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SiC Processing will chinesischen Konzern Yingli verklagen

Harte Bandagen: SiC Processing will die offenen Forderungen an seinen Großkunden Yingli nun einklagen.
iStock / Thinkstock / Getty Images

Der Streit ist eskaliert: Der Insolvenzverwalter des Solarzulieferers SiC Processing GmbH hat am gestrigen Sonntag angekündigt, den chinesischen Geschäftspartner Yingli verklagen zu wollen. Der Mittelständler fordert insgesamt 23 Millionen Euro von dem Photovoltaik-Konzern. Noch Mitte September war die Rede davon gewesen, dass in den Verhandlungen mit Yingli Fortschritte erzielt worden wären. Nun sind sie offenbar vorerst gescheitert, der Ton wird rauer.
 
Hintergrund für die Androhung der Klage sind zum einen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen gegenüber der chinesischen Tochter von SiC Processing: 5 Millionen Euro soll Yingli teilweise seit mehr als 300 Tagen nicht gezahlt haben. Nach Angaben des Insolvenzverwalters von SiC erklären die Chinesen die Zahlungsrückstände damit, dass sie ihrerseits kein Geld zur Zahlung der Forderungen auf dem Konto hätten und SiC Processing auf der Liste der am dringendsten zu bezahlenden Gläubiger nicht weit genug oben stünde.

Zum anderen wirft der Insolvenzverwalter Christopher Seagon Yingli Vertragsbruch vor: Die Chinesen sollen Abnahmeverpflichtungen nicht nachgekommen sein. Für 2012 habe man deshalb Kompensationsansprüche gegen Yingli in Höhe von 18 Millionen Euro. Für den Insolvenzverwalter sind diese Außenstände in China einer der bedeutenden Gründe für die Insolvenz von SiC Processing. Diese Abnahmeverpflichtungen seien der Grund, warum hätte der Mittelständler überhaupt so erheblich in China bei den Wafer-Herstellern investiert hätte, heißt es in der Mitteilung. Das China-Geschäft gilt als Knackpunkt bei SiC. Dort setzt das Management auf eine Erholung der Recyclingindustrie.

Gläubiger der SiC-Mittelstandsanleihe müssen weiter bangen

Für die Gläubiger der Mittelstandsanleihe geht das Zittern derweil weiter: Mitte September hatte Wolf Waschkuhn von der Restrukturierungsberatung One Square Advisors gesagt, dass er nicht mit einem Totalausfall der Anleihe rechnet, an einem Insolvenzplan werde gerade gearbeitet. One Square Advisors berät den gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger Günther & Partner. Mitte Oktober sollte der Insolvenzplan nach Aussage von Waschkuhn stehen, noch ist nichts bekannt geworden.

Das könnte auch an dem nun eskalierten Streit mit Yingli liegen. „Zuerst müssen wir versuchen, alle Außenstände einzutreiben. Erst dann macht ein Insolvenzplan Sinn“, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters gegenüber FINANCE. Die Zeichner der SiC-Anleihe haben nach Unternehmensangaben offene Forderungen von 87 Millionen Euro. Das Geld von Yingli könnte die Insolvenzmasse deutlich erhöhen. Ob die Androhung einer Klage Erfolg haben wird, wird sich zeigen.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de