Der ADAC kommt nicht zur Ruhe: Wie der Automobilclub heute mitteilte, hat er Ende vergangener Woche zwei Mitarbeiter suspendiert. Es habe sich ein Verdacht auf „persönliches Fehlverhalten" erhärtet. Die Süddeutsche Zeitung hatte zuvor bereits berichet, dass ein hochrangiger Manager und eine seiner Mitarbeiterinnen im Verdacht stünden, auf Kosten des ADAC Waren oder Gutscheine eingekauft und für sich persönlich genutzt zu haben.
Darüber hinaus sollen sie persönlich Vergünstigungen von ADAC-Dienstleistern in Anspruch genommen haben, unter anderem für Spanien-Urlaube und Mietwagen. Bei dem nun beurlaubten Manager handelt es sich dem Zeitungsbericht zufolge um einen Geschäftsführer der ADAC-Tochter ADAC Service GmbH. Er war in der Hierarchie direkt unter der Gruppenleitung angesiedelt. Details zu den Personen wollte der ADAC offiziell nicht nennen, ein Sprecher verwies lediglich darauf, dass die internen Untersuchungen noch nicht abgeschlossen seien.
ADAC-CFO Thomas Kagermeier schon wieder weg
Unterdessen wurde ebenfalls bekannt, dass ADAC-CFO Thomas Kagermeier das Unternehmen Ende Februar schon wieder verlassen wird. Kagermeier war erst im Juni vergangenen Jahres zum Geschäftsführer für Finanzen, IT und Services bestellt worden. Der 41-Jährige kam von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. Er sollte nach seinem Amtsantritt vor allem dafür sorgen, den Ruf des ADAC wiederherzustellen, der unter den bekannt gewordenen Manipulationen um den „Gelben Engel“ gelitten hatte.
Das ADAC-Präsidium und Kagermeier hätten diesen Schritt „gemeinschaftlich beschlossen", da Kagermeier eine neue Herausforderung annehmen wolle, teilte der ADAC knapp mit. Fest steht allerdings, dass das Ausscheiden des ausgewiesenen Compliance-Experten für den ADAC zu einem ungünstigen Zeitpunkt kommt. Seit dem Compliance-Skandal um gefälschte Preisverleihungen hatte das Unternehmen mit Hochdruck daran gearbeitet, seinen ramponierten Ruf wiederherzustellen.
Dazu sollte endlich Transparenz in die Geschäfte gebracht und vor allem die Vereinsaktivitäten erstmals strikt von den wirtschaftlichen Geschäften getrennt werden. Gerade diese Vermischung zwischen Vereinsarbeit und Gewinnstreben wird inzwischen sehr kritisch beäugt, und dem ADAC drohen nach wie vor Interventionen von außen, die auf eine Einschränkung seiner strategischen Aufstellung hinauslaufen.
ADAC hat erst im Dezember Compliance-Offensive gestartet
Im Dezember hatte der ADAC sein neues „Drei-Säulen-Modell“ präsentiert, das die einzelnen Bereiche stärker voneinander trennen soll. Zudem verabschiedete der ADAC gemeinsam mit seinen Regionalverbänden verbindliche Compliance-Richtlinien. Für die Neuausrichtung konnten bekannte Compliance-Persönlichkeiten wie Transparency Deutschland-Chefin Edda Müller gewonnen werden, die die Reform als Beiräte unterstützen. Die Kampagne lief unter dem Schlagwort „Reform für Vertrauen“.