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IPO-Markt: Mehr Bookrunner werden mandatiert

Starke Präsenz: In Europa werden bei IPOs immer häufiger mehrere Banken als Bookrunner mandatiert.
Thinkstock / Getty Images

2014 boomen Börsengänge in Europa. Das europäische IPO-Volumen erreicht dieses Jahr bislang den Rekordwert von 55,4 Milliarden US-Dollar –Daten von Thomson Reuters zufolge ist dies der höchste Wert seit 2007. Im Vorjahreszeitraum habe das Volumen gerade mal ein Viertel des jetzigen Wertes erreicht.

Doch nicht nur das Volumen auch die Zahl der Börsengänge ist in diesem Jahr rekordverdächtig. So zählte Thomson Reuters bislang 175 IPOs in Europa; das sind sogar mehr als in allen Gesamtjahren seit 2007.

In Deutschland kommt der Markt für Börsengänge trotz der europäischen Rekordmarken bislang jedoch – wie so oft – nicht richtig in Schwung. Trotz der stabilen Kapitalmärkte und historisch niedriger Zinsen halten sich die Unternehmen hierzulande eher zurück. Zuerst trauten sich Portfoliounternehmen von PE-Investoren auf das Börsenparkett.

So hatte sich Ende April mit dem Lübecker 3D-Druckspezialisten SLM Solutions die erste reguläre Neuemission in diesem Jahr an die Börse gewagt und dort 180 Millionen Euro eingesammelt. Im Mai folgte der Automobilzulieferer Stabilus, auch dieses Unternehmen kommt aus dem Portfolio eines Private Equity-Hauses (Triton). SLM Solutions gehörte vor dem Börsengang mehrheitlich DPE. Ebenfalls im Mai kündigte Siemens an, seine Hörgerätesparte Audiology an die Börse bringen zu wollen; es könnte der größte Börsengang des Jahres werden – weitere Kandidaten sind Zalando und Armacell.

IPO: Weniger Bookrunner in Deutschland

Doch nicht nur beim Marktvolumen hinken deutsche IPOs derzeit offenbar der europäischen Entwicklung hinterher – auch bei der Anzahl der mandatierten Banken sind die deutschen Unternehmen bescheidener. Laut der Analyse von Thomson Reuters hat die Anzahl der Bookrunner bei europäischen Neuemissionen ein Rekordhoch erreicht. Das bedeutet für die Unternehmen, dass sich die Emissionsgebühren auf immer mehr beteiligte Banken verteilen.

So wurden 10 Prozent der IPOs 2014 von mehr als fünf Bookrunnern begleitet. Die höchste Zahl von Bookrunnern verzeichnete der Börsengang des britischen Unternehmens Markit mit 15. Nur 44 Prozent der IPOs kamen hingegen mit einem Bookrunner aus. Im Schnitt sind in Europa 2,27 Bookrunner an einem Börsengang beteiligt. 2013 lag der Durchschnitt noch bei 2,17 – ein Indiz für die komplizierter werdende gezielte Investorenansprache.

Ein Blick auf die bisherigen deutschen IPOs zeigt, dass hierzulande die meisten Unternehmen derzeit noch mit zwei Bookrunnern auskommen. Bei Stabilus waren die Commerzbank und J.P. Morgan mandatiert. Bei SLM Solutions waren die Deutsche Bank und die Credit Suisse im Boot – zudem war die BHF Bank beteiligt.

Ganz vorn in den League Tables der größten Bookrunner in Europa lag J.P. Morgan, die bei 31 Börsengängen mitmischte und 5,7 Milliarden Dollar platzierte, vor der Credit Suisse mit 24 IPO-Beteiligungen und einem Emissionsvolumen von 4,6 Milliarden Dollar. Goldman Sachs kam bei 19 Börsengängen auf 4,3 Milliarden Dollar. Die Deutsche Bank lag bei knapp 4,2 Milliarden Dollar Emissionsvolumen als Bookrunner bei 19 IPOs auf Rang 5.

anne-kathrin.meves[at]finance-magazin.de