Kaum ist die Covestro-Übernahme durch Adnoc abgeschlossen, wird bekannt: Die Leverkusener werden den Weg mit dem arabischen Staatsfonds ohne CFO Christian Baier gehen müssen. Der Finanzchef wird sein Amt bei dem Werkstoffhersteller niederlegen, teilte das Unternehmen mit. Baier verlängert seinen auslaufenden Vertrag im September 2026 nicht und verlässt Covestro.
„Mit dieser frühzeitigen Information möchte Christian Baier rechtzeitig die geordnete Suche nach einem Nachfolger ermöglichen“, heißt es in der Mitteilung weiter. Der Aufsichtsrat werde die Suche nach einer Nachfolge zeitnah starten.
Christian Baier war CFO bei Metro
Bis Baier sein Amt niederlegt, wird der Manager seine „Tätigkeit als Finanzvorstand in vollem Umfang und mit unverändert hohem Einsatz fortsetzen“. Der 49-Jährige ist seit Oktober 2023 für die Finanzen von Covestro verantwortlich und in dieser Rolle unter anderem für die Ressorts Accounting, Controlling und Finanzen zuständig. Wohin es Baier im Herbst nächsten Jahres ziehen wird, ist bislang nicht bekannt.
Vor seinem Einstieg bei Covestro war Baier bei dem Handelskonzern Metro tätig. Dort startete er 2011 zunächst als Unternehmensleiter bei der Metro-Tochter Schaper C&C, um ein Jahr später als M&A-Leiter in den Mutterkonzern zu wechseln. Kurz darauf übernahm Baier auch die Unternehmensstrategie des Handelskonzerns. 2015 wurde der Finanzer schließlich CFO von Metro Cash & Carry.
Zuletzt war er CFO sowie Interim-CEO bei der Metro AG, die aus der Aufspaltung des Metro-Konzerns hervorging. Zu seinen weiteren Karrierestationen gehören außerdem das Private-Equity-Haus Permira sowie die M&A-Beratung Lehman Brothers.
CFO Baier begleitete M&A-Deal mit Adnoc
Seine M&A-Erfahrung konnte Baier bei seinem derzeitigen Arbeitgeber Covestro unter Beweis stellen. Er begleitete den Konzern zuletzt durch den wegweisenden Deal mit Adnoc. Die Araber haben die Leverkusener für 11,7 Milliarden Euro übernommen – es ist die bisher größte Übernahme eines deutschen Unternehmens durch Investoren vom Persischen Golf.
Mitte Dezember gaben beide Parteien den Abschluss der Transaktion bekannt. Adnoc will das Unternehmen, welches bis Ende 2024 noch im Dax-gelistet war, künftig von der Börse nehmen und in seine XRG-Holding eingliedern. XRG ist das Investmentvehikel von Adnoc, mit dem der Fonds in Zukunftsgeschäfte abseits von Öl investiert, wie etwa Chemie. Das Management von Covestro soll künftig die Geschäfte des Unternehmens weiterführen. Covestro war 2015 einst aus der früheren Kunststoffsparte des Bayer-Konzerns hervorgegangen.
Darüber hinaus hat Baier zuletzt die im Rahmen der Übernahme vereinbarten Kapitalerhöhung in Höhe von 1,17 Milliarden Euro begleitet. Das verschaffe Covestro „zusätzliche Mittel, um die Unternehmensstrategie ‚Sustainable Future‘ weiter voranzutreiben“, teilte der Leverkusener Konzern Mitte Dezember mit.
Covestro ist Treasury des Jahres 2025
Vorstandsvorsitzender Markus Steilemann und Aufsichtsratsvorsitzender Richard Pott finden dankende Worte für den scheidenden Finanzvorstand. „Er hat die Geschicke von Covestro in einer historisch entscheidenden Phase maßgeblich mitgestaltet und einen entscheidenden Anteil am Abschluss der strategischen Partnerschaft mit XRG und an der eingeleiteten Unternehmenstransformation“, sagt Pott.
„Mit der strategischen Partnerschaft mit XRG, der Kapitalerhöhung sowie der Umsetzungsphase der Unternehmenstransformation ist Covestro gut aufgestellt für langfristiges und nachhaltiges Wachstum“, sagt Baier selbst zu seinem geplanten Weggang von Covestro.
Covestro konnte sich zuletzt auf der Structured FINANCE über die Auszeichnung „Treasury des Jahres 2025“ freuen. Auf dem Event für Finanzentscheider wurde das Team um Global Head of Finance and Insurance Thomas Böttger für ein Projekt im FX-Risikomanagement ausgezeichnet.
Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.
