Erste Verbriefung für Auto1 am Kapitalmarkt
Auto1, eine Plattform für den Handel von Gebrauchtwagen, hat die erste öffentliche Verbriefung am Kapitalmarkt in Höhe von 223 Millionen Euro platziert. Im Rahmen der Emission wurden erstmals Forderungen aus deutschrechtlichen Ratenkaufverträgen in einer öffentlichen Transaktion verbrieft. Die verbrieften Ratenkaufverträge stammen von Autohero, einer Tochtergesellschaft von Auto1 im Retail-Bereich.
Die Emission umfasst vier Klassen von Asset-Backed-Securities, deren kombinierter Spread bei 87 Basispunkten liegt. Die Anleihen sind zum Teil als EZB-fähige Sicherheiten ausgestaltet. Citi fungierte als Underwriter und Arranger der Transaktion. Linklaters beriet Auto1 bei der Emission und Hogan Lovells fungierte als Berater für Citi.
Eigentümer stützen Baywa offenbar mit Darlehen
Gute Nachrichten für Baywa: Mehreren übereinstimmenden Medienberichten zufolge konnte sich der kriselnde Agrarhändler auf ein Darlehen mit Gesellschaftern einigen. Darlehensgeber soll laut „Austria Presse Agentur“ (APA) die österreichische Raiffeisen Agrar Invest, mit einem Anteil von 28,3 Prozent zweitgrößter Baywa-Aktionär, sein.
Die genaue Höhe des Kredits ist indes bislang unbekannt. Mitte vergangener Woche stand eine Größenordnung in Höhe von 50 bis 60 Millionen Euro im Raum. Der hochverschuldete Baywa-Konzern musste auf Drängen von Banken Mitte Juli ein Sanierungsgutachten in Auftrag geben. Zu den größten Geldgebern zählen die genossenschaftliche DZ Bank, die LBBW und die zur italienischen Unicredit gehörende Hypovereinsbank.
In der vergangenen Woche hat Baywa zudem die Halbjahreszahlen präsentiert: Der Umsatz ging dabei von 12,6 auf 10,7 Milliarden Euro deutlich zurück, das Nettoergebnis (Ebitda) halbierte sich auf knapp 150 Millionen Euro.
Kelvion refinanziert Restrukturierung
Der Private-Equity-Investor Triton hat über das Vehikel Mangrove Luxco III verschiedene Finanzinstrumente im Gesamtvolumen von 710 Millionen Euro für seine Beteiligung Kelvion emittiert. Kelvion stellt industrielle Wärmetauscher her und will mit den Erlösen bestehende Verbindlichkeiten aus der eigenen Restrukturierung vorzeitig zurückzahlen. Kelvion ist seit zehn Jahren im Besitz des Investors Triton und geriet 2019 in Schieflage.
Emittiert wurde eine im Jahr 2029 fällige variabel verzinsliche Anleihe in Höhe von 475 Millionen Euro, eine Garantiefazilität in Höhe von 170 Millionen Euro und eine revolvierende Kreditlinie im Volumen von 65 Millionen Euro. Beide Fazilitäten laufen jeweils viereinhalb Jahre.
Für die Refinanzierung bestellte Kelvion Sicherheiten in fünf Ländern. Darüber hinaus konnten Sicherheiten in 13 Ländern, die Kelvion 2019 zugunsten von Restrukturierungsgläubigern bestellt hatte, freigegeben werden. Das Bankenkonsortium für die Refinanzierung bestand aus der Deutschen Bank und JP Morgan. White & Case hat das Konsortium beraten.
Weitere Finanzierungsmeldungen
Der Metall-Recycling-Konzern Befesa hat seine Schulden umfassend refinanziert und verlängert. Diese bestehen aus einem vorrangig besicherten Darlehen (Term Loan B) in Höhe von 650 Millionen Euro, das um drei Jahre bis Juli 2029 verlängert wurde, einer revolvierenden Kreditfazilität über 100 Millionen Euro sowie einer Garantiefazilität in Höhe von 35 Millionen Euro, die beide jeweils im Juli 2028 fällig werden. Der Term Loan B hat eine neue Marge von 275 Basispunkten über dem Euribor, zudem beinhaltet er einen Margen-Ratchet, der eine Reduzierung der Marge um bis zu 50 Basispunkte ermöglicht, wenn der Verschuldungsgrad von Befesa unter 2,5x fällt.
Das Software-Unternehmen One Data hat in einer Series-B-Finanzierungsrunde 32 Millionen Euro eingesammelt. Die Runde wurde von Vsquared Ventures, HV Capital und Molten Ventures geleitet. Weitere Bestandinvestoren waren ebenfalls an der Finanzierung beteiligt. Das Unternehmen aus Passau will mit dem Kapital seine Position im Datenproduktmanagement weiter stärken, strategische Partnerschaften ausbauen und sein Software-Geschäft auf neue internationale Märkte ausweiten. Die Kanzlei Ypog hat die Lead-Investoren bei der Finanzierung beraten.
In einer Series-D-Finanzierungsrunde hat Tricares, ein Unternehmen, das im Bereich der Behandlung von Herzklappenfehlern forscht, 50 Millionen US-Dollar (rund 46 Millionen Euro) erhalten. Die Mittel sollen vorwiegend für klinische Studien verwendet werden. Die Finanzierung für das Portfoliounternehmen des Private-Equity-Unternehmens Andrea Partners stammt von einem einzelnen strategischen Investor.
Die Hyundai Capital Bank hat Asset-Backed-Securities (ABS) in Höhe von 700 Millionen Euro begeben. Die Schuldverschreibungen sind durch Autokreditforderungen besichert. Als Emittentin fungierte eine in Luxemburg ansässige Zweckgesellschaft. Es ist bereits die zweite öffentliche ABS-Transaktion für die Hyundai Capital Bank. White & Case hat die Bank bei der Transaktion rechtlich beraten.
Das Berliner Fintech Bunch hat von Investoren 15,5 Millionen US-Dollar (14,3 Millionen Euro) in einer Series-A-Finanzierungsrunde eingesammelt. Angeführt wurde die Runde von dem New Yorker Kapitalgeber Fintech Collective. Zudem waren die Bestandsinvestoren Cherry Ventures und Motive Ventures an der Finanzierung beteiligt. Mit dem frischen Kapital möchte das Unternehmen die Expansion nach Großbritannien vorantreiben und das Angebot an Asset-Klassen erweitern, die über die Plattform abgewickelt werden können.
Lea Teckentrup ist Redakteurin bei DerTreasurer und FINANCE. Zuvor arbeitete sie als Wirtschaftsjuristin im Bereich Debt Capital Markets in einer internationalen Großkanzlei. Sie hat Wirtschaftsrecht im Bachelor und im Master an der Universität Osnabrück sowie an der Universität Siegen studiert.
