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Gerüchte um Scout24-IPO verdichten sich

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Scout24 betreibt Onlineportale wie Immobilienscout und Autoscout. Jetzt will der Hauptinvestor das Unternehmen an die Börse bringen.
DragonImages/iStock/Thinkstock/Getty Images

Die Meldungen über einen bevorstehenden Börsengang von Scout24 gewinnen wieder an Breite. Nach einem Bericht des Handelsblatts sollen bereits in wenigen Tagen Details zum geplanten IPO genannt werden. Die Zeitung beruft sich dabei auf Bankkreise. Damit würde das Internet-Unternehmen unmittelbar nach Ende der Sommerpause das Herbstgeschäft am deutschen IPO-Markt einläuten.

Die Nachricht überrascht, da die Märkte derzeit überaus volatil sind. Im vergangenen Herbst hatte sich der Betreiber von Onlineportalen wie Immobilienscout und Autoscout von einem geplanten Börsengang schon einmal zurückgezogen, weil der Markt zu unsicher schien. In Marktkreisen wurde damals der November als möglicher Termin gehandelt. Scout24 war nicht das einzige Unternehmen, das im volatilen Herbst 2014 kalte Füße bekam und den IPO auf dieses Jahr verschob.

Hellman & Friedman will bei Scout24 Kasse machen

Der straffe Zeitplan, den IPO so schnell wie möglich nach der Sommerpause in Angriff zu nehmen, dürfte auf den amerikanischen Haupteigentümer des Unternehmens zurückgehen. Die Private-Equity-Gesellschaft Hellman & Friedman hatte 2013  für 1,5 Milliarden Euro 70 Prozent der Anteile von der Deutschen Telekom erworben. Der deutsche Konzern ist weiterhin mit 30 Prozent beteiligt.

Der US-Investor wollte ursprünglich längerfristig an dem Unternehmen beteiligt bleiben, forcierte aber schon im vergangenen Jahr einen baldigen IPO. Parallel wurde das Unternehmen dem Vernehmen nach aber auch am M&A-Markt angeboten, der Springer-Verlag signalisierte Interesse, zog sich dann angesichts der aufgerufenen Bewertung aber wieder zurück. Auch ProSiebenSat.1 soll zwischenzeitlich ein Auge auf Scout geworfen haben.

Für Hellman & Friedman könnte der Börsengang des Anzeigenportals sehr lukrativ werden. Im vergangenen Jahr hatten Medien berichtet, dass der Börsengang keine Kapitalerhöhung beinhalten soll und dass die Gesellschafter lediglich bestehende Anteile verkaufen wollen. Nach Informationen des Handelsblatts soll das Volumen des IPOs bei maximal 1 Milliarde Euro liegen. Im vergangenen Herbst wurde in den Medien über ein etwas geringeres Volumen von rund 800 Millionen Euro berichtet, das der Verkauf von etwa 25 Prozent der Anteile einbringen sollte.

Offenbar ist die Scout-Gruppe so cashflowstark, dass sie ihren Wachstumskurs auch ohne frische Mittel vom Kapitalmarkt verfolgen kann. Scout24 erwirtschaftete 2013 einen Umsatz von 340 Millionen Euro, 2012 waren es nur 313 Millionen Euro gewesen. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) lag 2013 bei 91,6 Millionen Euro.

Zahlen über das gesamte Jahr 2014 liegen nicht noch vor, aber laut Reuters wird für 2016 ein Ebitda von 200 Millionen Euro erwartet. Der Unternehmenswert von Scout24 liegt laut der Nachrichtenagentur bei 3,5 bis 4 Milliarden Euro. Daraus ergibt sich ein Ebitda-Multiple auf Basis des erwarteten Gewinns von 18 bis 20x.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.