Die Nettofinanzschulden des in Bonn ansässigen früheren Staatsunternehmens betragen verschiedenen Medienberichten zufolge rund 2,3 Milliarden Euro und belaufen sich auf das 9-fache Ebitda. Der PE-Investor Terra Firma und RREEF, der Infrastrukturfonds der Deutschen Bank, die jeweils 50 Prozent an Tank & Rast halten, wollen die Anschlussfinanzierung der Passivseite von Tank&Rast offenbar noch 2013 abschließen.
Die derzeitige Finanzierung von Tank&Rast läuft 2014 aus, wie verschiedene Medien im unter Berufung auf Bankenkreise berichten. Offenbar soll die Milliardenfinanzierung am Londoner Finanzmarkt noch 2013 abgeschlossen werden. Weder Terra Firma noch Tank & Rast wollten dies gegenüber FINANCE kommentieren.
Unterschiedliche Varianten der Refinanzierung wurden für wahrscheinlich gehalten: Der Nachrichtendienst Debtwire spekulierte über eine Struktur, nach der ein Seniorkredit mit dem siebenfachen Ebitda strukturiert werden könnten. Auch eine Hochzinsanleihe sei im Gespräch. Für den verbleibenden Betrag, der bei dem zweifachen Ebitda liegen soll, könnte eine hochriskante und sehr nachrangige PIK-Notes („Payment-in-Kind“) zum Einsatz kommen. Diese Struktur würde den Anteil vorrangiger Schulden deutlich senken.
PE-Investor Terra Firma hat Leverage gesenkt
Terra Firma hatte den Raststättenbetreiber 2005 übernommen und 50 Prozent 2007 an RREEF verkauft. Dabei entstand die aktuelle Schuldenstruktur von rund 2,27 Milliarden Euro, der aus vorrangig besicherten Krediten über 1,8 Milliarden Euro, 200 Millionen nachrangigen Krediten einer Capex-Tranche über 250 Millionen Euro und einer revolvierenden Kreditlinie über 20 Millionen Euro besteht. Terra Firma ließ sich damals, wie DerTreasurer, die Schwesterpublikation von FINANCE, damals berichtete, eine fremdfinanzierte Sonderdividende von 400 Millionen Euro aus dem Unternehmen ausschütten. Zugute kommt Tank&Rast gleichwohl, dass die Infrastrukturkredite deutlich günstiger sein dürften als klassische LBO-Finanzierungen. Auch über das Thema Kreditverkauf wurde damals mit der Bank UBS gestritten.
Tank&Rast ist zwar hoch verschuldet, doch das operative Geschäft läuft offenbar gut. Die Umsatzerlöse des Konzerns, die vor allem von den Pachteinkünften der selbstständigen Raststättenbetreiber sowie umsatzabhängigen Provisionen gespeist werden, sind in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. 2012 erreichte Tank&Rast rund 295 Millionen Euro Umsatz bei einem vergleichsweise sehr hohen Ebitda von rund 217 Millionen Euro. Dies erklärt sich dadurch, dass Tank&Rast als Holding allein von den Lizenzgebühren profitiert. Das Unternehmen befindet sich auf einem moderaten Wachstums- und Entschuldungskurs: Auch 2011 und 2010 hatte Tank&Rast im Umsatz zugelegt. 2007 noch lag der Umsatz bei rund 272 Millionen Euro. Zu Tank&Rast gehören etwa 390 Raststätten sowie ca. 350 Tankstellen und ca. 50 Hotels auf deutschen Autobahnen.