Newsletter

Abonnements

Leoni-CFO Dieter Bellé im Amt bestätigt

Artikel anhören
Artikel zusammenfassen
Teilen auf LinkedIn
Teilen per Mail
URL kopieren
Drucken
Die Aussichten von Leoni-CFO Dieter Bellé auf den vakanten CEO-Posten des Automobilzulieferers sind nicht schlecht.
Leoni

Der Automobilzulieferer Leoni hat den Vertrag seines Finanzvorstands Dieter Bellé vorzeitig um fünf Jahre verlängert. Der neue Kontrakt laufe bis Ende 2019, teilte der Kabel- und Bordsystemspezialist auf seiner heutigen Hauptversammlung in Nürnberg mit. Parallel dazu überraschte das Unternehmen mit der Ankündigung, dass CEO Klaus Probst Ende Juni 2015 Leoni verlassen wolle. Der Aufsichtsrat verlängerte zwar seinen Vertrag, allerdings nur um sechs Monate. Sein derzeitiger Kontrakt wäre Ende 2014 ausgelaufen. Der Aufsichtsrat entspreche damit dem Wunsch von Probst, mit 62 Jahren aus dem Vorstand auszutreten, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Rupp.

Erst Ende vergangenen Jahres hatte Leoni angekündigt, dass Probst mit Frank Hiller ein weiteres Mitglied im Vorstand zur Seite gestellt werde, damit sich Probst „hauptsächlich um die Umsetzung der neu definierten Konzernstrategie“ sowie um Zukäufe kümmern könne, wie es damals in der Mitteilung des Unternehmens hieß. Unstimmigkeiten mit dem Aufsichtsrat über Gehalt oder Strategie gab es nach Aussage von Probst jedoch nicht. Langfristig will Leonie den Anteil des Non-Automotive-Geschäfts an den Einnahmen weiter senken: bis 2025 soll es nur noch ein Fünftel des Konzernumsatzes sein. Im abgelaufenen Geschäftsjahr waren es noch 25 Prozent. Darüber hinaus soll Leoni regional unabhängiger von Europa werden. Während 2013 noch etwa zwei Drittel des Konzernumsatzes auf dem alten Kontinent erwirtschaftet wurde, soll der Anteil 2018 auf „knapp 60 Prozent“ sinken. Langfristig strebt Leoni eine Gleichverteilung zwischen Europa, Asien und Amerika an.

CFO Bellé hat Chancen auf CEO-Nachfolge

Über Probsts Nachfolge will Leoni Anfang kommenden Jahres entscheiden. Ob der Vorstandsposten dabei intern oder extern besetzen werden soll, ließ das Unternehmen offen. Gleichwohl dürfte CFO Bellé im Poker um den neuen Chefposten gute Karten haben. Der studierte Betriebswirt gehört seit Oktober 2000 dem Vorstand von Leoni an und hatte das Unternehmen zusammen mit Probst zu starkem Wachstum geführt. Im Jahr 2008 wurde er auf der Structured Finance Deutschland als CFO des Jahres ausgezeichnet.

Die vorgelegten Zahlen gerieten angesichts der Personalmeldungen in den Hintergrund. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013 brach der Gewinn vor Zinsen und Steuern wegen Restrukturierungsmaßnahmen und hohen Anlaufkosten für Bordnetzprojekte um mehr als ein Drittel auf lediglich 163 Millionen Euro ein. Im laufenden Jahr soll es jedoch wieder deutlich bergauf gehen. Leoni erwartet einen Umsatz von 4,1 Milliarden Euro, sowie ein überproportional steigendes Ergebnis vor Zinsen und Steuern von mindestens 200 Millionen Euro.

andreas.knoch[at]finance-magazin.de