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Baukonzern Bauer reißt die Covenants

Nach dem Bruch einiger Covenants wird die Luft für den Schrobenhausener Konzern Bauer dünn.
Bauer

Bei der Bauer AG spitzt sich die finanzielle Lage zu: Der Tiefbaukonzern muss seine Prognose für das Geschäftsjahr 2013 kassieren und rechnet nun mit einem Nettoverlust von 20 Millionen Euro. Im August hatte Bauer noch einen Gewinn von 20 Millionen Euro prognostiziert. Statt eines ursprünglich erwarteten Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 75 Millionen Euro rechnet das bayerische Unternehmen hier nun nur noch mit 25 Millionen Euro am Jahresende.

Das hat schwere Folgen für die Finanzierung, die nun plötzlich in Frage steht. Wie Bauer selbst einräumt, bricht das Unternehmen nach der Gewinnwarnung die Covenants für „Schuldscheindarlehen und einige langfristige Verbindlichkeiten“. Für Darlehen mit einem Volumen von knapp 148 Millionen Euro hat Bauer dem Geschäftsbericht 2012 zufolge eine maximale Nettoverschuldung von 5x Ebitda als Schwellenwert festgelegt, für weitere Kredite in Höhe von 93 Millionen Euro liegt die kritische Marke bei einer Verschuldung von 4x Ebitda.

Möglicherweise haben sich diese Werte inzwischen leicht verändert. In einem Research-Kommentar schreiben die Analysten der Berenberg Bank, dass eine Tranche in Höhe von 90 Millionen Euro einen Covenant von 4x Ebitda aufweise, bei einer anderen Tranche über 110 Millionen Euro liege der Schwellenwert bei 5,5x Ebitda. Zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres hatte Bauer eine Nettoverschuldung von 3,74x Ebitda ausgewiesen und sich damit in Bezug auf das kleinere Finanzierungspaket noch gerade eben in der Toleranzzone bewegt.

Bauer will Covenants mit Kostensenkungen heilen

Nun ist der Schwellenwert von 4 offenbar gerissen, die Gläubiger könnten ihre Forderungen sofort fällig stellen. Ob auch die Covenants der weiteren Darlehen gebrochen wurden, bei denen die Gläubiger die Verträge erst bei einer Verschuldung über 5x Ebitda kündigen können, ist unklar – mit Blick auf das Ausmaß der Ertragsschwäche aber nicht unwahrscheinlich.

Das Management versucht, die Situation zu relativieren und gibt eine positive Losung aus. Man sei sicher, dass sich gemeinsam mit den Finanzierungspartnern eine gute Lösung finden lasse. Im kommenden Jahr sollen die Kreditauflagen wieder erfüllt werden. Zudem hat Bauer ein Kostensenkungsprogramm aufgelegt, das die Aufgabe kleinerer, verlustträchtiger Sparten und sinkende Lohnkosten durch den Verzicht auf Leiharbeiter vorsieht. Laut Analystenberichten hält das Management auch eine Kapitalerhöhung zur Stärkung der Bilanz für nicht notwendig. Der Kapitalmarkt scheint das Problem aber für ernster zu halten, als Bauer es suggeriert: Die Bauer-Aktie ist zeitweise um mehr als 20 Prozent eingebrochen.

Als Hauptgrund für die Senkung der Prognose gibt Bauer ein Brunnenbauprojekt in Jordanien an. Dort hätten schwierige Rahmenbedingungen zu erheblichen Kostenerhöhungen geführt. Bauer hat deshalb die erwarteten Erträge aus dem Projekt um rund 20 Millionen Euro reduziert. Doch es krankt auch an anderer Stelle, auch niedrige Deckungsbeiträge im Segment Bau lasten auf den Zahlen. Grund sollen Verzögerungen bei Großbauprojekten zu Beginn des Jahres sein.

sarah.nitsche[at]finance-magazin.de