Der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer kann das gegen die Tochterfirma KBA-Notasys geführte Korruptionsverfahren beenden. Der Tochtergesellschaft, die für den Sicherheitsdruck zuständig ist, wurde vorgeworfen, nicht genug getan zu haben, um die Bestechung fremder Amtsträger zu verhindern. Diese Defizite bei der Korruptionsprävention soll es bei Aufträgen in Brasilien, Nigeria, Marokko und Kasachstan gegeben haben. Koenig & Bauer hat nun zugestimmt, die Gewinne der Tochter, die aus Projekten aus diesen vier Ländern zwischen 2005 und 2012 entstanden sind, vom Schweizer Staat einziehen zu lassen. Sie belaufen sich in Summe auf 27,8 Millionen Euro.
Daneben einigte sich das Unternehmen mit den Behörden auf eine symbolische Strafzahlung von 1 Schweizer Franken. Dass diese Strafe so gering ausfällt, dürfte daran liegen, dass Koenig & Bauer das Verfahren durch eine Selbstanzeige eingeleitet hatte. Die Eckdaten der Einigung teilte der Druckmaschinenhersteller im Rahmen der Bekanntgabe der vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2016 mit.
Koenig & Bauer zahlt für Förderung sauberer Geschäftsmodelle
Zusätzlich will das Würzburger Unternehmen, das über 1 Milliarde Euro im Jahr umsetzt, über einen Zeitraum von fünf Jahren 5 Millionen Schweizer Franken in einen im Januar 2017 von der Gesellschaft gegründeten Fonds einzahlen, der zum Ziel hat, saubere Geschäftsmethoden zu fördern. Koenig & Bauer wolle zudem mit dem Basel Institute on Governance neue Konzepte entwickeln, die Unternehmen mit einer Nulltoleranzpolitik gegenüber Compliance-Verstößen im Wettbewerb schützen sollen, ergänzt er.
Ganz zu den Akten kann Koenig & Bauer die Affäre aber noch nicht legen: Der Strafbefehl kann noch nicht bezahlt werden. Ein Beschuldigter versucht derzeit zu erreichen, dass sein Verfahren mit dem gegen die Firma zusammengelegt wird. Gegen frühere Manager der Schweizer Tochter werde weiter ermittelt, berichtet das Magazin „Der Spiegel“.
Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.