(Zu) hohe Abfindung für Ex-Porsche-CFO: Das falsche Signal aus Zuffenhausen

Nach dem überraschenden Aus von Lutz Meschke als Porsche-CFO im Februar macht der Konzern jetzt wieder von sich reden. War es damals die Art und Weise der Scheidung, die negativ ankam, erstaunt dieses Mal die Höhe der Abfindung. Diese liegt mit mehr als 11 Millionen Euro plus ausstehender Gehälter bis zur Vertragsauflösung Ende 2025 deutlich über den rund 7 Millionen Euro, die erwartet worden waren. Sie liegt damit auch weit über dem, was aus Sicht des Corporate-Governance-Kodex maßvoll wäre. Zur Erinnerung: Meschke muss den Posten bei Porsche nicht etwa wegen seines überbordenden Erfolgs verlassen. Nein, es ist etwas faul im Stadtteil Zuffenhausen: Erträge gehen zurück, das Chinageschäft schwächelt, US-Zölle kommen zur Unzeit und die Elektro-Strategie verfängt nicht. So kritisiert etwa Deutschlands größte Fondsgesellschaft Deka Investment anlässlich der Hauptversammlung: „Wir Porsche-Aktionäre blicken auf ein bitteres Jahr zurück. In den vergangenen zwölf Monaten ging es kontinuierlich gen Süden.“ Porsches Renditeziel kaum erreichbar Die Porsche-Aktie hat in diesem Zeitraum 42 Prozent verloren. „Zu den vielen hausgemachten Problemen, wie das viel zu späte Reagieren auf die Krise in China, kommen nun die Unsicherheiten durch US-Zölle hinzu“, ergänzt Deka-Manager Ingo Speich. Nach dem Börsengang 2022, den CFO Meschke mit CEO Oliver Blume (in Doppelrolle bei VW und Porsche) maßgeblich orchestriert hat, scheinen die damals angestrebten 20 Prozent als Margenziel derzeit unerreichbar. Unklar ist zudem, wie Porsche das neue langfristige Margenziel von 15 bis 17 Prozent erreichen will. Die Fondsgesellschaft Deka begrüßt den Vorstandsumbau – neben Meschke musste auch der Marketingvorstand gehen. Allerdings kritisiert die Deka weiterhin die Corporate Governance, speziell die Doppelrolle von CEO Oliver Blume oder des Leiters des Prüfungsausschusses Christian Dahlheim, der ebenfalls VWs Finanzsparte leitet. Mehr zum Thema 11,6 Millionen Euro: Lutz Meschke kassiert außergewöhnlich hohe Abfindung Zuerst sorgte die Trennung von Porsche-CFO Lutz Meschke für Aufsehen, nun auch die Abfindung: Er erhält eine zweistellige Millionensumme. Was steckt dahinter? Mehr lesen Wolfgang Porsche schwebt in anderen Sphären Angesichts der Schwäche von Porsche und der Krise der Mutter Volkswagen, die vielen Tausend Mitarbeitern die Jobs kosten wird, ist die überhohe Abfindung für den CFO nur schwer vermittelbar. Sie sei das Ergebnis von Verhandlungen, sagte Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche auf der HV. Dass dieser in ganz anderen Sphären schwebt als andere Normalsterbliche, zeigt die Posse um seinen geplanten, hunderte Meter langen Privattunnel zu seiner Villa in Salzburg, der dort in der Kritik steht. Auch Lutz Meschke ist durch eine Episode um ein privates Chalet in Österreich zweifelhaft aufgefallen. Quelle: Linkedin/FINANCE-Umfrage Dass nicht nur Linke und Wutbürger Zweifel an der Höhe der Abfindung haben, zeigt eine Umfrage in der LinkedIn-Community von FINANCE: 40 Prozent der Befragten hielten sie für unangemessen, 27 Prozent für angemessen und 33 Prozent konnten sich keine abschließende Meinung bilden. Insgesamt stimmten 527 Personen bis zur Veröffentlichung dieses Kommentars ab, primär Mitglieder der Financial Community, also CFOs, Banker und Berater, die unverdächtig der gängigen Neiddebatten sind.

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