NEUZur Serie: Top-Dealmaker

Newsletter

Abonnements

M&A-Deals: Aenova, Cinemaxx, Linde

Das Healthcare-Unternehmen Aenova geht in einem Secondary-Buy-out von Bridgepoint Capital an BC Partners.
Aenova

Secondary-Buy-out: Aenova bekommt neue Besitzer

BC Partners hat die Aenova Unternehmensgruppe von Bridgepoint Capital und den Miteigentümern Peter und Andreas Greither übernommen. Peter und Andreas Greither waren Eigentümer von Swiss Caps und Dragenopharm, die 2005 und 2007 mehrheitlich an Bridgepoint gingen. Aenova, ein Dienstleistungsunternehmen im Bereich Pharma und Healthcare, entstand aus einem Merger der beiden Bridgepoint-Investments. Über den Kaufpreis für Aenova wurde zwar Stillschweigen vereinbart, der Nachrichtendienst Reuters berichtete unter Berufung auf eine anonyme Quelle aber von einem Transaktionsvolumen um die 500 Mio. Euro, das zur Hälfte aus Eigenkapital bestritten wurde. Die Kartellbehörden müssen dem Secondary-Buy-out noch zustimmen.

Hengeler Mueller hat die Mitgesellschafter Andreas und Peter Greither bei der Transaktion beraten, Clifford Chance hat Bridgepoint und Aenova begleitet. CMS Hasche Sigle hat den langjährigen Mandanten BC Partners von Beginn an beraten und die Transaktion mit Kanzleien des CMS-Verbunds in der Schweiz, Rumänien und Luxembourg sowie mit White & Case in Frankreich und Alston Bird in den Vereinigten Staaten begleitet. Die Finanzierungsverträge wurden zusammen mit Freshfields Bruckhaus Deringer verhandelt.

Aenova erzielt jährlich rund 250 Mio. Euro Umsatz und strebt für 2012 ein Ebitda von 53 Mio. Euro an. Das Management-Team um CEO Heiner Hoppmann und Chief Financial Officer Frank Elsen bleibt auch nach der Transaktion an Bord. Auch andere Private-Equity-Investoren trennten sich kürzlich per Secondary-Buy-out von ihren Healthcare-Beteiligungen, erst im Juni hatte EQT den Pflasterproduzenten BSN Medical von Montagu gekauft.

Buy&Build-Aktivitäten auf niedrigem Niveau

Die europäischen Buy&Build-Aktivitäten bleiben im 2. Quartal 2012 verhalten, hat die Auswertung des Buy&Build-Monitors der Private-Equity-Gesellschaft Silverfleet Capital und Mergermarket ergeben. Der Umfang der europäischen Buy&Build-Aktivitäten im 2. Quartal verharrt auf dem niedrigen Niveau des 1. Quartals: Mit jeweils 63 abgeschlossenen Zukäufen in beiden Quartalen ergibt die Auswertung den niedrigsten Quartalsstand seit dem absoluten Tiefpunkt Mitte 2009.

Dabei stieg der durchschnittliche Wert der veröffentlichten Transaktionen auf 55 Mio. Euro. Das ergibt eine Steigerung von 72 Prozent – allerdings ausgehend von dem sehr bescheidenen durchschnittlichen Wert von 32 Mio. Euro im ersten Quartal 2012. „Seit den längerfristigen Refinanzierungsangeboten der Europäischen Zentralbank bemerken wir allerdings wieder steigendes Interesse an fremdfinanzierten Unternehmenskäufen von Seiten einer größeren Anzahl von Kapitalgebern, vor allem in Deutschland und Frankreich“, kommentierte Neil MacDougall, Managing Partner von Silverfleet Capital, die Ergebnisse.

