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PE-Giganten greifen öfter zu Minderheitsbeteiligungen

Private-Equity-Gesellschaften gehen weltweit immer mehr Minderheitsbeteiligungen ein, ergibt eine Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting. Im Bild: Die Skyline von New York.
Thinkstock/Getty Images

Minderheitsbeteiligungen durch Private-Equity-Investoren sind einer Stichprobe von Boston Consulting zufolge auf dem Vormarsch: Haben solche Deals von 2004 bis 2007 noch 13 Prozent aller Beteiligungen im Private-Equity-Sektor ausgemacht, waren es seit 2007 schon 27 Prozent.

Für die Studie mit dem Namen „Private-Equity Minority Investments – Can Less Be More?” hat das Beratungsunternehmen allerdings nur die Deals der sieben großen PE-Investoren KKR, BC Partners, CVC, Cinven, Blackstone, Apax und Warburg Pincus ausgewertet. Besonders aktiv bei Minorities seien mit 25 bis 40 Prozent pro Jahr Blackstone und Warburg Pincus gewesen, so die Studie.

PE-Investoren investieren zunehmend in junge Unternehmen

Boston Consulting führt die steigende Bereitschaft der führenden Fonds,  sich auf die im PE-Bereich eigentlich eher ungeliebten Minderheitsbeteiligungen einzulassen,  vor allem auf zwei Trends zurück: Zum einen auf eine steigende Anzahl Transaktionen in Entwicklungs- und Schwellenländern, in denen Minderheitsbeteiligungen öfter vorkommen. Und zum anderen auf den vor allem in den USA zu beobachtenden Trend, dass Investoren im Tech-Sektor schon in der Wachstumsphase zugreifen.

Die zweite Entwicklung werde weiter zunehmen, glaubt Michael Brigl, der als BCG-Partner in München schwerpunktmäßig für Private Equity zuständig ist: „Dieser Trend, dass klassische PE-Investoren mit Minderheitsanteilen in schnell wachsende junge Unternehmen investieren, wird sich in Zukunft noch verstärken“, so Brigl. „Neben reifen Unternehmen nehmen PE-Investoren auch sukzessive mehr junge Unternehmen ins Portfolio, um an neuen Technologien oder Geschäftsmodellen zu partizipieren."

In Deutschland nur wenige Minderheitsbeteiligungen

In Deutschland, wo die großen Fonds längst nicht so aktiv sind wie in den USA, zeigt sich der Trend zu Minderheitsbeteiligungen freilich deutlich weniger stark, wie Brigl zugibt: „Hierzulande fluktuiert der historische Anteil von Minorities am Dealflow zwischen 8 und 12 Prozent“. Er glaubt nicht, dass sich die Minderheitsbeteiligungen ähnlich rasant entwickeln wie in den USA.

Als Knackpunkt bei Minderheitsbeteiligungen gilt, dass der Eigentümer sich oft nur Kapital beschaffen will, der Investor aber daran interessiert ist, die Strategie mitzubestimmen. So erbeten sich PE-Häuser oft Vetorechte und Change-of-Control-Klauseln, die die Hauptgesellschafter nicht bereit sind, einzuräumen.

Vorbehalte bei deutschen Mittelständlern

Bei traditionsreichen Mittelständlern, die in Deutschland der primäre Zielmarkt für Minderheitsbeteiligungen sind, dürfte diese Mentalität deutlich stärker ausgeprägt sein als bei US-Technologieunternehmen. Im derzeitigen Niedrigzinsumfeld haben die Unternehmensinhaber zudem zahlreiche Alternativen, sich Geld zu beschaffen. 

Doch auch in Deutschland gibt es zahlreiche positive Beispiele, zum Beispiel die  Minderheitsbeteiligung von KKR beim Aromenhersteller Wild Flavors. Der Deal war sehr erfolgreich für KKR, wie FINANCE aus Marktkreisen erfuhr, als das Unternehmen 2014 an einen strategischen Investor weiterverkauft wurde.   

florian.bamberg@finance-magazin.de