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Drohende Millionenstrafe: Delivery Hero erhöht Rückstellungen

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Delivery Hero könnte wegen möglicher Kartellrechtsverstöße eine erhebliche Geldbuße der Europäischen Kommission drohen. Der Lieferdienst erhöht nun seine bereits getätigte Rückstellung. Foto: Max Threlfall
Delivery Hero könnte wegen möglicher Kartellrechtsverstöße eine erhebliche Geldbuße der Europäischen Kommission drohen. Der Lieferdienst erhöht nun seine bereits getätigte Rückstellung. Foto: Max Threlfall

Delivery Hero fürchtet eine Geldstrafe von mehr als 400 Millionen Euro wegen möglicher Kartellrechtsverstöße. Derzeit ermittelt die Europäische Kommission gegen den Lieferdienst wegen möglicher wettbewerbswidriger Absprachen zur Aufteilung nationaler Märkte, zum Austausch wirtschaftlich sensibler Informationen und zu Abwerbeverboten.

Schon im Juli 2022 und im November 2023 hatte es deswegen unangekündigte Durchsuchungen bei Delivery Hero gegeben. In der Folge hatte der Essenslieferdienst bereits Geld beiseitegelegt.

Nun will der Vorstand die bereits gebildete Rückstellung in Höhe von 186 Millionen Euro aber deutlich erhöhen, teilte das Unternehmen am gestrigen Sonntagabend mit. Demnach gab offenbar der jüngste informelle Austausch mit der Kommission Anlass zur Sorge.

Aktie von Delivery Hero verliert zweistellig

Die Anleger straften Delivery Hero direkt ab: Nachdem das MDax-Unternehmen kommuniziert hatte, dass eine hohe Strafe drohen könnte, rauschte der Kurs der Aktie am Montag zu Handelsbeginn in den Keller. Das Papier notierte zweistellig im Minus und lag zeitweise bei unter 18 Euro.

Jefferies-Analyst Giles Thorne schrieb in einer ersten Einschätzung, dass weniger die Höhe der möglichen Geldbuße das Problem sei – Delivery Hero habe ausreichend Barmittel –, sondern die regulatorischen Muster, die sich im Markt abzeichneten.

Delivery Hero hat viele Baustellen

Delivery Hero kommt einfach nicht zur Ruhe. Das Berliner Unternehmen ist an vielen Baustellen gleichzeitig aktiv. Zwar wurden in diesem Jahr bereits mit Uber zwei Deals eingefädelt, die dem Lieferdienst frisches Kapital versprechen, aber die Bilanz bleibt ein Problem: Delivery Hero will und muss nachhaltig profitabel werden.

Jetzt kommt hinzu, dass die Finanzabteilung die Rückstellungen deutlich erhöhen muss. Die Finanzen werden derzeit interimistisch von Marie-Anne Popp verantwortet. Sie hat gerade erst zum Monatsanfang den langjährigen CFO Emmanuel Thomassin abgelöst, der das Unternehmen früher verlässt, als zunächst kommuniziert.

Lena Scherer ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Publizistik, Anglistik und Komparatistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz studiert und nebenbei für verschiedene Redaktionen gearbeitet. Bevor sie zu FINANCE kam, war sie mehr als acht Jahre lang beim Branchen-Fachdienst buchreport aktiv, zuletzt als Co-Chefredakteurin. Dort hat sie unter anderem Marktanalysen vorgenommen sowie die Bereiche Fachinformation, Recht/Wirtschaft/Steuern und Digitales betreut.

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