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M&A-Deals: Deutsche Rohstoff, Funkwerk, VWD

Golderz-Abbau in der Georgetown-Goldmine: Die australische Mine hat die Deutsche Rohstoff AG in dieser Woche verkauft.
Deutsche Rohstoff AG

Deutsche Rohstoff AG verkauft Goldprojekt

Die Deutsche Rohstoff AG hat über die Deutsche Rohstoff Australia ihre Georgetown Goldmine im australischen Nord-Queensland für 16 Mio. Australische Dollar (rund 13 Mio. Euro) in bar an JKO Mining mit Sitz in Brisbane verkauft. Den möglichen Verkauf eines Goldprojekts hatte Deutsche-Rohstoff-CEO Thomas Gutschlag bereits im Frühjahr bei FINANCE-TV angekündigt.

Von dem Kaufpreis sind 0,4 Mio. Euro bereits im Juni und August in Form einer Exklusivitätsprämie gezahlt worden. Weitere 7,7 Mio. Euro sind sofort fällig, der Rest in Höhe von rund 4,8 Mio. Euro wird in vier Teilzahlungen innerhalb der nächsten zwölf Monate bezahlt. Dieses Verkäuferdarlehen wird mit 7% verzinst und ist mit den Lizenzen, die der Verkäufer hält, besichert.

Die Deutsche Rohstoff Australia hatte das Goldprojekt 2009 gekauft und im Herbst 2010 mit dem Abbau der Golderze begonnen. Im Laufe des Jahres 2011 förderte das Unternehmen rund 13.000 Unzen Gold und 9.000 Unzen Silber.

Funkwerk verkauft weitere Tochter

Das Unternehmen Funkwerk treibt seine Umstrukturierung weiter voran. In dieser Woche hat Funkwerk mit Wirkung zum 1. Oktober die Tochter Funkwerk Dabendorf an die Düsseldorfer Novero-Gruppe verkauft. Ein Team von CMS Hasche Sigle hat Funkwerk beim Verkaufsprozess rechtlich beraten.

In der Sparte sind wesentliche Aktivitäten des Geschäftsbereichs Automotive Communication gebündelt. Nicht mit verkauft werden die Betriebsimmobilien sowie der 100-prozentige Anteil der Gesellschaft an der Funkwerk Eurotelematik. Der Kaufpreis beläuft sich Funkwerk zufolge auf einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag. Ein Teil wird sofort fällig, weitere Anteile ergebnisabhängig zwischen 2013 und 2016. Die Kartellbehörden und die Konsortialbanken von Funkwerk müssen dem M&A-Deal zustimmen.

Funkwerk hat sich in den vergangenen Monaten bereits von Alpha Meß-Steuer-Regeltechnik getrennt, das Segment Enterprise Communication ging an die spanische Teldat-Gruppe. Die Tochter Avionics hat Funkwerk im Frühjahr an die Beteiligungsgesellschaft Drei Unternehmensbeteiligungen verkauft.

BASF stärkt Pflanzenschutzgeschäft

Der Chemiekonzern BASF will für 1,02 Mrd. US-Dollar (rund 785 Mio. Euro) das Unternehmen Becker Underwood, einen Anbieter von Technologien zur biologischen Saatgutbehandlung, mit Sitz in Iowa übernehmen. Becker Underwood gehört seit 2004 der Investmentfirma Norwest Equity Partners.

Für das am 30. September 2012 endende Geschäftsjahr rechnet Becker Underwood mit einem Umsatz von 240 Mio. Dollar (185 Mio. Euro).  Die Transaktion soll bis zum Jahresende abgeschlossen werden, die Behörden müssen noch zustimmen. BASF will den Großteil des Geschäftes in seinen Unternehmensbereich Crop Protection integrieren.

