Newsletter

Abonnements

Hannover Finanz verkauft Ziemann-Gruppe nach elf Jahren

Unter dem Private-Equity-Investor Hannover Finanz wurde das Geldtransportunternehmen Ziemann von einem regionalen Familienbetrieb zu einem bundesweiten Unternehmen.
Ziemann Gruppe

Hannover Finanz steigt nach elf Jahren bei dem Freiburger Geldtransportunternehmen Ziemann aus. Der Finanzinvestor gibt seine Anteile an das an der Stockholmer Börse notierte Sicherheitsunternehmen Loomis ab. Die Transaktion wird den Schweden zufolge mit umgerechnet rund 160 Millionen Euro bewertet – inklusive Finanzschulden, die sich nach FINANCE-Informationen auf rund 23 Millionen Euro belaufen.

Neben der Hannover Finanz trennte sich laut eigenen Angaben auch der mit der Hannover Finanz eng verbundene Co-Investor GBK Beteiligungen von seinen 7,5 Prozent an Ziemann. Der Kaufpreis für dieses Paket liegt GBK zufolge bei 9,5 Millionen Euro.

Auch Ziemann-Geschäftsführer Hans Jörg Hisam, mit dem Hannover Finanz vor elf Jahren zusammen den Buy-out gestemmt hat, wird seine 20 Prozent an die Schweden verkaufen. Das Investment hat sich für Hannover Finanz und Hisam gelohnt, denn der Unternehmenswert von Ziemann dürfte sich nach FINANCE-Informationen in elf Jahren in etwa verfünffacht haben. 

Hannover Finanz hatte Buy-and-Build-Strategie

Hannover Finanz und GBK waren 2008 bei Ziemann eingestiegen und haben das Unternehmen seitdem von einem regionalen Familienbetrieb zu einem nationalen Unternehmen geformt. Der Umsatz von Ziemann hat sich unter den Finanzinvestoren von 45 auf rund 175 Millionen Euro fast vervierfacht. Die Marge bezogen auf den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände (Ebita) lag Loomis zufolge zuletzt bei rund 7 Prozent, was einem operativen Gewinn von rund 12 Millionen Euro entspricht.

Hannover Finanz verfolgte mit Ziemann eine für Private Equity typische Buy-and-Build-Strategie. Den Startschuss zur Marktkonsolidierung lieferte 2012 die Übernahme der Lübecker Geldzentrale. Ein Jahr später im Mai 2013 übernahm Ziemann den zum damaligen Zeitpunkt größeren Wettbewerber Unicorn, der allein 57 Millionen Euro Umsatz in die Ziemann-Gruppe einbrachte. Zudem wurde die seit 2003 bestehende Beteiligung an Cash Logistik Security in mehreren Schritten auf rund 77 Prozent ausgebaut.

Die Marke Ziemann verschwindet

Auch die Geschäftsführung von Ziemann hat sich während der Private-Equity-Regentschaft geändert. Im Oktober 2013 kam Heinz Spiegelmacher von einer Commerzbanktochter dazu und leitete seitdem zusammen mit Hans-Jörg Hisam die Ziemann-Gruppe. 

Nun schlüpft Ziemann unter das Dach von Loomis und wird seinen eigenen Markenauftritt dabei wohl verlieren, wie aus der Pressemitteilung hervorgeht. „Wir werden unsere Farben verändern, das Aussehen der Dienstkleidung und den Marktauftritt“, lässt sich Hisam dort zitieren. Es ändere sich die Hülle, die Werte blieben jedoch gleich. Die Gesellschafter von Ziemann wurden bei der Transaktion von der Kanzlei Latham & Watkins beraten.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de