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SMT Scharf bekommt bergbauerfahrenen CFO

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SMT Scharf, ein Maschinenbauunternehmen für den Bergbau, hat einen neuen CFO gefunden und besetzt gleichzeitig die CEO- und COO-Posten neu. Foto: Mishainik – stock.adobe.com
SMT Scharf, ein Maschinenbauunternehmen für den Bergbau, hat einen neuen CFO gefunden und besetzt gleichzeitig die CEO- und COO-Posten neu. Foto: Mishainik – stock.adobe.com

Ab morgen hat SMT Scharf einen neuen CFO: Volker Weiss übernimmt ab November die Finanzgeschicke bei dem Bergbautechniker. Weiss kennt die Branche sehr gut, er bringt 25 Jahre Bergbauerfahrung mit. Bei seiner vorherigen Station war der neue SMT-CFO allerdings nur wenige Monate beschäftigt: Weiss kommt von HBT, einem Unternehmen für Bergbautechnik, wo er seit Februar 2023 als Mitglied der Geschäftsleitung tätig war.

Volker Weiss folgt auf SMT-CEO und CFO Theiß 

Davor war er Geschäftsführer der Caterpillar Global Mining Europe. Vor seiner zwölfjährigen Karriere bei dem nordrhein-westfälischen Bergbauzulieferer sammelte er zahlreiche Erfahrungen in weiteren bergbaugetriebenen Unternehmen, darunter über drei Jahre in China. SMT zufolge wirkte er bereits an internationalen Umstrukturierungen mit und verantwortete das globale Finanz-Reporting und Controlling.

Weiss übernimmt die CFO-Rolle von Hans Joachim Theiß, der den Posten zuletzt in Personalunion mit der CEO-Rolle eingenommen hat. Im August wurde bekannt, dass Theiß seinen im Dezember endenden Vertrag nicht verlängern werde und „nach mehr als acht Jahren bei SMT Scharf eine neue berufliche Herausforderung anstrebt.“ Seit 2015 war Theiß sowohl als CFO als auch als CEO des Maschinenbauunternehmens tätig. Ende 2023 wird er aus dem Unternehmen ausscheiden, wohin es ihn danach zieht, ist noch nicht bekannt.

SMT Scharf baut Vorstandsaufgaben um

Parallel zum scheidenden CFO und CEO Theiß wird auch COO Wolfgang Embert aus dem Vorstand ausscheiden, allerdings aus Altersgründen. Die Veränderungen im Vorstand nehmen die Westfalen zum Anlass, diesen umzubauen.

Die Rolle des CFO steht ab November für sich. Auch die Rolle des CEO wird angepasst. Künftig übernimmt der CEO zusätzlich die Aufgaben des COO und verantwortet die Ressorts Produktentwicklung und Konstruktion, Produktion, Einkauf, Qualitätssicherung sowie Personal. Diese Position wird künftig von Reinhard Reinartz bekleidet. Er stößt von Sandvik Mining and Construction aus Österreich hinzu, wo er zuletzt als Managing Director tätig war. Seine Amtszeit beginnt spätestens im Mai 2024.

„Wir freuen uns sehr, dass sich Herr Reinhard Reinartz und Herr Volker Weiss dafür entschieden haben, bei SMT Scharf das Amt des Vorstandsvorsitzenden beziehungsweise Finanzvorstands zu übernehmen. Beide verfügen über eine langjährige Managementexpertise bei namhaften internationalen Bergbauzulieferern und sind daher mit den Gegebenheiten der Branche bestens vertraut“, so Louis Velthuis, Vorsitzender des Aufsichtsrats von SMT Scharf.

Möglicher Teilverkauf bei SMT Scharf steht bevor

Noch Anfang September lobte Theiß das Unternehmen, dem er zeitnah den Rücken kehrt, als Nischen-Weltmarktführer. So stammten etwa 34 Prozent der weltweit installierten Einschienenhängebahnen von SMT Scharf. Dennoch führen die Kernaktionäre Shareholder Value Beteiligungen, die Share Value Stiftung sowie die Shareholder Value Management eine strategische Überprüfung der Beteiligung durch.

Aus einer Unternehmenspräsentation geht hervor, dass die Kernaktionäre einen Verkauf ihrer 36,59-prozentigen Beteiligung erwägen. Sie sähen andere Ankeraktionäre als besser geeignet, den Wachstumskurs von SMT Scharf insbesondere hinsichtlich der internationalen Märkte zu unterstützen. Aktuell sucht das M&A-Beratungshaus Lincoln International nach einem möglichen Finanz- oder strategischen Investor.

Der überwiegende Teil der Unternehmensaktien (46,95 Prozent) befindet sich im Freefloat. Axxion und die Frankfurter Investmentgesellschaft mit variablem Kapital halten jeweils etwas über 5 Prozent.

Knapp 18 Millionen Euro weniger Umsatz für SMT

Immerhin konnte SMT Scharf die Prognose nach einem guten dritten Quartal für das laufende Geschäftsjahr anheben – wenngleich die Performance unter der des Vorjahres bleiben dürfte.

So zeigen die Zahlen aus dem dritten Quartal einen leicht gestiegenen Umsatz um 1,4 Prozent auf 22,4 Millionen Euro (Q3/2022: 22,1 Millionen Euro). Auch der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) hat sich im Vorjahresvergleich deutlich erhöht, von 3,3 Millionen Euro stieg er im dritten Quartal auf 5,9 Millionen Euro.

Auf Basis der ersten neun Monate des Jahres 2023 sieht die Bilanz jedoch etwas anders aus. Der Konzernumsatz ist in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr von 59,6 auf 54,1 Millionen Euro zurückgegangen. Das Ebit belief sich nach den ersten drei Quartalen 2023 auf 4,1 Millionen Euro, nach 10,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Der Vorstand rechnet für das aktuelle Geschäftsjahr mit einem Konzernumsatz von 76 Millionen Euro – nach 93,7 Millionen Euro Konzernumsatz im Vorjahr – und 4,5 Millionen Euro Ebit. Zuvor erwarteten die Westfalen für das Gesamtjahr einen Konzernumsatz von 73,0 Millionen Euro sowie ein negatives Ebit von 3,3 Millionen Euro. Die Prognose hatte SMT Scharf nach einem schwachen Halbjahresergebnis zunächst gesenkt.

Esra Laubach ist Redakteurin bei FINANCE und widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Transformation, Restrukturierung und Recht. Sie ist Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin. Vor FINANCE war sie rund fünf Jahre als Legal-Journalistin für den Juve Verlag in Köln tätig, wo sie auch ihr journalistisches Volontariat absolvierte. Esra Laubach arbeitete während ihres Studiums multimedial u.a. für das ARD-Morgenmagazin, mehrere Zeitungen und moderierte beim Hochschulradio Kölncampus.