Der Automobilzulieferer Schlemmer hat einen neuen Finanzchef: Rainer Dieck tritt mit sofortiger Wirkung die Nachfolge von Sven Schneider an. Dieser war erst im November vergangenen Jahres zu Schlemmer gewechselt, verlässt das Unternehmen nun aber bereits wieder „im gegenseitigen Einvernehmen“, wie es in einer Mitteilung heißt.
Schneider sollte Wachstum von Schlemmer begleiten
Schneider sollte als Finanzchef die nächste Wachstumsphase von Schlemmer begleiten, zu der auch die weitere internationale Expansion zählt. Aus dem Unternehmen gab es in einer Mitteilung zu Schneiders Ausscheiden nun versöhnliche Worte: „Wir bedauern seinen Wunsch, das Unternehmen aufgrund persönlicher Gründe vorzeitig zu verlassen und wünschen ihm für die Zukunft alles erdenklich Gute und weiterhin viel Erfolg.“
Nachfolger Dieck war zuletzt für den Zulieferer Megatech Industries tätig, bei dem er fast fünf Jahre lang den CFO-Posten bekleidet hatte und zuletzt auch als Vorstandssprecher agierte. Zuvor war Dieck unter anderem Director beim Wirtschaftsprüfer KPMG, insgesamt verfügt er über mehr als 25 Jahre Erfahrung im Mittelstand und der Unternehmensberatung. „Mit seiner Erfahrung als CFO eines global aufgestellten Automobilzulieferers ist er bestens mit dem Geschäftsmodell und den Produktionsprozessen von Schlemmer vertraut“, kommentierte Schlemmer-CEO Josef Minster die Verpflichtung.
Schlemmer
Hannover Finanz verkaufte Schlemmer an 3i
Schlemmer befindet sich bereits seit Längerem in Händen eines Finanzinvestors. Bereits 2012 hatte sich der Mittelstandsinvestor Hannover Finanz an dem damaligen Schlemmer-Mutterkonzern Mackprang beteiligt. 2016 ging die Mehrheit an Schlemmer an den Private-Equity-Investor 3i. Die Beteiligungsgesellschaft Hannover Finanz erzielte in dem Jahr mit umfassenden Exits einen Rekordgewinn.
Der Mid-Cap-Investor 3i kündigte an, 184 Millionen Euro in den Zulieferer investieren zu wollen. Ein Kaufpreis der Übernahme wurde offiziell nicht genannt, im Markt wurde der Deal auf gut 400 Millionen Euro beziffert.
Schlemmer will Umsatz bis 2020 massiv steigern
Das Technologieunternehmen, das weltweit an gut 60 Standorten mit etwa 3.300 Mitarbeitern agiert, erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2016 einen konsolidierten Nettoumsatz von 298 Millionen Euro, eine mehr als 13-prozentige Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen zum Geschäftsjahr 2017 hat das Unternehmen noch nicht veröffentlicht.
Unter dem bereits 2014 ausgerufenen Leitkonzept „One Spirit 2020“ verfolgt Schlemmer das ehrgeizige Ziel, seine Investitionen in Forschung und Entwicklung zu vervielfachen und im Jahr 2020 einen Jahresumsatz von knapp 500 Millionen Euro zu erzielen.