Bayer rüstet sich weiter für die geplante Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto. Nun steht die kurzfristige Finanzierung des Deals. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, stellen fünf Banken zu gleichen Teilen das Kreditvolumen von 60 Milliarden Euro, das nach Bedarf auf bis zu 75 Milliarden Euro ausgeweitet werden könnte, zum Beispiel falls Bayer sein Übernahmeangebot von derzeit 62 Milliarden US-Dollar aufstocken muss. Die Laufzeit des Bridge Loans beträgt maximal ein Jahr.
Die Großbanken Bank of America Merrill Lynch (BofAML) und Credit Suisse, die Bayer auch M&A-seitig beraten, sowie die HSBC, Goldman Sachs und JP Morgan stellen die Brückenfinanzierung. In den ersten sechs Monaten kassieren sie dem Handelsblatt zufolge einen Zins von 0,5 Prozent. Mit einer Laufzeitverlängerung würde sich dieser erhöhen.
BofA, Goldman Sachs & Co können auf weitere Bayer-Mandate hoffen
Wie Bayer die Brückenfinanzierung ablösen will, hat Bayer-CFO Johannes Dietsch bereits öffentlich gemacht: Der Monsanto-Kauf soll durch langfristige Kredite, Bondemissionen (inklusive Hybridanleihen) sowie eine Kapitalerhöhung refinanziert werden. Bei den langfristigen Krediten, deren Volumen Kreisen zufolge bei rund 20 Milliarden Euro liegen könnte, können sich die kurzfristig finanzierenden Banken große Hoffnungen machen, mitzuwirken. Das große Kreditvolumen bei einem bonitätsstarken Schuldner wie Bayer ist gerade in Niedrigzinszeiten hochattraktiv für die Banken. Auch als Arrangeur für die Bondemissionen und die Kapitalerhöhung befinden sich die fünf Banken nun in einer guten Position.
Angesichts der gewaltigen Volumina der geplanten Transaktionen dürften die Gebühreneinnahmen hoch ausfallen. Die nötige Kapitalerhöhung könnte sich auf 15 Milliarden Euro belaufen – möglicherweise ersetzt Dietsch einen kleinen Teil davon durch Wandelanleihen. Das Problem: Die Bayer-Aktie ist seit dem Durchsickern des Monsanto-Deals auf Talfahrt. Das liegt an dem für Bayer-Verhältnisse grenzwertig hohen Dealvolumen, aber auch an den großen Reputationsrisiken für Bayer. Der Kursverlust beläuft sich inzwischen auf rund 20 Prozent.
Bayer droht Rating-Downgrade auf BBB-
Auch die hohe Wahrscheinlichkeit eines Rating-Downgrades lastet auf der Transaktion. Drei Viertel des Kaufpreises plant Dietsch fremdzufinanzieren. Alle Ratingagenturen prüfen Bayer auf eine Herabstufung, Standard & Poor´s schätzt, dass das Rating im Fall eines Monsanto-Kaufs um mindestens zwei Stufen sinken wird. Damit fiele Bayer mindestens auf BBB zurück, anderen Einschätzungen zufolge wäre auch ein BBB- gut möglich. Damit läge der Konzern zwar gerade noch im Investmentgrade-Bereich, die ausstehenden Hybridanleihen aber schon nicht mehr.
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