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Ardian verkauft CCC für 915 Millionen Euro an Strategen

Einst als Call-Center gestartet geht für CCC eine lange Private-Equity-Geschichte bald zu Ende. Für fast 1 Milliarde Euro gehen die Berlinen in dem kanadischen Konzern Telus International auf.
Wavebreakmedia/iStock/GettyImages

Ardian hat den Berliner Callcenter-Dienstleister CCC zum zweiten Mal verkauft. Das gab der französische Private-Equity-Investor nun offiziell bekannt. Zuvor hatte es bereits Gerüchte über den Verkauf gegeben. Käufer ist der kanadische BPO-Anbieter Telus International, der zum börsennotierten Telekommunikationskonzern Telus Corporation gehört.

CCC wird bei der Transaktion inklusive Schulden den Kanadiern zufolge mit 1,3 Milliarden Kanadischen Dollar (rund 915 Millionen Euro) bewertet. Der Unternehmenswert von CCC hat sich offenbar seit dem Einstieg von Ardian Ende 2017 mehr als vervierfacht. Dem Datenanbieter PitchBook zufolge wurde CCC damals mit rund 200 Millionen Euro bewertet. Ardian wollte dies auf Nachfrage nicht kommentieren.

Ardian hat CCC zwei Mal verkauft

Mit dem Exit geht für CCC und Ardian eine ungewöhnliche Private-Equity-Geschichte zu Ende. 1999 in Wien als Call-Center gegründet, wurde das heute in Berlin sitzende Unternehmen 2009 zum ersten Mal von Ardian (damals noch Axa Private Equity) übernommen. 2013 reichten die Franzosen CCC dann an den britischen Finanzinvestor Silverfleet weiter. Dann folgte die Kehrtwende: Ardian kaufe CCC Ende 2017 von Silverfleet zurück.

Während Ardians zweiter Investmentdauer ist das Unternehmen deutlich gewachsen: Die Mitarbeiterzahl stieg Ardian zufolge um 3.000 auf 8.500 Mitarbeiter an. Hinzu kamen vier neue Standorte. Heute ist CCC in insgesamt elf Ländern aktiv und verdient zwei Drittel des Umsatzes mit sogenannten Business-Process-Outsourcing-Dienstleistungen. 

Börsengang von Telus International geplant

Der Umsatz von CCC wird für dieses Jahr nach Angaben von Telus bei rund 450 Millionen Kanadischen Dollar (rund 306 Millionen Euro) erwartet. Durch die Übernahme wird der Umsatz von Telus International nach eigenen Angaben auf Pro-forma-Basis auf über 1,75 Milliarden Kanadische Dollar ansteigen, der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 400 Millionen Kanadische Dollar (rund 272 Millionen Euro). 

Die Übernahmefinanzierung von CCC hat Telus zufolge drei Komponenten: Der Großteil wird über Kreditlinien von Telus International fremdfinanziert. Hinzu kommen rund 165 Millionen Kanadische Dollar Eigenkapital vom Telus-Mutterkonzern und weitere 90 Millionen Kanadische Dollar Eigenkapital von dem Private Equity Investor Baring Private Equity Asia.

Dies führt zu einer neuen Gesellschafterstruktur von Telus International. Die Telus-Mutter hält nach Abschluss der Transaktion nach eigener Aussage noch 62 Prozent. Auch das Management von CCC wird Ardian zufolge einen signifikanten Teil seiner Beteiligung an CCC in Telus International einbringen. In zwölf bis 24 Monaten soll Telus International dann an die Börse gehen. Dann dürfte sich das Private-Equity-Kapital für CCC endgültig schließen.