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Moody’s senkt Volkswagen-Rating wegen Margendruck

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Moody’s begründet das Herabstufen von VW unter anderem mit gefallenen Marktanteilen des Autobauers in China. Foto: Robert – stock.adobe.com
Moody’s begründet das Herabstufen von VW unter anderem mit gefallenen Marktanteilen des Autobauers in China. Foto: Robert – stock.adobe.com

Die Ratingagentur Moody’s hat ihre Einstufung des Autobauers Volkswagen um eine Stufe gesenkt. Sie liegt nun bei „Baa1“, zuvor hatte das Rating bei „A3“ gelegen. Für das Unternehmen dürften Finanzierungen deshalb teurer werden. Immerhin stellte Moody’s den Ausblick für die Wolfsburger wieder von „negativ“ auf „stabil“.

Moody’s kritisiert Profitabilität und Cashflow von Volkswagen

Moody’s nannte für den Schritt am heutigen Montag verringerte Ebita-Margen, die unter den Erwartungen von 6,5 bis 7 Prozent liegen, und einen rückläufigen Zufluss an Barmitteln als Auslöser. Die Agentur geht in den kommenden 12 bis 18 Monaten von einer Ebita-Marge des Konzerns zwischen 5,5 und 6,0 Prozent aus; das schließt jährliche Restrukturierungskosten in Höhe von 2 Milliarden Euro für 2025 und 2026 ein. Volkswagen selbst meldete für 2024 eine Ebita-Marge von 5,7 Prozent.

Auch den negativen Cashflow von -1,3 Milliarden Euro führt Moody’s als Grund für die Herabstufung an. Die Agentur geht davon aus, dass er wegen der niedrigeren Margen und der hohen Investitionen in den kommenden Monaten niedrig bleiben werde.

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Die Gründe hinter Volkswagens Schwäche sieht Moody’s unter anderem darin, dass der Autobauer die Modellpalette auf emissionsfreie Fahrzeuge umstellen müsse und hohe Ausgaben für Software anfallen würden. Zudem sei VW in der Volksrepublik China einem harten Wettbewerb ausgesetzt und verliere Marktanteile. 2019 habe der Anteil noch 17,2 Prozent betragen, derzeit seien es 11,1 Prozent. Global sei das Volumenwachstum gering und der Preisdruck hoch, schlechte Konjunkturaussichten und geopolitische Risiken würden die Aussichten zusätzlich eintrüben.

Geringe Verschuldung verschafft Volkswagen Luft

Positiv bewertet die Ratingagentur die Sanierungsbemühungen des VW-Managements und die damit verbundenen Einsparungen. Auch die Kooperationen mit Xpeng und Rivian sowie die Wende weg von der In-House-Software-Entwicklung soll die Wolfsburger voranbringen, hofft Moody‘s. Darüber hinaus sei die Bilanz „robust“ mit einem vergleichsweise niedrigen Verschuldungsgrad von 1,7x Ebitda (Moody’s adjusted). Dies verschaffe Volkswagen Zeit, um strategische Veränderungen zu vorzunehmen und so die Herausforderungen der Automobilbranche anzugehen.

Die deutschen Wettbewerber BMW und Mercedes-Benz stuft Moody’s aktuell beide mit „A2“ ein, zwei Stufen höher als Volkswagen. Der Konzern war also schon zuvor schlechter bewertet als die Konkurrenz.

Raphael Arnold ist Redakteur bei FINANCE. Er studierte in Gießen und Alexandria (Ägypten) Geschichte, Geografie und Arabisch. Schon vor und während des Studiums schrieb er für verschiedene Tageszeitungen. Bei den Nürnberger Nachrichten absolvierte er ein Volontariat und arbeitete im Anschluss in deren Wirtschaftsredaktion. Danach war er über 13 Jahre für den US-Investment News Service OTR Global als Researcher und Projektmanager tätig. Beim Juve Verlag verantwortete er bis Oktober 2024 knapp acht Jahre lang die Österreich-Publikationen.