Der Private-Equity-Investor Advent übernimmt die Deutsche-Fachpflege-Gruppe (DFG) von dem französischen Finanzinvestor Chequers Capital. Dieser hatte den Anbieter für außerklinische Intensivpflege im März 2013 gekauft und seitdem den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), der 8,7 Millionen Euro betrug, offenbar stark ausgebaut.
Im Geschäftsbericht für das Jahr 2017 war DFG für das Jahr 2018 von einem Ebitda von über 22 Millionen Euro bei rund 200 Millionen Euro Umsatz ausgegangen. Allerdings dürfte der tatsächliche Wert höher liegen, da DFG in diesem Jahr einige Zukäufe getätigt hat. Dem Branchenportal „Debtwire“ zufolge liegt das Ebitda bei rund 30 Millionen Euro.
In Advent hat Chequers einen Käufer gefunden, der sich im Healthcare-Markt bestens auskennt. Nach eigenen Angaben hat Advent in diesem Sektor fast 40 Deals abgewickelt. In Deutschland verkaufte Advent im Oktober 2014 die Median-Kliniken an den Private-Equity-Investor Waterland. Aber auch Chequers war zuletzt im Klinikgeschäft aktiv und kaufte im September vergangenes Jahr einen Großteil der Marseille-Kliniken.
Chequers finanzierte DFG über Debt-Fonds
Die damals von Chequers gewählte Übernahmefinanzierung für DFG galt als Novum, denn die laut "Debtwire" rund 50 Millionen Euro schwere Unitranche-Finanzierung, bereitgestellt von dem Kreditfonds Ares, war damals eine der ersten Unitranchen in Deutschland überhaupt. Später stockte Ares die Finanzierung noch um 25 Millionen Euro auf. Vergangenes Jahr im Mai entschied sich Chequers wieder für eine hierzulande neue Finanzierungsform und löste die Ares-Finanzierung nach FINANCE-Informationen durch eine 1st-out/2nd-out-Finanzierung ab.
Hierbei tun sich Banken (Super Senior) und Debt-Fonds (Senior) zusammen, um in einer Art syndizierten Unitranche die Finanzierungskosten für den Finanzinvestor zu senken. Als Super-Senior-Lender fungierte die Berenberg Bank, die diese Finanzierungsform nach Deutschland gebracht hat. Den Senior-Teil der laut „Debtwire“ insgesamt 131 Millionen Euro schweren Unitranche stellte der Debt-Fonds Bluebay zur Verfügung.
Auch Linimed-Fazmed soll zum Verkauf stehen
Ob Advent die bestehende Finanzierung weiterführen wird, wollte ein Sprecher auf Anfrage zunächst nicht kommentieren. „Debtwire“ zitiert eine mit der Sache vertraute Person, der zufolge Advent das bestehende Unitranche-Paket zunächst zwar übernehmen werde. Die Refinanzierung könne allerdings früher geschehen als erwartet. Das Finanzierungsinteresse seitens Debt Fonds sowie Banken an der DFG ist nach FINANCE-Informationen groß. Debt-Fonds und Banken kämpfen derzeit um die Vorherrschaft am deutschen Leveraged-Finance-Markt (mehr dazu in der aktuellen Ausgabe des FINANCE-Magazins).
„Debtwire“ zufolge werde die DFG zudem eine „substanzielle“ Akquisitionslinie erhalten, um Spielraum für Zukäufe zu haben. Mögliche Übernahmeziele nannte Advent bisher noch nicht. Wie aus Finanzkreisen zu hören ist, steht derzeit allerdings ein weiteres Pflegeunternehmen zum Verkauf: Der Finanzinvestor Vitruvian soll einen Käufer für Linimed-Fazmed suchen.
Mit kolportierten 16 Millionen Euro Ebitda ist der ambulante Intensivpflege-Anbieter deutlich kleiner als DFG. Andere an der Deutschen-Fachpflege-Gruppe interessierte Private-Equity-Investoren sollen deshalb schon mit dem Gedanken gespielt haben, dass die DFG und Linimed sich gut ergänzen würden, wie man sich in Finanzkreisen erzählt.