Davon abrechnen muss er 100 Millionen Euro Fremdkapital, die noch auf der Firma lasten. So hat der Investor sein Kapital von 100 auf 300 Millionen verdreifacht.

Nimmt man weiter an, dass der Investor von den 100 Millionen Euro Eigenkapital 88,5 Millionen Euro als Darlehen an das Unternehmen gegeben hat, dann sind nur 11,5 Millionen Euro echtes bilanzielles Eigenkapital. Geht man beim Darlehen von einem Zins von 8 Prozent aus, werden die 88,5 Millionen Euro zu 130 Millionen Euro. Aus den 11,5 Millionen Euro Eigenkapital werden demzufolge 170 Millionen Euro (300-130) – das Geld hätte sich somit ver-14,8-facht.

Risiko, alles zu verlieren

Jetzt kommt der CFO ins Spiel. In Roses Beispiel hat er 200.000 Euro investiert – aber nur zu 33 Prozent ins Darlehen und zu 67 Prozent ins bilanzielle Eigenkapital. Dann hätte sich sein investiertes Geld mehr als verzehnfacht: Aus 200.000 Euro werden mehr als 2 Millionen Euro.

Die Kehrseite der Medaille: Je mehr der Manager ins bilanzielle Eigenkapital investiert, desto höher ist das Risiko, Geld zu verlieren, warnt Felix Rose. „Es gab Fälle, in denen der CFO sein Geld ausschließlich ins Eigenkapital gesteckt hat – und alles verloren hat, als das Investment den Bach hinunterging“.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de