Die Märkte sind angesichts der zugespitzten Lage in Griechenland in Bewegung. Wegen des volatilen Marktumfelds hat das Modeunternehmen CBR Fashion die Reißleine gezogen und seinen für morgen geplanten Börsengang „bis auf weiteres“ verschoben, wie das Unternehmen heute mitteilte. Man wolle das Modeunternehmen CBR keinesfalls „unter Wert an die Börse bringen“, meint Marcus Brennecke, Partner beim PE-Investor EQT, dem CBR gehört.
Mit einem kolportierten Börsenwert von mehr als einer Milliarde Euro wäre dies einer der größten geplanten Börsengänge eines deutschen Unternehmens in diesem Jahr geworden. Die für Börsengänge notwendige Investitionsbereitschaft sei „im derzeitigen Kapitalmarktumfeld vor dem Hintergrund der zugespitzten Krise in Griechenland“ einfach nicht gegeben, erklärte Brennecke weiter. Durch den vorerst abgesagten IPO ändere sich die Strategie des Damenoberbleidungsunternehmens aber nicht.
Mit seiner Absage steht CBR aber nicht allein da. Bereits zu Wochenbeginn hat die Immobiliengesellschaft ADO ihren geplanten IPO ebenfalls bis auf weiteres verschoben. Parallel verlängert der Windanlagenbetreiber Chorus den ursprünglich heute auslaufenden Angebotszeitraum für seine Aktien bis zum 9. Juli. Die Handelsaufnahme ist nun für den 13. Juli geplant. Abzuwarten bleibt, ob Chorus die die geplante Preisspanne von 9,75 bis 12,50 bei den zögernden Investoren durchzusetzen kann.
Weitere Börsengänge stehen auf der Kippe
Im boomenden IPO-Jahr stehen aber noch weitere Kandidaten in der Warteschlange. Auch der Schmuckhändler Elumeo plant im Juli seinen Gang aufs Parkett. Zumindest dicke Fragezeichen stehen hinter den angekündigten Börsengängen des Berliner Venture-Unternehmens German Startups und der Deutschen Pfandbriefbank, die ebenfalls noch vor der Sommerpause erwartet werden.
Der Gegenwind bremst derweil auch den deutschen Anleihemarkt aus. Die geplante Emission einer im Volumen noch nicht genau festgelegten Wandelschuldverschreibung der Adler Real Estate liegt ebenfalls auf Eis, wie die Immobiliengesellschaft mitteilte. Die nächsten Tage dürften für Kapitalmarktemissionen schwierig bleiben.
Dass es auch anders geht, zeigt der Spitituosenhersteller Underberg, der heute seine insgesamt dritte Unternehmensanleihe mit einem Volumen von 30 Millionen Euro erfolgreich bei institutionellen Investoren platziert hat.