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Welche LBO-Banker bei Debt-Fonds Karriere machen

Eine Karriere beim Debt-Fonds - für welche LBO-Banker sich das lohnt, erklärt Britta Bene von Indigo Headhunters.
Indigo Headhunters

Debt-Fonds haben sich am deutschen Leveraged-Finance-Markt etabliert. Bei der Finanzierung von Buy-outs haben die Banken bereits Marktanteile an die Kreditfonds verloren, zeigen Zahlen der Investmentbank GCA Altium. „Die Leveraged-Finance-Einheiten der Banken sind allerdings weiterhin stabil“, sagt Britta Bene vom Personaldienstleister Indigo Headhunters.

Die Headhunterin sucht für Debt-Fonds Kandidaten auf allen Karrierestufen: vom Associate mit zwei Jahren Berufserfahrung, bis zum Managing Director, der das Geschäft im deutschsprachigen Raum verantworten soll. „Heutige Managing Director werden jedoch recht selten gesucht“, beobachtet Bene. Das bestehende hohe Gehaltsniveau und die Seniorität machen es nicht leicht, diese Kandidaten in eine höhere Liga zu befördern.

LBO-Banker leben bei Debt-Fonds vom Carry

„Debt-Fonds zahlen auch sehr gut, aber die Incentivierung ist eine völlig andere“, erklärt Bene. Die Attraktivität der Bezahlung bei den Kreditfonds hängt in erster Linie am Carry, also der erfolgsabhängigen Vergütungsvariablen. „Das gesamte Gehaltspaket bei Debt-Fonds ist sehr attraktiv, aber deren Fixgehälter können von den Bankengehältern abweichen.“

Die Fixgehälter bei den Debt-Fonds variieren bisweilen stark und hängen auch von der Fondsgröße und dem verwalteten Vermögen (Assets under Management) des Fonds ab. Wie Private-Equity-Fonds verdienen auch Debt-Fonds ihr Geld normalerweise über eine fixe Managementgebühr und eben den variablen Carry. Benes Faustregel lautet: „Je größer der Debt-Fonds und die zu erwartende Rendite ist, desto größer fallen die Managementgebühren aus, desto größer ist das Fixgehalt, das den LBO-Bankern bezahlt werden kann.“ Bei kleinen oder renditeärmeren Fonds dominiert im Umkehrschluss der erfolgsabhängige Carry.

„Das gesamte Gehaltspaket bei Debt-Fonds ist sehr attraktiv, aber deren Fixgehälter können von den Bankengehältern abweichen.“

Britta Bene, Indigo Headhunters

Von der Bank zum Debt-Fonds zu wechseln, setzt bei dem LBO-Banker deshalb voraus, stärker ins unternehmerische Risiko gehen zu wollen. Wenn erfahrene Banker derzeit die Seiten wechseln, dann sind das laut Bene in erster Linie LBO-Banker mit Vice-President- oder Director-Status, die mit dem Wechsel auch einen Sprung zum Managing Director machen können.

Debt-Fonds-Manager müssen Dealmaker sein

„Die Debt-Fonds-Manager sind traditionell gelernte Leverage-Finance-Banker oder kommen aus der Debt-Restrukturierung“, berichtet Bene. Ihren Nachwuchs bezögen die Kreditfonds fast zu 100 Prozent von den Banken. Für Senior-Positionen kämen zudem entweder Manager anderer Debt-Fonds oder Fondsmanger infrage, die früher Mezzanine- und Mittelstandsfinanzierungen gemacht haben.

Aber auch Finanzierungsberater wechseln laut Bene immer häufiger die Seite und schließen sich den Debt-Fonds an. „Je höher der Seniorgrad der Position ist, desto wichtiger wird das Netzwerk, das der Manager mitbringt“, sagt sie. Mehr als bei der Bank müssen LBO-Banker bei Kreditfonds Vertriebler sein, mit einem stark ausgeprägten Unternehmergeist.

„Es gibt wenig etablierte Marken, in dessen Kielwasser die Banker schwimmen können.“

Britta Bene, Indigo Headhunters

„Bei einem Head of DACH sprechen wir von einem Dealmaker, der aktiv am Markt ist und Kunden an Land zieht“, beschreibt die Headhunterin das anspruchsvolle Jobprofil. Denn oft sind die meist angelsächsischen Private-Debt-Anbieter im deutschen Markt noch nicht so bekannt. „Es gibt wenig etablierte Marken, in dessen Kielwasser die Banker schwimmen können.“

Nachwuchsbanker zögern wegen spätem Kreditzyklus

Arbeiten beim Debt-Fonds – das bedeutet in den meisten Fällen auch in schlanken Strukturen zu arbeiten. Die Teams sind zumindest bei den neuen Adressen meist recht klein und bestehen aus einem Head und ein bis zwei Associates. „Private Debt ist heute an einem Punkt wie die Private-Equity-Branche vor vielen Jahren“, meint Bene. Es haben sich viele kleine Einheiten gefunden, die nun beginnen zu investieren und weiter wachsen wollen.

„Viele Debt-Fonds suchen bereits Restrukturierungsexperten.“ 

Britta Bene, Indigo Headhunters

Der Leveraged-Finance-Nachwuchs interessiert sich deshalb durchaus für eine Karriere beim Debt-Fonds, ist sich die Headhunterin sicher. Gespräche mit Associates zeigen ihr aber auch, dass die jungen Banker Bedenken ob des weit fortgeschrittenen Kreditzyklus‘ hegen. Aber auch für einen Abschwung rüsten sich die Debt-Fonds. „Viele Debt-Fonds suchen bereits Restrukturierungsexperten“, beobachtet Bene. Der Kampf um die Talente ist damit eröffnet.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

Info

Mehr Personalien, Deals und Marktanalysen zu den Kreditfonds finden Sie auf der FINANCE-Themenseite zu Private Debt.