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Bundesbank-Chef Weidmann: Geldpolitik der EZB problematisch

(elb)Die Deutsche Bundesbank sieht die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zunehmend kritisch. Bundesbankpräsident Jens Weidmann äußerte auf der Jahrespressekonferenz der Bundesbank seine Sorge angesichts der Praxis der EZB, die Anforderungen an die geforderten Sicherheiten im Zuge der Liquiditätsbereitstellung insbesondere in den krisengeplagten Peripheriestaaten der Euro-Zone immer weiter abzusenken. “Die Trennschärfe zwischen Geldpolitik und Finanzpolitik droht zu verschwimmen“, sagte Weidmann, und weiter: „Die Geldpolitik ist nicht in der Lage, die strukturellen Probleme der Eurozone zu lösen.“ Für ein Ausscheiden aus dem EZB-Direktorium als Zeichen des Protests gegen die herrschende geldpolitische Linie, wie von seinem Vorgänger Axel Weber praktiziert, sehe er aber keinen Anlass, sagte Weidmann. Er fühle sich im Direktorium nicht an den Rand gedrängt, das Verhältnis zu EZB-Präsident Mario Draghi sei gut und die Arbeitsatmosphäre im Gremium konstruktiv. Für 2011 konnte Weidmann einen Bundesbankgewinn von 643 Millionen Euro ausweisen, deutlich weniger als im Vorjahr (2,2 Milliarden Euro). Ein wesentlicher Grund dafür ist die Ausweitung der Rückstellungen aufgrund deutlich erhöhter Ausfallsrisiken: Betrugen die Rückstellungen in der Vorjahresbilanz noch 4,1 Milliarden Euro, belaufen sie sich nun auf 7,7 Milliarden Euro.

 

Quelle: FINANCE