Carlyle legt Angebot für VWD vor

Die Beteiligungsgesellschaft The Carlyle Group hat in dieser Woche ein freiwilliges Übernahmeangebot für den Wirtschaftsnachrichtendienst VWD Group (Umsatz 2011: 81 Mio. Euro) vorgelegt. Die Übernahme kostet rund 72 Mio. Euro. Mehrere Großaktionäre haben bereits zugesagt, das Angebot von 2,80 Euro pro Aktie anzunehmen.

Damit hat Carlyle bereits mehr als 90 Prozent der Anteile sicher. Das Eigenkapital für das Investment stammt aus dem Fonds CETP II, der 530 Mio. Euro verwaltet und im November 2008 aufgelegt wurde. Ebenfalls in dieser Woche hat der VWD-Aufsichtsrat Finanzvorstand Andreas Dahmen abberufen, Gründe wurden nicht genannt. Seine Aufgaben übernehmen vorübergehend die beiden verbliebenen VWD-Vorstände.

Deutsche Bank: Neuer Anlauf für BHF-Verkauf

Die Deutsche Bank hat in dieser Woche mit der Kleinwort Benson Gruppe (KBG), einer 100-prozentigen Tochter der Finanzdienstleistungsgruppe RHJ International, eine Vereinbarung über den Verkauf der BHF-Bank unterzeichnet. Die Gruppe will 384 Mio. zahlen. Die Aufsichtsbehörden müssen dem M&A-Deal allerdings noch zustimmen. Blackrock Investment Management sowie der chinesische Mischkonzern Fosun, die Beteiligungsgesellschaft des Unternehmers Stefan Quandt AQTON und mit dem RHJI Direktor Timothy C. Collins verbundene Unternehmen beteiligen sich über eine Kapitalerhöhung als Co-Investoren an der Transaktion. Skadden, Arps, Slate, Meagher & Flom hat Blackrock bei der Transaktion beraten. Die Verhandlungen zwischen Deutscher Bank und Kleinwort Benson laufen bereits seit mehr als einem Jahr. Anfang 2011 hatte die Deutsche Bank sich bereits mit der Liechtensteiner LGT auf einen Verkauf der BHF geeinigt, der M&A-Deal scheiterte aber an der Aufsichtsbehörde Bafin. 

Weitere M&A-News und M&A-Deals der Woche

Die Klett Gruppe hat in dieser Woche ihre Beteiligung am Eurasia Institute in Berlin bekannt gegeben. Man werde unterstützend tätig sein, das operative Geschäft werde weiterhin durch Eurasia koordiniert. Details wurden nicht bekannt. Das Bundeskartellamt hat zudem den M&A-Deal zwischen dem Heidelberger Bildungsunternehmen SRH und der Ernst Klett AG genehmigt. SRH übernimmt zum 1. Oktober das Forum Institut für Management von Klett. Schilling, Zutt & Anschütz hatte dabei den Verkäufer beraten.

Thomas Groß ist seit Beginn dieses Monats neuer Director M&A bei der Norma Group. Groß arbeitete zuvor beim Private-Equity-Unternehmen Steadfast Capital.

Die Kanzlei Bird & Bird verstärkt ihr Frankfurter Büro um Ingo Meyer, der zuletzt bei Beiten Burkhardt beschäftigt war. Er wird sich insbesondere um Unternehmensakquisitionen und die Beratung von Private Equtiy Funds kümmern. Gemeinsam mit Meyer wechseln Stefan Alexander Breider und Diana Dickert.

Große Zukäufe ausländischer Unternehmen in Großbritannien finden kaum noch statt: Zwar blieb die Zahl der Transaktionen konstant, der Dealvalue dagegen sank im ersten Halbjahr auf den niedrigsten Stand seit 2005, hat das Office of National Statistics bekannt gegeben. Dies liege auch an der Schwierigkeit, einem Käufer eine strategische Wachstumsstory für das Target zu vermitteln, sagte Peter Hemington, M&A-Partner der Beratung BDO, im Gespräch mit dem FINANCE-Schwestermagazin CFO Insight in London.

