Jährlich strömen tausende Studenten auf den Markt und bewerben sich um Stellen in deutschen Finanzabteilungen. Doch auf eine einheitliche Vergütung können die Nachwuchsmanager nicht hoffen: Die Schere, wer im Finanzbereich zum Berufsstart wie viel kassiert, geht enorm auseinander.
Berufseinsteiger in der Buchhaltung verdienen am wenigsten
Laut einer Auswertung des Vergütungsspezialisten Compensation Partner, die FINANCE exklusiv vorliegt, sind Buchhalter das Schlusslicht unter den Finanzexperten. Sie kommen zum Start des Berufslebens auf ein Gehalt zwischen 26.100 und 34.800 Euro. Es handelt sich dabei um das Bruttojahresgehalt inklusive Boni.
Die Hamburger Vergütungsexperten ziehen die Werte aus 1.564 Gehaltsdaten von Berufseinsteigern aus den vergangenen zwölf Monaten. Die Spannbreite bezieht sich auf erste und dritte Quartil. Das bedeutet, ein Viertel der Buchhalter verdient weniger als die Untergrenze, ein Viertel aber auch mehr als die Obergrenze.
Grund für die vergleichsweise geringe Vergütung der Accountants ist, dass ein Studium für diesen Beruf oft keine Voraussetzung ist. Es genügt eine klassische Ausbildung. Dadurch ist das Gehaltspaket entsprechend kleiner als das anderer Mitarbeiter in der Finanzabteilung. Durch Weiterbildungen – etwa zum internationalen Buchhalter – können Accountants ihr Gehalt aber später deutlich steigern.
So viel Gehalt bekommen Berufseinsteiger im Finanzbereich im Schnitt
Quelle: Compensation Partner
Nachwuchs-Treasurer bekommen am meisten Gehalt
Gehaltstechnisch knapp vor den Buchhaltern befinden sich laut Compensation Partner Berufseinsteiger aus dem Rechnungswesen. Diese haben – im Vergleich zu Buchhaltern – ein breiteres Arbeitssspektrum und kümmern sich auch um externe Aufgaben. Diese kassieren am unteren Quartil 28.200 Euro, am oberen Ende aber mit 42.600 Euro schon deutlich mehr als ihre Kollegen aus der Buchhaltung.
Richtig lukrativ wird der Berufseinstieg für Nachwuchsfinanzer aus dem Controlling, den Investor Relations oder dem Treasury. Controller kassieren zu Beginn zwischen 40.000 und 53.000 Euro. Ähnlich gut verdienen frischgebackene IR-Manager: Sie kommen auf ein Gehalt, das in der Regel von 41.400 bis 52.200 Euro reicht.
Der lukrativste Job für Uni-Absolventen in deutschen Finanzabteilungen findet sich jedoch im Treasury. Am unteren Quartil kassiert ein Treasurer 42.000 Euro. Speziell am oberen Quartil hebt sich die Vergütung von der Konkurrenz ab: In dem Bereich bekommt ein Treasurer 63.400 Euro – deutlich mehr als die Kollegen aus dem Controlling und aus der IR.
Später in der Karriere holen die Controller jedoch auf und verdienen wie Treasurer bis zu 110.000 Euro, wie aus dem FINANCE-Gehaltsreport 2016 hervorgeht. IR-Manager kommen sogar noch besser weg: Sie kassieren später ein Maximalgehalt von 120.000 Euro.
Baden-Württemberger Finanzexperten verdienen am besten
Die Daten von Compensation Partner zeigen auch, wie sehr das Gehalt davon abhängt, wo die Finanzexperten in Deutschland tätig sind. Eine Beispielrechnung illustriert das: So kassiert ein Controller in Baden-Württemberg im Schnitt 49.600 Euro.
In Hamburg und Schleswig-Holstein sind es im Durchschnitt nur noch 43.700 Euro. Noch schlechter sind die Gehaltsaussichten für Controller in Mecklenburg-Vorpommern. Dort erhalten die Kontrolleure im Schnitt nur 37.100 Euro – ein Drittel weniger als ihre Kollegen in Baden-Württemberg.
Info
Gehalt ist das Neidthema schlecht hin. Bleiben Sie bei der Vergütung stets auf dem neuesten Stand mit der FINANCE-Themenseite Gehälter im Finanzbereich. Wie viel langjährige Finanzexperten verdienen, können Sie im FINANCE-Gehaltsreport 2016 nachlesen.
Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.