Newsletter

Abonnements

CFOs plagen sich mit Planung und Budgetierung

Keine Stringenz bei Planung und Budgetierung: Die meisten Unternehmen verzögern den Prozess durch zu viele Abstimmungsschleifen.
iStock / Thinkstock / Getty Images

CFOs stehen bei der Planung vor immer größeren Herausforderungen – volatile Märkte, zunehmender Margendruck und technischer Fortschritt lassen den Druck auf das Controlling kontinuierlich steigen. Trotz allem läuft der Planungs- und Budgetierungsprozess in den meisten Unternehmen noch immer viel zu schwerfällig ab, wie die „Forward Visibility Studie“ von Capgemini Consulting zeigt, die in der FINANCE White Paper Library zum Download zur Verfügung  steht und nach einer ersten Befragung im Jahr 2010 zum zweiten Mal veröffentlicht wurde. Die Unternehmensberatung hat für die aktuelle Auflage Antworten von CFOs und Controllern aus über 300 Unternehmen aus der DACH-Region, Frankreich, den Niederlanden, Schweden, England und den USA gesammelt.

Im Durchschnitt benötigen die Befragten pro Planungsart 5,6 Abstimmungsschleifen, um das Jahresbudget festzusetzen – und jedes achte der beteiligten Unternehmen muss nach eigenen Angaben sogar mehr als 12 Schleifen absolvieren, bis die Budgetplanung unter Dach und Fach ist. Dabei scheinen die Controlling-Abteilungen sich von dem Ziel, die Planung effizienter zu gestalten, immer weiter wegzubewegen: In der ersten Auflage der „Forward Visibility Studie“ vor drei Jahren lag die durchschnittliche Anzahl der Abstimmungsschleifen noch bei vergleichsweise geringen 4,1.

Cashflow-Planung bleibt auf der Strecke

Die Studie zeigt aber auch, wie unterschiedlich der Aufwand in verschiedenen Branchen ist: Müssen Unternehmen aus Konsumgüterindustrie und Einzelhandel knapp 60 Kalendertage für die Aufstellung ihres Jahresbudgets veranschlagen, sind Logistiker und Automobilunternehmen mit 45 bzw. 46 Tagen deutlich schneller. Auch der Blick in die verschiedenen Länder offenbart große Unterschiede: Den britischen Unternehmen gelingt der Abschluss ihrer Planung im Schnitt nach nur 31 Kalendertagen, US-amerikanische Controller benötigen hingegen ganze 81 Tage für den Prozess – nach Einschätzung der Studienautoren ist es die besonders strenge dortige Regulierung, die durch einen besonders hohen Detailgrad bei der Planung den Prozess in die Länge zieht. Deutsche Unternehmen bewegen sich mit einer Zeitspanne von 48 Tagen im Mittelfeld.

Der Aufwand bindet erhebliche personelle Ressourcen in Finanzabteilung und Controlling – die CFOs an anderer Stelle dringend benötigen. Denn angesichts der aufwändigen Budgetplanung, die oftmals noch mit dem Bottom-up-Ansatz erfolgt, bleibt in vielen Unternehmen die Liquiditäts- und Cashflowplanung auf der Strecke. Besonders in materialintensiven Bereichen wie der Automobilindustrie verzichten viele CFOs auf das Steuerungsinstrument: Gerade einmal 62 Prozent der Befragten aus dem Sektor haben eine Liquiditäts- und Cashflowplanung etabliert, ähnlich gering ist der Anteil bei Logistikern und Retailern. Gerade in diesen Branchen sei es aber besonders wichtig, den Cashflow über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts zu verfolgen, da die Vergabe von Budgets sowie Investitions- und Finanzierungsentscheidungen davon abhingen, warnen die Autoren.

Baustellen auch im Reporting

Die Budgetplanung ist allerdings nicht die einzige Baustelle im Controlling, mit der CFOs sich im Moment beschäftigen müssen. Auch der Aufwand für das Reporting ist in den meisten Unternehmen viel zu hoch, wie die „KPI-Studie 2013“ von Horváth & Partners zeigt, deren Ergebnisse FINANCE exklusiv vorliegen.  Obwohl Unternehmen die Schwächen ihres Berichtswesens – vor allem zu viele und zu wenig relevante Kennzahlen – bewusst sind, gelingt es vielen auch in diesem Punkt nicht, etwas an dem Status quo zu ändern.

sarah.nitsche[at]finance-magazin.de

Info

Das vollständige White Paper „Forward Visibility Studie“ von Capgemini inklusive Analysen und Empfehlungen für CFOs zu einer effektiveren Unternehmensplanung finden Sie hier in unserer FINANCE White Paper Libraryzum Download.