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Finanzierungen: Fresenius, Stada, Bundesanleihen

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Fresenius will sich mithilfe von Umtauschanleihen von FMC-Anteilen trennen. Foto: Fresenius
Fresenius will sich mithilfe von Umtauschanleihen von FMC-Anteilen trennen. Foto: Fresenius

Fresenius begibt Umtauschanleihen für FMC-Anteile

Der Gesundheitskonzern Fresenius plant, seine Beteiligung an Fresenius Medical Care (FMC) auf 25 Prozent plus eine Aktie zu reduzieren. Dafür haben die Bad Homburger in der vergangenen Woche 10,6 Millionen ihrer FMC-Aktien im Wege eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens zu einem Platzierungspreis von 44,50 je Aktie verkauft. Die Beteiligung des Konzerns an FMC schrumpft damit von 32,2 auf 28,6 Prozent.

Zu weiteren Reduzierung der Beteiligung platzierte Fresenius darüber hinaus Umtauschanleihen im Gesamtnennbetrag von 600 Millionen Euro. Die Bonds werden in drei Jahren fällig und sind in FMC-Aktien umtauschbar. Den Anleihen zugrunde liegen nach Angaben von Fresenius rund 10,4 Millionen Aktien des Dialyse-Spezialisten FMC. Der Umtauschpreis je FMC-Aktie wurde auf 57,85 Euro festgelegt, verzinst werden die Anleihen nicht. Durch den Aktienverkauf und die Anleiheplatzierung erzielte Fresenius nach eigenen Angaben einen Bruttoemissionserlös von rund 1,1 Milliarden Euro.

Stada treibt IPO voran

Der Arzneimittelhersteller Stada treibt seinen Börsengang voran. Stada-CEO Peter Goldschmidt sagte gegenüber der Deutschen Presseagentur am vergangenen Freitag: „Wir sprechen mit Investoren aus den USA, Großbritannien, Europa und dem Mittleren Osten.“ Das Interesse der Investoren sei groß und das Feedback positiv.

Bereits Anfang Januar war bekannt geworden, dass das Bad Vilbeler Unternehmen den Gang aufs Börsenparkett noch vor Ostern 2025 anpeilt. Dabei könnte Stada wohl mit 10 bis 12 Milliarden Euro bewertet werden und damit einer der größten Börsengänge in Europa in diesem Jahr werden.

Wie viele Anteile die derzeitigen Stada-Eigentümer Bain Capital und Cinven bei einem Börsengang im April abgeben könnten, ist bisher nicht bekannt. „Auch im Fall eines Börsengangs wollen die Finanzinvestoren investiert bleiben und nicht sofort komplett ihre Anteile verkaufen“, erklärte Goldschmidt – und stellte zugleich gegenüber der Deutschen Presseagentur klar: „Wir müssen schauen, wie das Börsenumfeld ist. Die geopolitische Lage ist derzeit nicht zu unterschätzen.“

Fiskalpaket belastet Kurse von Bundesanleihen

Das geplante Finanzpaket zur Aufrüstung der Bundeswehr und zur Verbesserung der Infrastruktur der CDU und SPD hat die Kurse deutscher Staatsanleihen in der vergangenen Woche stark belastet. Die Kurse befanden sich seit der Ankündigung des Pakets am vergangenen Dienstag auf Talfahrt. Am Donnerstag lag der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future zwischenzeitlich bei nur 127,56 Punkten und damit 3,49 Prozent unter dem Schlusskurs des vergangenen Montags.

Auch bei der Rendite zehnjähriger Bundesanleihen zeigte sich in der vergangenen Woche eine starke Veränderung. So stieg diese am vergangenen Donnerstag zeitweise bis auf 2,93 Prozent. Vor der Ankündigung des Fiskalpakets belief sich die Rendite noch auf unter 2,50 Prozent.

Hintergrund für diese starken Bewegungen am Anleihemarkt sind die geplanten 500 Milliarden Euro an Investitionen in die deutsche Infrastruktur und die Lockerung der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben. Denn um die geplante Staatsverschuldung zu decken, muss die kommende Bundesregierung eine Vielzahl an neuen Staatsanleihen ausgeben. Dieses vergrößerte Angebot dürfte es schwieriger machen, Käufer für die Bonds zu finden. Der Bund müsste möglichen Investoren daher wohl höhere Zinsen bieten. Diese Entwicklung wird an den Märkten bereits jetzt eingepreist: Die Kurse von Bundesanleihen fallen und im Gegenzug steigen die Renditen.

Weitere Finanzierungsmeldungen

Das Schweizer Chemieunternehmen Sika hat drei neue Anleihen in Höhe von insgesamt 500 Millionen Schweizer Franken (rund 521 Millionen Euro) platziert. Die erste Tranche beläuft sich auf 150 Millionen Schweizer Franken, wird mit 0,75 Prozent verzinst und in zweieinhalb Jahren zur Rückzahlung fällig. Die zweite Tranche in Höhe von ebenfalls 150 Millionen Schweizer Franken wird 2031 fällig und mit 1,1 Prozent verzinst. Die dritte Tranche über 200 Millionen Schweizer Franken hat einen Kupon von 1,35 Prozent und muss in zehn Jahren zurückgezahlt werden. Der Nettoerlös aus der Transaktion soll für allgemeine Unternehmenszwecke inklusive der Refinanzierung von bestehenden finanziellen Verbindlichkeiten verwendet werden.

Die Immobiliengesellschaft TAG Immobilien hat neue Wandelschuldverschreibungen im Gesamtvolumen von 332 Millionen Euro platziert. Die Anleihen laufen bis 2031 und werden mit 0,625 Prozent verzinst. Sie können in neu ausgegebene oder existierende Inhaberaktien gewandelt werden, die einem Anteil von 10 Prozent am Grundkapital der Gesellschaft entsprechen. Der anfängliche Wandlungspreis liegt bei 18,94 Euro und entspricht damit einer Wandlungsprämie von 40 Prozent gegenüber dem Referenzkurs der TAG-Immobilien-Aktien von 13,53 Euro.

Das Ratinghaus Scope geht für das Jahr 2025 von einer hohen Aktivität am Hybridbondmarkt aus. So könnte das Volumen der nachrangigen Bonds in Europa 36 Milliarden Euro erreichen. Bereits im vergangenen Jahr überstieg das Emissionsvolumen mit 34 Milliarden Euro das Volumen aus dem Jahr 2023 um 70 Prozent. Als Grund für die zu erwartende erhöhte Aktivität am Markt nennt Scope unter anderem die vielen Fälligkeiten von Hybridbonds in diesem Jahr (25 Milliarden Euro) und im kommenden Jahr (38 Milliarden Euro) sowie niedrige Nachrangigkeitsprämien.

Lea Teckentrup ist Redakteurin bei DerTreasurer und FINANCE. Zuvor arbeitete sie als Wirtschaftsjuristin im Bereich Debt Capital Markets in einer internationalen Großkanzlei. Sie hat Wirtschaftsrecht im Bachelor und im Master an der Universität Osnabrück sowie an der Universität Siegen studiert.