DBAG gibt Schlüssel bei Vitronet ab

Schlüsselübergabe bei dem Essener Glasfaserspezialisten Vitronet: Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) verkauft das Unternehmen an den finanzierenden Private-Debt-Fonds Blackrock. Das geht aus einer Zusammenschlussanmeldung bei der Europäischen Kommission hervor, die FINANCE vorliegt. Die Kommission hat den Deal bereits genehmigt. Damit verliert die DBAG ein Asset aus ihrem Expansion-Capital-Fonds (ECF). Die Frankfurter hatten Vitronet im April 2017 übernommen, es war damals die erste Mehrheitsübernahme aus der im Jahr 2011 neu aufgelegten Wachstumsstrategie. Die genaue Investitionssumme ist nicht bekannt, öffentlich ist nur, dass die DBAG selbst zusätzlich weitere 8,5 Millionen Euro als Co-Investition aus der eigenen Bilanz in das Unternehmen gesteckt hat. Aktuell investiert die DBAG aus der vierten ECF-Generation, pro Eigenkapitalinvestment nehmen die Frankfurter im Schnitt zwischen 10 und 40 Millionen Euro in die Hand. Der jüngste Fonds der Wachstumsstrategie der DBAG wurde im vergangenen Jahr aufgelegt und umfasst ein Volumen von 250 Millionen Euro. Umsatz von Vitronet hat sich mehr als verzehnfacht Kurios: Die DBAG reicht Vitronet an Blackrock weiter, obwohl sich das Unternehmen auf dem Papier sehr gut entwickelt hat. Im Jahr des Zukaufs, 2017, rechnete die DBAG mit einem Umsatz von 36 Millionen Euro. Schon zur Übernahme riefen die Frankfurter das ambitionierte Ziel aus, dass der Umsatz in den kommenden Jahren zweistellig wachsen soll. Vor allem auf der hohen Nachfrage nach schnellen und leistungsfähigen Internetverbindungen lag große Hoffnung. Vitronet bietet neben der Projektierung neuer Telekommunikations- und Energienetze auch deren Bau sowie den Betrieb und Service von Glasfasernetzen an. Und die Wachstumsfantasien wurden wahr: 2023 lag der Umsatz von Vitronet der DBAG zufolge bei 502 Millionen Euro, das ist mehr als das Dreizehnfache des Umsatzes von 2017. Gewachsen waren die Essener wie üblich stark über Zukäufe. Mitte 2021 vermeldete die DBAG im Zuge der Fusion der beiden Portfoliounternehmen Vitronet und Deutsche Infrastruktur- und Netzgesellschaft etwa 15 Add-on-Akquisitionen innerhalb von vier Jahren – inklusive einer Versechsfachung des Umsatzes. Aus dem damaligen Zusammenschluss ging die Vitronet-Gruppe mit mehr als 30 Standorten, 2.300 Mitarbeitern und einem kumulierten Gesamtumsatz von 340 Millionen Euro hervor (Stand 2020). Bis Mitte 2021 hatten die Frankfurter nach eigenen Angaben in beide Unternehmen insgesamt 49 Millionen Euro investiert. Mehr zum Thema Debt-Equity-Swaps: Kalkulierte Schlüsselübergabe Emvia, Polo, Sausalitos, Unzer: Zuletzt sind zahlreiche Private-Equity-Beteiligungen in die Hände von Debt-Fonds gewandert, weitere Fälle dürften folgen. Warum lassen es die Finanzinvestoren so weit kommen? Mehr lesen DBAG behält Minderheit an Vitronet Danach wurde es allerdings ruhig um das Asset – bis jetzt. Was ist vorgefallen? Die DBAG teilt auf Nachfrage von FINANCE mit: „Vitronet, einer der führenden Dienstleister für den Infrastrukturausbau in Deutschland, wird zukünftig zwecks Stärkung der Kapitalbasis […] gemeinsam mit einem Partner begleitet. In diesem Zuge wird der Gesellschafterkreis von Vitronet entsprechend um einen zukünftigen Mehrheitsgesellschafter erweitert.“ Die DBAG bleibe weiterhin minderheitlich an Vitronet beteiligt. Durch diese Maßnahme werde die Finanzstruktur des Unternehmens gestärkt, so die Frankfurter weiter. „Hintergrund sind das aktuell anspruchsvolle Marktumfeld, aber auch die Chancen im Zusammenhang mit dem anstehenden großvolumigen Energie- und Infrastrukturausbaus, der erhöhter Kapazitäten bedarf. Das Marktumfeld von Vitronet ist geprägt von hoher Dynamik beim weiteren Ausbau sowohl digitaler Netze als auch der Energieinfrastruktur in Deutschland.“ DBAG löste Konsortialkredit durch Private Debt ab Fakt ist: Seit der Übernahme 2017 sind fast sieben Jahre vergangen, Vitronet dürfte also ein Exit-Kandidat mit höherer Priorität bei der DBAG gewesen sein. Zudem dürften die finanziellen Mittel zur weiteren Finanzierung des Unternehmens angesichts der Reife des Fonds allmählich zur Neige gegangen sein. Dass Finanzierungsbedarf vorhanden war, zeigt eine Finanzierung im April 2020: Damals hatte Blackrock mehrere Unitranche-Fazilitäten sowie eine Super-Senior-Betriebsmittellinie bereitgestellt, um einen bestehenden Konsortialkredit und weiteres anorganisches Wachstum von Vitronet zu (re)finanzieren. Die Summe ist nicht bekannt. Pemberton übernahm Zügel bei Triton-Asset Univativ Debt-Equity-Swaps sind für Private-Equity-Investoren ein probates Mittel, um eine Beteiligung vor der Insolvenz zu retten, ohne weiteres Eigenkapital nachzuschießen. Dabei wird Fremd- in Eigenkapital getauscht und der Eigentümer überlässt die Mehrheit seiner Beteiligung dem Kreditgeber. In der Regel ist das der finanzierende Debt-Fonds, aber auch Banken greifen ab und zu nach den Zügeln eines Portfoliounternehmens. Im Gegenzug findet oftmals noch ein Schuldenschnitt statt. In den vergangenen Monaten haben eine ganze Reihe an Private-Equity-Assets auf diese Weise den Besitzer gewechselt, unter anderem Unternehmen wie Sausalitos (Ergon Capital), Emvia Living (Chequers), Polo (Equistone) oder auch Wittur (Bain Capital). Im vergangenen Oktober traf es außerdem die Triton-Beteiligung Univativ.

