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Bayer holt für Monsanto-Deal mehr als 20 Banken ins Boot

Bayer-CFO Johannes Dietsch hatte sich schon vor der Einigung mit Monsanto eine milliardenschwere Brückenfinanzierung gesichert. Jetzt verteilt er die 56,9 Milliarden Dollar auf mehr als 20 Banken, die er mit lukrativem Zusatzgeschäft ködert.
Bayer

Bayer verteilt seine Übernahmefinanzierung für den Kauf des US-Saatgutherstellers Monsanto an noch mehr Banken. Wie der Leverkusener Pharmariese heute mitteilte, wurde der bereits vor der Einigung mit Monsanto abgeschlossene Brückenkredit über 56,9 Milliarden US-Dollar an rund 20 Banken syndiziert. 

Von Beginn an dabei waren Bank of America Merril Lynch, Credit Suisse, Goldman Sachs, HSBC und JP Morgan. Welche Banken sich nun einen Teil des Kredits in die eigenen Bücher genommen haben, teilte Bayer-CFO Johannes Dietsch nicht mit. Auch bezüglich der Bedingungen und Konditionen des Konsortialkredits hielt sich Bayer bedeckt.

Die Partnerbanken konnten sich entscheiden, ob sie als Bookrunner 4,5 Milliarden US-Dollar übernehmen oder als sogenannter Lead Arranger 1,125 Milliarden US-Dollar zeichnen wollten. Laut Bayer war die Transaktion um 40 Prozent überzeichnet. 

Bayer will mit Bonds den Kapitalmarkt anzapfen

Dass so viele Banken zugegriffen haben, ist kein Wunder. Zum einen ist der Brückenkredit ob seiner kurzen Laufzeit eine attraktive Möglichkeit, im Nullzinsumfeld noch Zinsüberschuss zu generieren. Vor allem ist der Megakonsortialkredit nur der Auftakt für die Refinanzierung der insgesamt 66 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme von Monsanto

Rund 19 Milliarden Dollar des Kaufpreise will Bayer über eine Kapitalerhöhung und die Ausgabe von Pflichtwandelanleihen stemmen, der Rest dürfte zu einem nennenswerten Teil über Bonds abgedeckt werden. 

Den beteiligten Konsortialbanken winken folglich lukrative Bayer-Mandate für die Platzierung der zahlreichen neuen Papiere am Kapitalmarkt. Die Teilnahme am Brückenkredit dürfte Dietsch als Voraussetzung dafür betrachten, damit Banken bei den lukrativen Folgedeals berücksichtigt werden.

Die Übertragung der Verbindlichkeiten an den Kapitalmarkt hätte für die Geldhäuser gleich doppelte Vorzüge: Ihre Zinserträge würden sie gegen Provisionen eintauschen und gleichzeitig ihre Bilanzen nach einer vergleichsweise kurzen Zeit schon wieder entlasten.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de