Die Wirtschaftskanzlei Norton Rose verstärkt ihr deutsches Kartellrechtsteam in München um Dr. Matthias Nordmann (42). Er soll als Of Counsel den Aufbau der Münchner Kartellrechtspraxis vorantreiben. Nordmann ist seit 2005 als Senior Associate bei CMS Hasche Sigle in Brüssel tätig und war unter anderem an der Beratung der LBBW bei der Übernahme der SachsenLB sowie am Fusionskontrollverfahren zur Übernahme von Herlitz durch Pelikan vor dem Bundeskartellamt beteiligt.

Das Verpackungsunternehmen Mayr-Melnhof Packaging hat den kolumbianischen Faltschachtelerzeuger Plegacol (Umsatz rund 15 Mio. Euro) in Kolumbien für einen nicht genannten Preis gekauft. Plegacol soll mit Gráficas Los Andes zusammengeführt werden. An dem Wettbewerber hält Mayr-Melnhof bereits 20 Prozent der Anteile mit Option zur Aufstockung auf 100 Prozent. Für Mayr-Melnhof ist es die dritte Akquisition in Lateinamerika nach der Übernahme des chilenischen Marktführers Marinetti 2010 und dem Anteilserwerb an Gráficas Los Andes in diesem Jahr.

Der frühere Finanzchef von Krauss-Maffei Wegmann, Stefan Krischik, hat sich mit der Unternehmens- und Personalberatung Upstream Consulting selbstständig gemacht. Damit will Krischik Unternehmen unter anderem bei M&A-Projekten beraten. Im Juli hatte Krauss-Maffei Wegmann Martin Bentler als neuen CFO verpflichtet. 

Der österreichische Bahntechnik-Anbieter Rhomberg Rail Holding (Umsatz rund 170 Mio. Euro) hat sich mit der Schweizer Sersa Group (Umsatz: 183 Mio. Euro) zusammengeschlossen. Ein Antrag auf kartellrechtliche Prüfung des 50:50-Joint-Ventures läuft. Mit dem Zusammenschluss wollen die Bahntechnikunternehmen ihre Präsenz am europäischen Bahntechnik-Markt stärken.

Die Strabag Property and Facility Services hat den Berliner Immobilienverwalter BWG für einen nicht genannten Preis übernommen. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.      

Der für die Geschäftsfelder Beteiligungen, Corporates und Immobilien  zuständige Vorstand Wolfgang Perdich wird sein Vorstandsmandat bei der Österreichischen Volksbanken-Aktiengesellschaft (ÖVAG) zum Ende dieses Monats niederlegen. Im Rahmen von Restrukturierungen hatte die ÖVAG zuletzt die Retail-Banken VB Wien, Ärztebank, Immobank und VB Linz-Mühlviertel an den Volksbanken-Sektor verkauft, die Europolis ging an CA-Immo. Mit Ausnahme des Rumäniengeschäfts wurde  auch die Tochter VBI an die russische Sberbank verkauft.

Der Sportwagenhersteller Porsche hat in dieser Woche im Streit mit Investoren um den Übernahmekampf mit Volkswagen vor vier Jahren einen ersten juristischen Erfolg errungen. Das Landgericht Braunschweig hat Porsche in zwei Fällen vom Vorwurf der Marktmanipulation freigesprochen. Drei weitere Verfahren mit einer Klagesumme von mehreren Milliarden Euro werden voraussichtlich im Frühjahr 2013 beginnen.

Die TAG Immobilien AG erhöht im Rahmen einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage ihren Anteil an der Colonia Real Estate. Die Kapitalerhöhung wird für November erwartet, die Umtauschrelation entspricht 1 TAG-Aktie zu 1,69 Colonia-Aktien. TAG hatte nach langem Abwehrkampf im Februar 2011 die Mehrheit an Colonia Real Estate erlangt.

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