Der Fall Benko: Ganz ohne goldenes Dachl

Polnische Commerzbank-Tochter MBank stellt Dividende in Aussicht

CFO-News: Lanxess, Siemens, Board

Deloitte wächst schwächer als PwC

DBAG gibt Schlüssel bei Vitronet ab

Aktuelle Artikel

Der Fall Benko: Ganz ohne goldenes Dachl

Polnische Commerzbank-Tochter MBank stellt Dividende in Aussicht

FINANCE Daily

Weitere Inhalte zum Thema

Debt-Equity-Swap bei Triton-Beteiligung Univativ

KKR, VR Equity: Diese PEs haben 2023 Beteiligungen verloren

Debt-Equity-Swaps: Kalkulierte Schlüsselübergabe

FINANCE Multiples-Blog

Multiples im E-Commerce: KI und faire Preise locken Investoren

Die neuen Multiples für November 2025 sind da!

Zu Hohenlohe will mit PE-Geld den Beratungsmarkt aufmischen

Nachrichten

Themen

Unternehmen

FINANCE TV

FINANCE Köpfe

FINANCE Podcast

FINANCE Magazin

FINANCE Multiples

Research

Events

Newsletter

Abonnements

Mediadaten

Redaktion

Stellenmarkt

Partner

Kontakt