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Rena ist pleite

Angezählt: Der Maschinenbauer Rena hat heute einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt.
Rena

Wieder ist ein Emittent am Markt für Mittelstandsanleihen insolvent. Der Maschinenbauer Rena hat heute den Antrag für ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Villingen-Schwenningen gestellt, wie das Unternehmen aus Gütenbach mitteilt. Der Geschäftsbetrieb der Rena GmbH und der übrigen nicht von der Insolvenz betroffenen Tochtergesellschaften laufe derzeit jedoch unverändert weiter. Zum vorläufigen Sachwalter ernannte das zuständige Amtsgericht Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner. Rena ist bereits der 15. zahlungsunfähige Emittent einer Mittelstandsanleihe und nach Zamek der zweite Ausfall einer Mittelstandsanleihe im Jahr 2014.

Als Grund für die Insolvenz macht der Schwarzwälder Maschinenbauer die gescheiterten Gespräche mit seinen Finanzierungspartnern verantwortlich. Diese seien „überraschend an Mithaftungsfragen für Verbindlichkeiten der seit 19. Februar insolventen Tochtergesellschaft SH+E“ gescheitert. Noch Anfang März zeigte sich Rena gegenüber FINANCE zuversichtlich: Die Gespräche mit den Finanzpartnern seien „auf einem guten Weg“, hieß es noch vor wenigen Wochen. Gegenüber FINANCE war Rena gerade optimistisch, die hohe kurzfristige Verschuldung durch die Insolvenz von SH+E stark senken zu können und auf diesem Wege dem Konzern Luft zu verschaffen.

Mit dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung will Rena nun die bereits laufende Sanierung fortführen. Rena will sich in der Sanierung wieder auf sein traditionelles Kerngeschäft im Maschinenbau konzentrieren. Dazu gehören Produktionsmaschinen für die Anwendungsbereiche Erneuerbare Energien/Solar, Medizintechnik sowie die Leiterplatten- und Halbleiterindustrie.

Rena-CFO Eckhard Rau legt Amt nieder

Als Sanierungsexperten holte das Unternehmen Thomas Oberle von der Kanzlei Wellensiek in die Geschäftsleitung. CFO Eckhard Rau hingegen hat sein Amt laut Mitteilung „aus persönlichen Gründen“ mit sofortiger Wirkung niedergelegt, um sich auf die „Begleitung des vorläufigen Insolvenzverfahrens“ zu konzentrieren.

Rau war erst im vergangenen Oktober in die Geschäftsführung von Rena aufgerückt. Nach 25 Jahren im Finanzbereich bei den Rena-Töchtern Hager+Elsässer und SH+E folgte er auf Stefan Baustert, der damals das Unternehmen verließ. Die Schulden, die das Unternehmen anhäufte, sind beträchtlich. Allein die beiden Mittelstandsanleihen aus den Jahren 2010 und 2013 schlagen mit 78 Millionen Euro zu Buche. Ihr Kurs befindet sich seit einiger Zeit auf Talfahrt. Die 2010er-Anleihe notiert derzeit bei 20,5 Prozent und die Anleihe aus dem vergangenen Jahr bei 25 Prozent. Für die um ihre Einlagen bangenden Anleger geht mit der Insolvenz  eine Phase der Ungewissheit zu Ende. Auch sie finden sich in der Reihe der Gläubiger weit hinten wieder.

anne-kathrin.meves[at]finance-magazin.de

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