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Celesio: Torpediert Hedgefonds Verkauf durch Haniel?

Lässt Paul Singers Hedgefonds den Verkauf von Haniels Celesio-Beteiligung an McKesson platzen?
Celesio

Der US-Finanzinvestor Paul Singer scheint ein gewichtiges Wort mitreden zu wollen beim geplanten milliardenschweren Verkauf des Pharmahändlers Celesio an den US-Konzern McKesson. Celesio hat bekanntgegeben, dass Singer über seinen Hedgefonds Elliott seinen Celesio-Anteil auf 15,7 Prozent aufgestockt hat. Singer hatte sich erst in der vergangenen Woche bei der Stuttgarter Haniel-Tochter eingekauft und zunächst rund 11,7 Prozent der Anteile übernommen.

Paul Singer gilt in der Investorenszene als Querulant, der gezielt nach Investitionen im Vorfeld von Übernahmen Ausschau hält. Bei der Celesio-Mutter Haniel dürfte das Erscheinen Singers auf der Bildfläche für Verunsicherung sorgen, hatte Haniel doch erst Ende Oktober nach jahrelanger Suche mit dem US-Pharmakonzern McKesson einen Verkäufer für sein Sorgenkind präsentiert. McKesson soll von Haniel den verbleibenden Celesio-Anteil von 50,01 Prozent übernehmen und unterbreitet den übrigen Aktionären das gleiche Übernahmeangebot von 23 Euro pro Aktie. Auch die Inhaber der von Celesio begebenen Wandelschuldverschreibungen sollen Kaufangebote erhalten. Der geplante M&A-Deal hätte ein Gesamtvolumen von mehr als 6 Milliarden Euro.

Haniel könnte davon profitieren, wenn es Singer gelingen sollte, das Übernahmeangebot in die Höhe zu treiben. Doch wenn Singer den Deal zu Fall bringt, stünde Celesio vermutlich ohne alternativen Käufer da, schließlich gilt der von McKesson gebotene Kaufpreis in Analystenkreisen als sehr üppig.

McKesson will 75 Prozent an Celesio

Nach Angaben von Reuters hat Singer indes nicht nur weitere Celesio-Aktien gekauft, sondern sich auch an den Schuldverschreibungen beteiligt. Würden diese gewandelt, dürfte Singers Anteil nach Berechnungen der Nachrichtenagentur auf 17,7 Prozent anwachsen. Mit dem Manöver droht der Investor, die entscheidende Bedingung von McKesson für die Übernahme zu Fall zu bringen: Der amerikanische Konzern hatte den Deal an die Voraussetzung geknüpft, dass ihm insgesamt 75 Prozent der Aktien und Anleihen angedient werden.

Darüber, welche Strategie Singer genau verfolgt, kann derzeit nur spekuliert werden. Nicht unwahrscheinlich ist, dass der Investor auf eine höhere Abfindung zielt, wenn McKesson Celesio einem Beherrschungsvertrag unterwirft. In diesem Fall müsste McKesson den verbleibenden Aktionären zwangsläufig eine Abfindung anbieten. Eine ähnliche Taktik fährt Singer bei der Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone, beim Verkauf von Demag Cranes an Terex hatte er sich nach einer ähnlichen Vorgehensweise mit einer Abfindung verabschiedet.

sarah.nitsche[at]finance-magazin.de

Info

Mehr über CFO Marion Helmes, die bei Celesio mittlerweile den Sprung an die Unternehmensspitze geschafft hat, erfahren Sie in Marion Helmes‘ CFO-Portrait in unserer Rubrik FINANCE-Köpfe.

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