Für 999 Millionen Euro: Großaktionär GBL stößt Adidas-Anteile ab

Die belgische Groupe Bruxelles Lambert (GBL) hat ihre Beteiligung an Adidas von 7,6 auf 5,1 Prozent heruntergeschraubt. Das teilte die börsennotierte Investmentgesellschaft bei der Veröffentlichung ihrer Halbjahreszahlen mit. Durch den Anteilsverkauf hat der Adidas-Großaktionär einen Netto-Kapitalgewinn in Höhe von 630 Millionen Euro gemacht. Diesen will GBL für die Ausschüttung einer Rekord-Dividende nutzen. Die GBL-Aktionäre sollen für das laufende Geschäftsjahr 5 Euro je Aktie erhalten. Das ist ein sattes Plus von 82 Prozent gegenüber dem Vorjahr und entspricht einer Rendite von 7,5 Prozent. GBL-Anteil wird wohl auf unter fünf Prozent fallen GBL ist seit 2015 bei Adidas investiert. CEO Ian Gallienne sitzt seit Juni 2016 im Adidas-Aufsichtsrat und ist dort einer von zwei Stellvertretern von Thomas Raabe, der dem Kontrollgremium vorsteht. „GBL unterstützt das Unternehmen, sein Management und seine Strategie weiterhin“, heißt es vom Großaktionär nach dem Verringern der Anteile. Adidas hat sich zuletzt besser entwickelt als andere Beteiligungen von GBL, darunter der Spirituosenkonzern Pernod Ricard und der Customer-Experience-Spezialist Concentrix. Nach der positiven Kursentwicklung der Adidas-Aktie sah GBL offenbar die Chance, einen Teil seiner Beteiligung zu Geld zu machen. Insgesamt gab es laut den Belgiern im ersten Halbjahr 2024 Veräußerungen in Höhe von 999 Millionen Euro. Im Halbjahresbericht verweist GBL zudem auf Terminverkäufe von Adidas-Aktien mit einer Laufzeit bis zum 24. Oktober 2024. Der Wert beträgt 250 Millionen Euro. Die Analysten von Degroof Petercam erwarten nach den „überraschenden“ Ankündigungen, dass GBL seine Adidas-Anteile damit bis Oktober auf unter fünf Prozent drücken wird. Adidas ist nach SGS und Pernod Ricard die drittgrößte börsennotierte Beteiligung von GBL und steuert mehr als 2 Milliarden Euro zu dessen Nettoinventarwert von 10 Milliarden Euro bei. Das entspricht 20 Prozent. Adidas hebt Prognose an – Profitabilität soll leiden „Q2 war ein weiteres Quartal, das bestätigt hat, dass wir besser werden und auf dem Weg sind, wieder ein gutes und gesundes Unternehmen zu werden“, kommentierte Vorstandsvorsitzender Bjørn Gulden die aktuellen Zahlen. Er hatte den CEO-Posten 2023 übernommen und sollte Adidas zu alter Markenstärke zurückführen, nachdem es im Unternehmen gekriselt hatte. Im ersten Halbjahr 2024 setzten die Herzogenauracher 11,3 Milliarden Euro um nach 10,6 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Das ist ein Plus von 6 Prozent, währungsbereinigt sogar 10 Prozent. Getrieben ist das Wachstum vom angestammten Adidas-Geschäft. Die Verkäufe der verbleibenden Yeezy-Bestände aus der Kooperation mit dem US-Rapper Kanye West trugen noch rund 350 Millionen Euro zum Umsatz bei. Der Sportartikelhersteller hatte die Kooperation mit West nach dessen antisemitischen Äußerungen beendet, die Produkte sorgen aber noch immer für Millionenerlöse. Die Bruttomarge verbesserte sich im Zeitraum von knapp 48 Prozent auf 51 Prozent dank niedrigerer Beschaffungskosten und Vorräten, aber auch durch weniger Rabatte. Das Betriebsergebnis erreichte 682 Millionen Euro nach 236 Millionen Euro im Vorjahreshalbjahr. Der Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen legte deutlich zu von 73 auf 382 Millionen Euro. Wegen der zuletzt guten Dynamik haben die Herzogenauracher mittlerweile ihre Jahresprognose angehoben. Allerdings soll die Profitabilität unter Wechselkurseffekten leiden. An der Börse sorgte der Anteilsverkauf von GBL für einen Kursrutsch der Adidas-Aktien. Die Adidas-Papiere notieren aktuell mehr als 6 Prozent unter dem Auftaktkurs von vergangenem Freitag.

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