Karrieresprung für Olivier Brandicourt: Der CEO von Bayer Healthcare verlässt den Bayer-Konzern Ende März und wird im April neuer CEO von Sanofi. Dann soll bei Bayer Vorstandsmitglied Werner Baumann die Führung der Gesundheitssparte übernehmen. Das Dax-Schwergewicht hatte den Pharmamanager Brandicourt erst Ende 2013 vom US-Konkurrenten Pfizer geholt.
Es ist nicht das erste Mal, dass Bayer einen Topmanager mit Pharma-Expertise an einen Konkurrenten verliert. Schon Brandicourts Vorgänger Jörg Reinhardt, den Bayer von Novartis geholt hatte, war zurück zu seinem Ex-Arbeitgeber in die Schweiz gewechselt. Nach seinem Abgang hatte die Führung der Gesundheitssparte mehr als ein halbes Jahr lang interimsweise in den Händen des Bayer-Innovationsvorstands Wolfgang Plischke gelegen, bis der Posten mit Brandicourt besetzt werden konnte.
Bayer Healthcare: Bleibt Werner Baumann auf Dauer an der Spitze?
Dass mit Werner Baumann nun kein neuer externer Pharmamanager Brandicourts Posten als CEO der Healthcare-Sparte übernimmt, ist wohl nur eine Übergangslösung für die wichtige Sparte, die die Leverkusener durch den Milliardenzukauf des OTC-Geschäfts von Merck & Co. 2014 gestärkt haben. Wie Bayer mitteilt, behält Baumann seine bisherige Position als Strategievorstand und trägt auch weiterhin die Verantwortung für das Portfoliomanagement und für die Region Europa. Den Gesundheitsbereich soll er nur für die nächsten Monate leiten.
Für Strategie ist Werner Baumann erst seit Oktober zuständig. Vorher bekleidete der 52-Jährige den Posten des Konzern-CFOs, auf dem ihm Johannes Dietsch nachfolgte. Baumann hat bereits seit 2002 verschiedene leitende Positionen bei Bayer inne und ist seit 2010 Vorstandsmitglied.
Noch ist die Nachfolge des scheidenden Bayer-Chefs Marijn Dekkers offen. Viele halten Baumann für einen der Favoriten auf die Nachfolge des erfolgreichen Niederländers. Diese Stimmen dürften sich durch den Schritt Baumanns in die Verantwortung für die wichtigste Bayer-Sparte bestätigt sehen, schließlich fungiert diese branchenweit offenbar als Karrierebeschleuniger.
Mitten in der Phase des Chefwechsels kündigt sich bei Bayer Healthcare ein bedeutender M&A-Deal an. Einem Bericht von Bloomberg zufolge steht der Verkauf der Diabetes-Sparte an Panasonic Healthcare Holdings kurz bevor. Der Deal könnte bis zu 2,3 Milliarden US-Dollar schwer werden.