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Michael Thanheiser legt CFO-Posten bei Marseille-Kliniken nieder

Nicht länger CFO der Marseille Kliniken: Michael Thanheiser legt sein Amt nieder.
Marseille-Kliniken

Michael Thanheiser hat sein Amt als CFO der Marseille-Kliniken aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt. Das teilte das Unternehmen heute in einer ad-hoc-Mitteilung mit. Darin geht der Klinikbetreiber auf ungewöhnlich deutliche Weise auf den Gesundheitszustand von Thanheiser ein. Die Mitteilung deutet darauf hin, dass er den Rücktritt auf Druck der Marseille-Kliniken unternommen hat.

Der Pflegeheimbetreiber hat in den vergangenen Jahren bereits einige Vorstände unter außergewöhnlichen Umständen verloren. Der Aufsichtsrat hatte Thanheisers Vorgänger als CFO, Thomas Klaue, im Oktober 2011 wegen grober Pflichtverletzungen abberufen. Damals hatte Klaue das Amt erst fünfzehn Monaten inne. Sein Vorgänger Claus Dobrowolski war nur interimsweise als CFO an Bord gewesen. Auch CEO Stefan Herzberg verließ nach wenigen Monaten im Amt kurz nach Ex-CFO Klaue die Marseille-Kliniken, nachdem ihn der Aufsichtsrat ebenfalls mit dem Vorwurf der Pflichtverletzung abgemahnt hatte.

CFO hatte erst kürzlich verlängert

Die Zusammenarbeit mit Thanheiser schien zunächst besser zu laufen: Das Hamburger Unternehmen hatte den Vertrag mit seinem CFO erst im vergangenen Oktober vorzeitig bis März 2017 verlängert. Auch geschäftlich war es für die Marseille-Kliniken unter Thanheiser zuletzt wieder bergauf gegangen. Im Geschäftsjahr 2011/2012 stieg der Umsatz laut Geschäftsbericht um 2,7 Prozent auf 195 Millionen Euro. Das EBIT verdoppelte sich nahezu von 5,7 auf 10,9 Millionen Euro. Bereits im Februar waren jedoch erste Gerüchte aufgekommen, dass Thanheiser beurlaubt worden sei. Nun sucht der Klinikbetreiber nach einem Nachfolger für seinen CFO.

Gründer Ulrich Marseille dürfte einer der Hauptgründe für die hohe Fluktuation auf Top-Management-Ebene sein. Er hält laut dem aktuellen Geschäftsbericht immer noch 60 Prozent der Anteile an dem börsennotierten Unternehmen. Die Zusammenarbeit mit ihm gilt als nicht immer ganz einfach.

Neuer CFO muss Aktionäre besänftigen

Das Unternehmen hat nicht nur personelle Baustellen: Auch mit Aktionärsschützern legten sich die Marseille Kliniken kürzlich an. Das Unternehmen wechselt im Juli vom Prime Standard in den Entry Standard des Frankfurter Wertpapierbörse, um Geld zu sparen. Die Schutzvereinigung für Kapitalanleger (SdK) hatte dagegen geklagt und eine Abfindung für Aktionäre gefordert, den Prozess allerdings verloren. Die SdK sah den Verlust an Transparenz und Information für die Aktionäre vor allem deshalb kritisch, weil die Marseille-Kliniken vor zwei Jahren noch rund sechs Millionen Euro bei einer Kapitalerhöhung eingesammelt hatten.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de