In ihrem Tätigkeitsbericht für 2013 kommt DPR zu einem positiven Ergebnis: Die weisungsunabhängigen Wirtschaftsprüfer um den ehemaligen Deutsche Post CFO Edgar Ernst nahmen 110 Prüfungen vor, die Fehlerquote lag bei 14 Prozent. In 15 Fällen wurden fehlerhafte Rechnungslegungen festgestellt. Dies bedeutet eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr: 2012 hatte die Fehlerquote noch bei 16 Prozent gelegen.
Noch deutlicher wird die Verbesserung bei der normalisierten Fehlerquote, die um Mehrfachzählungen derselben Fehler und Prüfungen bereinigt ist: 2013 betrugen diese noch 11 Prozent, 2012 lag sie noch bei 16 Prozent. Im Umkehrschluss bedeutet dies indes: Jeder neunte Konzernabschluss der noch 751 im regulierten Markt gelisteten Unternehmen wies Fehler auf. Prüfungsschwerpunkte lagen auf Goodwill und Pensionen.
In der Nachschau sind die Wirtschaftsprüfer und Steuerberater allerdings auch mit 2012 zufrieden: Aufgedeckte Fehler wurden durch die Unternehmen später korrigiert und auch die Hinweise der DPR wurden von den jeweiligen Unternehmen umgesetzt. Damit sieht sich die DPR in ihrer Sanktionskraft bestätigt: Drei Unternehmen hätten danach den regulierten Markt verlassen und notieren weiterhin im Freiverkehr. Weitere zwei Unternehmen hätten ihre Schuldverschreibungen zurückgezahlt und die Börse verlassen, drei weitere seien durch Fusion mit einem anderen Unternehmen untergegangen, zitierte die F.A.Z. den DPR-Chef.
Die Gründe für die niedrigere Fehlerquote sind laut DPR vielfältig: Viele Unternehmen wurden bereits zum zweiten Mal geprüft, auch setze sich seitens der Aufsichtsräte und unternehmensinternen Prüfgremien eine gesteigerte Aufmerksamkeit für korrekte Rechnungslegung durch. Allerdings sei auch die Anzahl der Unternehmen, die sich auf dem regulierten und von der DPR erfassten Markt bewegen, rückläufig.
Anzahl der DPR-Prüfungen 2013 leicht gesunken
Die Zahl der Prüfungen ging 2013 im Vergleich zu 2012 minimal zurück: Das Team um Edgar Ernst nahm 2012 noch 113 Prüfungen vor. Die 110 Prüfungen des vergangenen Jahres teilten sich in 98 Stichprobenprüfungen und 12 anlassbezogene oder von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) verlangte Untersuchungen.
78 Unternehmen, und damit die Mehrzahl der geprüften Unternehmen, sind nicht einem Auswahlindex gelistet. Darüber hinaus wurden sieben DAX-, zwölf MDAX-, fünf SDAX- und acht TecDAX-Unternehmen geprüft. Die höchste Fehlerquote hatten die geprüften SDAX-Konzerne mit 40 Prozent, bei den acht TecDAX-Unternehmen wurden hingegen keine Fehler gefunden.
Hohe Zustimmungsquoten
Bei den 15 fehlerhaften Prüfungslegungen stellte die DPR jeweils zwei bis drei Einzelfehler fest. Die Prüfstelle betont nicht nur das Unternehmensinteresse an der Fehlerprävention, sondern auch deren verbreitete Bereitschaft, der Fehlerfeststellung zuzustimmen. Wenn die DPR eine fehlerhafte Rechnungslegung ausmacht, tritt sie mit den Unternehmen in einen Austausch, ob diese das Ergebnis der DPR akzeptieren. Diese Zustimmungsquote lag 2013 bei 71 Prozent und damit leicht unter dem Vorjahreswert mit 75 Prozent.
Info
Stellt die DPR eine fehlerhafte Rechnungslegung fest, hat das jeweilige Unternehmen zwei Möglichkeiten: Entweder akzeptiert es die Feststellung und veröffentlicht einen entsprechenden Fehlerbericht oder der Konzern wehrt sich gegen die Fehlerfeststellung. Dann nimmt die BaFin eine weitere, neue Prüfung vor. In den vergangenen acht Jahren bestätigte sie in über 90 Prozent der Fälle das Ergebnis der DPR, wie DPR-Chef Ernst gegenüber FINANCE betont. Stellt die BaFin dann wiederum einen Fehler fest, haben die Unternehmen nochmals die Chance, den Fehler zu veröffentlichen. Möchten Sie erneut widersprechen, ist die Anrufung des Oberlandesgerichts Frankfurt ihre letzte Option. Laut DPR-Chef Ernst ist dies in der Vergangenheit aber äußerst selten vorgekommen, die Mehrheit der Unternehmen stimmt schon der Fehlerfeststellung der DPR zu.
Alle auf dem Regulierten Markt notierten Unternehmen leisten einen Beitrag zur Finanzierung der DPR. Dieser orientiert sich an der Unternehmensgröße und wird durch die BaFin eingezogen. Die DPR veranschlagt dann jährlich ein Budget – sind die eingezogenen Beiträge höher, werden die Überschüsse zurückbezahlt. Für 2013 wies die DPR Kosten in Höhe von 5,4 Millionen Euro aus.