Der Investor CVC trennt sich nach fünf Jahren von seinen Anteilen an der Industrieholding Messer – und macht dabei einen sehr guten Schnitt. CVC hatte 42 Prozent an einem gemeinsamen Joint Venture mit den Hessen gehalten, das unter dem Namen Messer Industries firmiert. Der Familienkonzern Messer sichert sich mit dem Kauf der CVC-Anteile die komplette Kontrolle über das operative Geschäft.
Der Private-Equity-Fonds stieg 2018 bei dem Gaskonzern Messer ein, da Messer finanzielle Firepower benötigte, um den Zukauf von Teilen des Gasgeschäfts des Konkurrenten Linde zu stemmen. Mit dem gemeinsamen Joint Venture Messer Industries übernahmen CVC und Messer den Großteil von Lindes Gasgeschäft in Nordamerika und einzelne Segmente in Südamerika. Mit dem Einstieg bei Messer hatte CVC ein gleichberechtigtes Stimmrecht bei Entscheidungen erhalten.
CVC verkauft Messer-Anteile mit hohem Gewinn
Für CVC war das Investment mehr als lohnenswert: Die nun an Messer verkauften Anteile sollen laut FINANCE-Informationen für gut drei Milliarden Euro über den Tisch gegangen sein – fast fünfmal mehr, als das PE-Haus 2018 bezahlt hatte.
„Die erfolgreiche Partnerschaft von CVC und Messer basierte auf einem ehrgeizigen gemeinsamen Business Plan, einer klaren Rollenverteilung, gegenseitigem Respekt und Vertrauen”, kommentiert Alexander Dibelius, Deutschland-Chef von CVC, den Deal. So habe CVC bei Messer Industries eine Erfolgsgeschichte geschrieben und für alle Beteiligten eine erhebliche Wertsteigerung realisiert.
Mit dem Exit von CVC holt Messer bereits einen neuen Anteilseigner ins Boot. So steigt der Staatsfonds GIC aus Singapur bei den Bad-Sodenern ein. GIC soll dabei dem Vernehmen nach rund 20 Prozent an Messer übernehmen und zahlt dafür mehr als zwei Milliarden Euro. Mit dem Erlös aus dem Einstieg von GIC will Messer den Kauf der Anteile an Messer Industries finanzieren.
Das Joint Venture soll aufgelöst und das operative Geschäft zurück in die Messer SE geführt werden, die künftig das weltweite Geschäft in Eigenregie betreiben wird. Der Prozess soll Ende 2023 abgeschlossen sein.
Paul Siethoff ist Redakteur bei Finance und schreibt vorrangig über Transformations-Themen. Er hat Kommunikationswissenschaften und Journalismus in Erfurt und in Mainz studiert. Vor seiner Zeit bei FINANCE schrieb Paul Siethoff frei für die Frankfurter Rundschau für die Ressorts Wirtschaft und Politik.