Übernahmeangebot: Vue sammelt Cinemaxx-Aktien ein

Aktionäre der Kinokette Cinemaxx können seit Montag das Übernahmeangebot des britischen Konkurrenten Vue Entertainment über 6,45 Euro je Aktie in bar annehmen. Die erste Annahmefrist endet am 3. September, die weitere Annahmefrist voraussichtlich am 20. September. Vue hatte Mitte Juli ein öffentliches Übernahmeangebot angekündigt. Rund 91,3 Prozent der Cinemaxx-Aktien hat sich Vue Entertainment bereits gesichert. Einen Anteil von rund 84,6 Prozent übernehmen die Briten von Mehrheitsaktionär Dr. Herbert Kloiber und dessen Vermögensverwaltungsgesellschaft, weitere 6,76 Prozent hat das Unternehmen am Markt eingesammelt.

Weitere M&A-News und M&A-Deals der Woche

Es sind zwar erstmal nur Gerüchte, die Rhön-Aktie schoss gestern aber trotzdem in die Höhe: Fresenius soll angeblich einen neuen Übernahmeversuch wagen, meldete Reuters unter Berufung auf Insider. Angepeilt sei zunächst ein Anteil von 50 Prozent plus einer Aktie. Zustimmen müssten für einen zweiten Versuch der Fresenius-Aufsichtsrat, der Rhön-Vorstand und die BaFin. Das erste Übernahmeangebot von Fresenius an die Rhön-Aktionäre war Ende Juni gescheitert, da die angestrebte Mehrheit von 90 Prozent nicht erreicht wurde.

Die Deutsche Telekom könnte den bulgarischen Mobilfunkanbieter Globul übernehmen, sagte Telekom-CFO Timotheus Höttges einer Meldung von Dowjones zufolge. Globul wurden vom griechischen Eigentümer Hellenic Telecommunications Organization (OTE) zum Verkauf gestellt. Die Deutsche Telekom wiederum hält seit 2008 Anteile an OTE, ihr gehören 40 Prozent des Unternehmens. Wegen der schlechten Entwicklung während der Schuldenkrise musste die Telekom mehrfach Abschreibungen auf OTE vornehmen.

Eine südamerikanische Investorengruppe hat den Betrieb des insolventen Berliner Solarunternehmens Inventux Technologies übernommen. Insolvenzverwalter Rolf Rattunde von der Berliner Kanzlei Leonhardt und das Inventux-Management hatten seit Mitte Mai in einem internationalen Verfahren nach Investoren gesucht. Die südamerikanischen Interessenten waren in der Vergangenheit bereits Handelspartner von Inventux gewesen.

Der DAX-Konzern Linde hat gemeinsam mit Bomin, einer Tochtergesellschaft des Mineralölunternehmens Marquard & Bahls, ein Joint Venture für Flüssigerdgas als Schiffstreibstoff gegründet. Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht bekannt. Das Joint Venture mit Sitz in Hamburg, an dem beide Partner zu 50 Prozent beteiligt sein werden, soll seine Arbeit Ende des Jahres aufnehmen. Die Kartellbehörden müssen aber noch zustimmen.

Bei der 4,6 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme des US-Unternehmens Lincare hat Linde in dieser Woche eine entscheidende Hürde genommen: Nach Ablauf des Kaufangebots an die Lincare-Aktionäre hat Linde sich 95 Prozent der Anteilsscheine zu je 41,50 Dollar gesichert. Für die restlichen Anteile ist ein Squeeze-out geplant.

Der Arzneimittelkonzern Stada will noch im 3. Quartal den Verkauf von zwei russischen Produktionsstätten abschließen. Die Produktionsstätten gehen im Rahmen eines teilweisen Management-Buy-outs an die LLC DMN Invest in Moskau. Der M&A-Deal soll dazu beitragen, die übrigen Standorte in Russland besser auszulasten und die Produktionskosten zu reduzieren. Der Verkauf belastet den Stada-Ertrag im 3. Quartal einmalig mit 7,2 Mio. Euro nach Steuern, die Belastung ist dem Unternehmen zufolge jedoch geringer als geplant. Der Verkauf ist Teil eines konzernweiten Programms zur Kosteneinsparung.

Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 hat über seine Tochter Red Arrow Entertainment Group in den USA zugekauft. Das Unternehmen hat eine Mehrheitsbeteiligung an dem US-Produktionsunternehmen Left-Right übernommen, der Kaufpreis soll sich auf einen Betrag in zweistelliger Millionenhöhe belaufen. Genaue Zahlen nannte ProSiebenSat.1 nicht. Red Arrow wird 60 Prozent der Anteile übernehmen, der Rest bleibt bei den Unternehmensgründern. Red Arrow ist in den USA bereits an den Firmen Kinetic Contentsowie an der Produktionsfirma Fuse Entertainment beteiligt. Im Frühjahr hatte Red Arrow Mehrheitsbeteiligungen an der israelischen Produktionsfirma July August Productions sowie der britischen Produktionsfirma Nerd übernommen.

Die Technologie-Investmentbank GP Bullhound übernimmt die Berliner M&A-Beratungsfirma Pure Equity Advisors. Deren Gründer Julian Riedlbauer, der vor der Gründung von Pure Equity Geschäftsführer bei Corporate Finance Partners war, wird Partner bei GP Bullhound. 

Die Aachener Beteiligungsgesellschaft S-UBG hat ihre Anteile am Kosmetikunternehmen Dr. Babor GmbH (Umsatz knapp 80 Mio. Euro) an zwei Mitgesellschafter aus der Familie zurückverkauft. Die Familie wollte das Unternehmen wieder vollständig in eigenen Besitz bringen. S-UBG war zwölf Jahre als Minderheitsgesellschafter an der Firma beteiligt. Finanzielle Einzelheiten zum M&A-Deal wurden nicht bekannt.

 

Der chinesische Bushersteller Youngman Automobile Group hat 74,9 Prozent an der Firma Viseon Bus mit Sitz in Niederbayern erworben, finanzielle Details wurden nicht genannt. Die Kanzlei Noerr hat den Käufer beraten. Youngman beteiligt sich auch an einer Kapitalerhöhung bei Viseon. Die chinesischen Behörden müssen dem M&A-Deal noch zustimmen.

Die Wirtschaftsrechtskanzlei Rittershaus hat den Bereich Corporate/M&A in München mit Dr. Tim Luthra verstärkt. Er wechselt von Raupach, wo er bisher als Partner in München arbeitete. Zuvor war Luthra bereits bei Freshfields tätig gewesen.

Das Modeunternehmen Tom Tailor hat die im Juni angekündigte Übernahme von Bonita abgeschlossen. Die Genehmigungen der deutschen und österreichischen Kartellbehörden liegen vor. Seit Mittwoch ist Bonita eine 100-prozentige Tochter von Tom Tailor und wird rückwirkend zum 1. August voll konsolidiert. Tom Tailor erhofft sich von der Bonita-Übernahme hohe Synergien. Der Kaufpreis besteht aus einer Barvergütung in Höhe von rund 146 Mio. Euro sowie rund 6 Mio. neuer Tom-Tailor-Aktien aus einer Sachkapitalerhöhung. Die Verkäufer von Bonita halten jetzt 24,9 Prozent an Tom Tailor.

Das Münchener IT-Unternehmen Allgeier hat die Firma Tecops Personal zu einem nicht genannten Preis vollständig vom bisherigen Alleingesellschafter übernommen. RölfsPartner hat den Alleingesellschafter von Tecops bei der Transaktion begleitet.

Das Baustoffunternehmen Knauf hat das Europageschäft des börsennotierten US-Baustoffherstellers USG Corporation im Rahmen einer Auktion übernommen, der Kaufpreis wurde nicht bekannt. Knauf wurde von Freshfields Bruckhaus Deringer rechtlich beraten.

Themen