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Synlab verkauft Schweiz-Geschäft an Sonic Healthcare

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In der Schweiz betreibt Synlab bald keine Labore mehr. Foto: Synlab
In der Schweiz betreibt Synlab bald keine Labore mehr. Foto: Synlab

Der Augsburger Anbieter medizinischer Diagnostikdienstleistungen und Spezialtests Synlab verkauft sein Labornetzwerk in der Schweiz an das australische Unternehmen Sonic Healthcare, wie das Unternehmen am Dienstagmorgen mitteilte. Der Deal soll Anfang Juli abgeschlossen sein. Den Kaufpreis von 150 Millionen Schweizer Franken (rund 154 Millionen Euro) finanziert Sonic aus bestehenden Barmitteln und Krediten.

Mit dem Erlös will Synlab eigene Verbindlichkeiten ablösen, die bereinigte Nettoverschuldung der Augsburger reduziere sich entsprechend um diesen Betrag, heißt es von Synlab.

Synlab erwartet für 2023 weniger Umsatz als im Vorjahr

Synlab hatte für das Geschäft in der Schweiz im zweiten Halbjahr 2023 einen Umsatz von rund 50 Millionen Euro erwartet. An der Umsatzprognose von rund 2,7 Milliarden Euro für das laufende Geschäftsjahr hält der Labordienstleister trotz des Verkaufs unverändert fest. Was sich hingegen den Augsburgern zufolge positiv verändern soll, ist die bereinigte Ebitda-Marge innerhalb der gegebenen Prognose von 16 bis 18 Prozent für das Geschäftsjahr 2023.

Dennoch liegt die Prognose deutlich unter dem Umsatz des Jahres 2022 von 3,25 Milliarden Euro. Dabei hat vor allem das Ende der Corona-Pandemie seine Spuren in den Zahlen der Augsburger hinterlassen. Unter anderem verkauft der Konzern inzwischen deutlich weniger Corona-Tests als noch vor einem Jahr.

M&A-Deals gehören zur­ Unternehmensstrategie der Augsburger. Der Konzern verstärkt sein Netzwerk regelmäßig durch Akquisitionen und zählt derzeit mehr als 28.000 Mitarbeitende in 35 Ländern. Synlab-CEO Mathieu Floreani betont, dass der Konzern seiner Strategie treu bleibe: „Wir optimieren das Synlab-Netzwerk, indem wir unsere geografische Präsenz verdichten und gleichzeitig von Größeneffekten profitieren.“ Trotz des Verkaufs wolle Synlab weiterwachsen – nur offensichtlich nicht in der Schweiz.

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Sonic setzt auf Synergien

Sonic hingegen wird nach der Übernahme alle drei Schweizer Sprachregionen an rund 20 Standorten erreichen. Bisher sind die Australier vor allem über die Medica-Labore in der Deutschschweiz aktiv und wollen laut eigener Aussage „erhebliche Synergien in verschiedenen Bereichen der Infrastruktur und des Betriebs (einschließlich Beschaffung)“ nutzen, um Gewinne zu erzielen. Das bestehende Schweizer Führungsteam von Sonic soll gemeinsam mit dem Managementteam von Synlab Suisse die Integration der 600 Mitarbeitenden leiten.

Sonic erwartet, dass sich die Transaktion ab 2024 positiv auf den Gewinn pro Aktie („Earnings per Share“, EPS) auswirkt und die Kapitalrendite („Return on Invested Capital“, ROIC) die Kapitalkosten innerhalb von zwei Jahren nach der Übernahme übersteigen wird.

Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.

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